Rede des Billeteurs

Diese Rede hielt der Platzanweiser (Billeteur) Christian Diaz am 12. Oktober 2013 spontan nach einer Pause auf dem Wiener Burgtheaterkongress (vor der Pause hatte Björn Bicker für ein offenes Theater der Teilhabe plädiert). Er wurde von der Kuratorin des Kongresses Karin Bergmann beim Vortrag unterbrochen (zum Videomitschnitt). Auf einem Blog auf tumblr.com ist die Rede in der hier publizierten Form veröffentlicht worden. Das Burgtheater Wien hat in einer Pressemitteilung reagiert. Sie ist im Anschluss an die Rede unten stehend im Wortlaut wiedergegeben.

 

 

Burgtheater Wien, den 12. Oktober 2013


Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrtes Ensemble,

sehr geehrte Direktion,

Herzlich willkommen in der Utopie Theater! Mein Name ist Christian Diaz und ich arbeite nebenberuflich seit zwei Jahren als Billeteur am Burgtheater. Ich stehe hier, weil ich eine gewisse Dringlichkeit dafür empfinde, dass auf diesem Theaterkongress auch über die Welt der Arbeit vor der Bühne erzählt wird.

Der Kongress wird in wenigen Minuten seinem geplanten Verlauf folgen. Bis dahin bitte ich Sie herzlich um Ihre Aufmerksamkeit.

Ich bin einer von ca. 400 ArbeitnehmerInnen, die in den Wiener Bundestheatern als Publikumsdienst arbeiten. Als erste sichtbare Repräsentanten der Häuser tragen wir essenziell zur Inszenierung des Gesamtkunstwerks Theater bei. Gegenüber den Besucherinnen und Besuchern inszenieren wir das, was architektonisch österreichisches Nationaltheater, österreichische Hochkultur zu sein behauptet.
Auch wir sind Performer des Burgtheaters.

"Von welchem Theater träumen wir?" ist das Thema des Kongresses zu dem Sie heute hierher gekommen sind. "Von welchem Theater träumen wir?", das fragte ich mich auch, als ich mir vor einigen Monaten bewusst wurde, dass ich in Wirklichkeit nicht für das Burgtheater arbeite.

1996 nämlich gliederte die Bundestheater Holding den gesamten Publikumsdienst der Wiener Bundestheater aus, an den größten Sicherheitsdienstleister der Welt. Wir performen also das Burgtheater, sind aber eigentlich Security Angestellte.

Unser Arbeitgeber heißt G4S. Das steht für Group 4 Securior. G4S ist ein dänisch britisches Securityunternehmen mit Hauptsitz in Großbritannien. Es ist mit mehr als 600.000 Mitarbeitern, der größte Arbeitgeber an der Englischen Börse. Es agiert in mehr als 120 Ländern auf der Welt. G4S Österreich hat ca 3.000 MitarbeiterInnen und ist in
Österreich einer der Marktführer in Outsourcing und Security-Solutions. Das Dienstleistungsportfolio des Unternehmens ist sehr umfangreich. Hier eine kleine Zusammenfassung:

G4S ist spezialisiert auf Outsourcing Solutions. Das heißt, es profitiert von der Übernahme ehemals öffentlicher oder korporativer Dienste.

Es leitet und unterhält private Gefängnisse in England und den USA. Es organisiert Flüchtlingsheime, Abschiebegefängnisse und Sozialhilfe-Zentren in Nordengland. Außerdem kümmert es sich um den Schutz von Minen seltener Erden in Südamerika und Afrika, es fährt Sicherheitstransporte, es sichert westliche Unternehmen in Afghanistan, sichert Banken und Botschaften, Ölpipelines, Atomkraftwerke und Flughäfen weltweit. Mitte September diesen Jahres hat G4S Österreich einen 68 Millionen Euro Vertrag mit dem österreichischen Staat unterschrieben. Das Unternehmen wird in den nächsten 15 Jahren ein Abschiebegefängnis in Vordernberg in der Steiermark unterhalten und leiten.

