Ingeborg-Bachmann-Preis vor dem Aus?
Aushängeschild attackiert
21. Juni 2013. Der Generaldirektor des ORF Alexander Wrabetz kündigte am Donnerstag das Ende des Wettlesens um den Ingeborg-Bachmann-Preis an. So berichtet die Kleine Zeitung auf ihrer Website (21.6.2013). "Den Bachmann-Preis wird das Landesstudio Kärnten im kommenden Jahr ganz sicher nicht mehr durchführen", zitiert das Blatt den ORF-Generaldirektor. Die Chefin des ORF-Kärnten Karin Bernhard sei von dieser Nachricht überrascht worden. Trotz des Spardrucks hoffe sie, "dass der Generaldirektor seine Meinung noch ändert, schließlich ist der Bachmann-Preis ein öffentlich-rechtliches Aushängeschild des ORF."
Der von der Stadt Klagenfurt mit 25.000 Euro dotierte Bachmann-Preis gehört zu den renommiertesten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum. Daneben werden während des Wettbewerbs weitere Einzelpreise vergeben. Bei dem seit 1977 abgehaltenen und regelmäßig vom Fernsehen übertragenen Wettstreit der Autoren vor einer live tagenden Jury waren auch zahlreiche Theaterautoren vertreten.
Rainald Goetz wurde hier berühmt, als er sich 1983 beim Vortrag seines Textes "Subito" mit einer Rasierklinge in die Stirn schnitt und blutverschmiert weiterlas. Der Musiker, Schriftsteller und Theatermacher PeterLicht gewann den Bachmann-Preis 2007 für "Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends". John von Düffel gewann 1998 in Klagenfurt den Ernst-Willner-Preis mit einem Auszug aus seinem Roman "Vom Wasser", Feridun Zaimoglu siegte beim Jury-Preis 2003 mit "Häute". 2006 war Thomas Melle ("Sickster") mit "Nachtschwimmen" in Klagenfurt vertreten, Tagesspiegel-Theaterkritiker Andreas Schäfer 2009 mit "Auszeit". In diesem Jahr tritt der Burgtheater-Schauspieler und Romanautor Joachim Meyerhoff beim Klagenfurter Wettlesen an.
(chr)
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