G4S ist international in unzählige Kontroversen, Skandalen und Anklagen wegen Menschenrechtsverletzungen und Verletzungen des Internationalen Rechts verwickelt.

Die Outsourcing Modelle des Unternehmens beruhen auf Kostensparung und das heißt de facto: Personalkosten-Einsparung.

G4S wird von einer Vielzahl von NGOs weltweit dafür angeprangert schlecht ausgebildetes Personal stark unterbezahlt arbeiten zu lassen. In den letzten 7 Jahren zählt die Research-Kooperative "Corporate Watch" aus London, Proteste und Streiks gegen die Unterbezahlungsstrategie des Unternehmens in Nepal, Süd Korea, Namibia, Mozambique, Süd Afrika, dem Kongo, Israel, den USA, Kamerun, Indonesien, Marokko, Panama, Griechenland. Und das sind nur die dokumentierten Proteste.

2006 zahlte G4S in den USA erst unter politischem Druck, eine Million Dollar Überstunden an seine Angestellte aus, die es seit 1995 einbehalten hatte, so Corporate Watch.

2011 veröffentliche G4S die Kampagne "Arbeitende Gefängnisse, arbeitende Menschen", um englische Unternehmer für Gefängnisse als Produktionsstätte zu begeistern. In den G4S Gefängnissen in England arbeiten mehrere hundert Häftlinge 40 Stunden die Woche. Die Arbeitsstunden in den Gefängnissen sind so günstig und profitabel, dass Arbeit an Büromöbeln für das Unternehmen Norpro – zwischenzeitlich in Indien hergestellt – nun wieder in England hergestellt werden, so Corporate Watch.

2010 gingen Security Angestellte – meine Kollegen – bei der Abschiebung des Angolaners Jimmy Mubenga in London, gegen dessen Widerstand so aggressiv vor, dass dieser an Luftmangel erstickte. Dieser Fall wird in England momentan vor Gericht verhandelt.
Aufzählungen von Kritiken und Kontroversen um den multinationalen Konzern G4S ließen sich fast endlos fortsetzen.

Was, meine sehr verehrten Damen und Herren, haben diese Fakten mit der Theaterpraxis dieses Hauses zu tun?

Was bedeutet es für die Utopie oder Heterotopie Theater, dass eine der renommiertesten kulturellen Institutionen dieses Landes schon seit vielen Jahren unhinterfragt mit multinationalen Unternehmen wie G4S, Novomatic, Agrana oder Casino Austria in einem Boot sitzen? Was sagen uns diese Fakten über eine Politik, die diese Outsourcing-Praktiken fördert und forciert? Was bedeutet das alles für die Glaubwürdigkeit dieses Theaters?

Von welchem Theater träumen wir?

Es ist dringend an der Zeit, dass sich das Burgtheater der ungerechten, hierarchischen und unsolidarischen Arbeitsbedingungen am eigenen Hause stellt. Es reicht nicht aus, sich mit pompösen Charityveranstaltungen wie dem "Lifeball" in der Öffentlichkeit ein gutes Image zu verschaffen. Es ist dringend an der Zeit, dass sich das Burgtheater wieder um alle Menschen kümmert, die zur Realisierung des Gesamtkunstwerks Theaters beitragen!

Ich träume von einem Burgtheater, dass sich gegen das Unternehmen G4S positioniert. Ich träume von einem Theater, das sich gegen die Politik stellt, welche Outsourcing, Privatisierung und damit wachsende Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft fördert.

Ich träume von einem Theater, das sich gegen die Abschiebung von Menschen wendet, die in anderen Teilen der Welt unterbezahlt und in Elend die Produkte unseres Wohlstands herstellen.

Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne, einen informativen und produktiven restlichen Jubiläumskongress!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


Erklärung des Burgtheaters zur Rede des Billeteurs


Wien, 14. Oktober 2013. Auf dem Jubiläumskongress des Burgtheaters nutzte ein Billeteur die offene Bühne, um eine Anklage gegen seinen Arbeitgeber, die Firma G4S, vorzubringen, die den Publikumsdienst stellt, seitdem 1996 diese Dienste aus Einsparungsgründen vom Bundestheaterverband ausgelagert werden mussten.

Er verteilte ein Flugblatt, in dem er fälschlicherweise das Burgtheaterlogo verwendete, um auf die verzweigten Geschäfte der weltweit agierenden Konzerne hinzuweisen, welche mit dem Burgtheater in Zusammenhang zu bringen sind.

Die Direktion des Burgtheaters hat Sympathien mit allen, die in den globalisierten Märkten Gerechtigkeit suchen. Es ist uns bewusst, dass mit dem Besuch einer Tankstelle oder eines Oberbekleidungsgeschäftes der aufgeklärte Bürger in ständigen Gewissenskonflikt gerät. Nach unseren Recherchen wurden die Geschäftsgebaren der Sicherheitsfirma in Österreich immer wieder als gesetzeskonform überprüft.

Die diensthabenden Kollegen des Billeteurs haben sich nicht mit seiner Aussage solidarisiert.



Mehr Beiträge zum Jubiläumskongress des Wiener Burgtheaters "Von welchem Theater träumen wir?":

Eva Maria Klinger gibt einen Überblick über die dreitägige Veranstaltung.

Reinhard Urbach wirft einen Blick auf die Geschichte des Hauses.

Andrea Breth über das Nationaltheater als (H)ort kultureller Identitätsbewahrung.

Johann Simons entwirft sein Theater der Nationen.

Björn Bicker plädiert für ein offenes Theater der Teilhabe.


 

Presseschau – Hinweise


Leserkommentar von Markus Karner
auf standard.de (15.10.2013, 21:36 Uhr)

Kommentar von Birgit Walter in der Berliner Zeitung (16.10.2013)

Meldung auf kurier.at (16.10.2013, 14:01 Uhr)

Community-Blogbeitrag von asansörpress35 auf freitag.de (16.10.2013, 18:33 Uhr)

Meldung auf nachrichten.at (18.10.2013, 9:18 Uhr)

Zusammenfassung des Interviews von Matthias Hartmann im Spiegel (21.10.2013)

Kommentar von Bernhard Odehnal im Zürcher Tages-Anzeiger (22.10.2013, 18:33 Uhr)

Bericht von Martin Lhotzky in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (29.10.2013)

mehr porträt & reportage

Kommentare  
Rede Burgbilleteur: Angst
Wieso haben sich seine Kollegen wohl nicht mit ihm solidarisiert? Ist doch eigentlich klar wie Kloßbrühe: Die haben einfach Angst ihren Job zu verlieren. Ich finde es super, dass sich da jemand traut seinen Job zu verlieren und ein unangenehmes Thema anzusprechen. Das Burgtheater sollte Ihm dankbar sein!
Rede Burgbilleteur: Ratlosigkeit der Burg
Das Burgtheater schreibt in seiner Antwort: "Es ist uns bewußt, daß mit dem Besuch einer Tankstelle oder eines Oberbekleidungsgeschäftes der aufgeklärte Bürger in ständigen Gewissenskonflikt gerät." Die Satzstellung ist an Gespreiztheit kaum zu übertreffen und scheint eine Ratlosigkeit zu verbergen. Um die Konstruktion ein bißchen zu variieren: Durch das Gewundene wird einem bewußt, daß mit der Rede des Billeteurs die Burg an einem wunden Punkt getroffen wird.

Besonders entlarvend ist dann die Formulierung, daß "die Geschäftsgebaren der Sicherheitsfirma in Österreich immer wieder als gesetzeskonform überprüft" worden seien. Die moralische Verantwortung für Mißstände wird abgegeben, die Burg hat natürlich nichts damit zu tun. Gesetzeskonformität genügt ja, nicht wahr?
Rede Burgtheaterbilleteur: nicht im Saal
"Die diensthabenden Kollegen des Billeteurs haben sich nicht mit seiner Aussage solidarisiert."

Das ist schlichtweg eine Lüge. Hier wurden einige Kollegen gefragt was sie davon halten, die dann aber sinngemäß sagen mussten dass sie darauf nichts sagen können, da sie nicht im Saal waren und von der Rede nichts oder viel zu wenig mitbekommen haben.
Rede Burgbilleteur: Details sprechen für sich
Vielen Dank für diese Rede! Ich kann selber den Wahrheitsgehalt nicht überprüfen, aber die vielen Details sprechen für sich.
Ich dachte immer, dass ich (unter anderem) am Theater arbeite, weil hier
neo-liberales Gedankengut wenig Nährboden findet, nach dieser Suada bin ich ernüchtert und betroffen. Wo ist die Utopie, die uns Theater-Schaffende doch verbindet?
Rede Burgbilleteur: wichtige Aktion
mutige, beeindruckende, wichtige rede und aktion. ist dem redner gekündigt worden?
Rede Burgbilleteur: mutig
Bravó! Mutig und auf den Punkt.
Rede Burgbilleteur: Abwehr
Wie die Erfahrung in Zürich gezeigt hat, fällt Herr Hartmann bei kritischen Mitarbeitern ausser Abwehr nichts ein.
Rede Burgbilleteur: passt
Yes! Das ist eine ganz ganz wichtige Aktion. Man muss diesem Mann gratulieren. Nun wird sich zeigen, wie der militärisch/technische Apparat, (...) auf diese blitzartig aufscheinende Wahrheit reagieren. Auch das reaktionäre (...) von Andrea Breth von Nationaltheater und entleerter Gegenwart passt in diese militärische Struktur.
Rede Burgbilleteur: konkreter schildern?
"Er wurde von der Kuratorin des Kongresses Karin Bergmann beim Vortrag unterbrochen."
War jemand vor Ort und kann konkreter schildern, wie das von statten ging?

(Hier ist nichts wirklich Dramatisches zu vermelden. Nachdem Christian Diaz nach einer Pause ungeplant die Bühne geentert und seine Rede begonnen hatte, wurde er, auch angesichts des prallen Programms (das bereits in Verzug geraten war), von Karin Bergmann mit gewisser Strenge gebeten, die Bühne zu verlassen, was er dann nach kurzem Murren auch tat. Danach saßen vier Schauspieler auf der Bühne, um über Träume und Alpträume zu sprechen. Das zum Beispiel sei so ein Albtraum, sagte Caroline Peters. Man wolle auftreten, und da sei dann schon einer. Inhaltlich solidarisierte sie sich mit dem Auftritt: Eben noch habe Björn Bicker Partizipation bisher Ausgeschlossener und Öffnung des Systems Theater gefordert (das war der letzte Beitrag vor der Pause gewesen), dann komme jemand, um ein Anliegen vorzutragen, und man wolle ihn sofort loswerden ...
Mit herzlichen Grüßen aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Rede Burgbilleteur: Gefahr laufen
1. - Wenn ich nichts anderes habe als diesen Burgtheater-Billeteurjob, dann werde ich wohl oder übel das Maul halten müssen, oder Gefahr laufen
ihn zu verlieren.
Rede Burgbilleteur: neugierig
7.
Ich wäre neugierig zu wissen, was Theaterdirektoren überhaupt, bei kritischen Mitarbeitern, außer Abwehr, einfällt.
Rede Burgbilleteur: Protokoll-Theater-Theater
Die Rede des Billetteurs - Titelvorschlag für ein Protokoll-Theater-Theater - Wer machts? Bitte möglichst sofort. - D. Rust
Rede Burgbilleteur: Gratulation und Dank
Sehr geehrter Herr Diaz,
auf dieser Zuchtschau der Profilneu-Rosen (Peymann, Hartmann, Hegemann & Konsorten) haben sie den mit Abstand wichtigsten Beitrag zum Gegenwartstheater geleistet. Dafür meinene Gratulation und meinen Dank!
Dass Sie nicht wirklich ernst genommen, ja sogar von der Bühne komplimentiert wurden, sagt viel über die Abgehobenheit der "Theatermacher", die sich immer gerne mit der gesellschaftlichen Basis solidarisieren - sofern sie es aus der sicheren Entfernung einer Inszenierung und irgendeines Festgeschwafels tun können. "Alle Menschen werden Spieler"??? Dafür mit dem Papst nur ein Wort: Schande!
Rede Burgbilleteur: der eigentliche Skandal
Der eigentlichce Skandal ist, dass sich das Burgtheater nicht mit ihrem Billeteur solidarisiert hat!
Rede Burgbilleteur: ad absurdum
Es war wie ein Hohn: dieser - völlig konzeptlose - Kongress des Burgtheaters, der nur "große" Namen aneinander reihte, führte sich in dem Moment ad absurdum, als genau das, was dabei so feinsinnig-eitel eingefordert wurde (Öffnung des Theaters nach "außen", Zusammenführung des Theaters mit der "Realität") von der Organisatorin und der Burgtheaterdirektion bei der Veranstaltung selbst verunmöglicht wurde, und derjenige, der wirklich etwas zu sagen hatte, abgewürgt und von der Bühne entfernt wurde (das enervierend-pausenlos-unendliche Kongress-Programm war an diesem Punkt keineswegs in Verzug geraten, wie oben fälschlich behauptet wird, der Nachmittag begann pünktlich um 13.45 Uhr, als der Billeteur das Wort ergreifen wollte).
Und es wäre auch um einiges mutiger gewesen, wenn Hartmann sich bei diesem Kongress gegenüber der extremen Rechte in Österreich positioniert hätte, als nach Ungarn zu schielen, um sich, aus der Ferne, problem- und folgenlos (pseudo-)"politisch" zu gerieren.
Rede Burgbilleteur: schöne Aktion
Runter von den Brettern, die unsere Welt bedeuten!
Fast möchte man meinen, die Verantwortlichen würden es besser wissen und darauf warten, bis der Billeteur der bitteren Wahrheit vom konservativem Stammpublikum von der Bühne gepfiffen wird. So übernehmen sie diese Rolle selbst und haben lustigerweise schon bevor auch nur ein Wort der Kritik gefallen ist bereits Angst um den Fortgang der Äußerungen ihres Kollegen (denn würde man sie fragen, würden sie Herrn Diaz wahrscheinlich über alle Vertrags- und Gehaltsunterschiede hinweg als solchen bezeichnen). Die knappe Stellungnahme des Burgtheaters behauptet daraufhin, 2013 könne in den globalisierten Märkten sowieso nurmehr das "weniger schlechte Leben im Schlechten" gelebt werden. Dieses Verständnis von Leben und Handlungsmacht bestimmt wohl nicht nur diese Stellungnahme, sondern auch die restliche Politik des Burgtheaters. Eine schöne Aktion, ich wäre gerne dabei gewesen.
Rede Burgbilleteur: Mangel an Empathie
I

Wir dürfen getrost davon ausgehen, daß die Aktion von Christian Diaz die Direktion des Jubilars überrascht hat, die Möglichkeiten, ihr gerecht zu werden, folglich begrenzt waren und durch allerlei äußere Umstände verformt worden sind. Ebenso dürfen wir allerdings davon ausgehen, daß die hier wiedergegebene „Erklärung“ das Resultat nicht ganz so hektischer, vielmehr weit abgewogenerer Entscheidungen der Direktion darstellt. Insofern hat diese Erklärung eine kurze nähere Betrachtung verdient.

„Die Direktion des Burgtheaters hat Sympathien mit allen, die in den globalisierten Märkten Gerechtigkeit suchen.“ Suchen – das heißt nicht: finden. Die Sympathien gelten also auch jenen Gerechtigkeitssuchern (wie Herrn Diaz), deren Suche vergeblich bleibt. Die Direktion selbst scheint zu diesen Suchenden nicht zu gehören: andernfalls würde sie uns das Gefühl vermitteln, unter dieser Vergeblichkeit zu leiden und die spürbare Frustration von Herrn Diaz zu teilen. Damit wäre freilich ein Punkt erreicht, von dem aus die Theaterarbeit der Direktion (von der Verwaltungsarbeit hier nicht zu reden) sich fragen lassen müsste, inwieweit sie auch nur im Geringsten erkennen läßt, daß die Suche nach Gerechtigkeit in, auf, vor, hinter, über und unter den „globalisierten Märkten“ – noch dazu im Zusammenhang mit der Frage nach dem „Theater, von dem wir träumen“ - zu ihrem künstlerischen Arbeitsalltag zählt. Unter diesem Aspekt ist es wenig verwunderlich, daß die Direktion bei der Bekundung von „Sympathien“ für Bemühungen halt macht, die sie selbst zu unternehmen nicht durchweg für nötig hält.

„Es ist uns bewusst, dass mit dem Besuch einer Tankstelle oder eines Oberbekleidungsgeschäftes der aufgeklärte Bürger in ständigen Gewissenskonflikt gerät.“ Der Hohn, von dem diese Bemerkung trieft – so, als trüge Herr Diaz systemkritische Eulen in ein wahres Wiener Voliarium dieser Tiere, nämlich just das Theater, das von „uns“ geleitet wird – fällt erneut durch den Mangel dessen auf, was im ersten Satz in Anspruch genommen wurde: Empathie. Ein mögliches Verständnis für diesen Hohn ließe sich aus der Annahme entwickeln, daß „uns“ zu den aufgeklärten Bürgern mit Gewissenskonflikten nicht zu zählen wünschen, jener humanoiden Spezies, welche von aufgeklärten Bürgern ohne Gewissenskonflikte gern als „Gutmenschen“ denunziert wird – eine wiederum für Theaterarbeiter recht nachteilige These. Und: wie „ständig“ mag ein Gewissenskonflikt sein, der sich auf aufgeklärte Autofahrer und H&M-Konsumenten beschränkt, nicht aber auf andere Erscheinungsformen der Spezies „Verbraucher“ übergreift? Ein Gewissenskonflikt, dem der nicht aufgeklärte Bürger sich gar nicht erst ausgesetzt sieht? Dem folglich auch der aufgeklärte Herr Diaz entkäme, wenn er sich nur dazu verstehen könnte, seine eigene Lage etwas unaufgeklärter zu betrachten?

(Ein zweiter Teil folgt.)
Rede Burgbilleteur: Das Theater, von dem wir träumen, sieht anders aus!
II

„Nach unseren Recherchen wurden die Geschäftsgebaren der Sicherheitsfirma in Österreich immer wieder als gesetzeskonform überprüft.“ Das wäre ja auch noch schöner, sollte das Gegenteil der Fall sein! Es geht aber erstens, worauf Herr Diaz deutlich hinweist, nicht nur um Österreich (die Direktion leidet hier offenkundig unter lokalpatriotisch bedingter Entglobalisierung), und, zweitens, verrät die ungelenke Formulierung „als gesetzeskonform überprüft“ (das zu Überprüfende kann nicht a priori das sein, auf das hin es überprüft werden soll) daß die Direktion die selbst unter Gutmenschen sagenhafte Ansicht kultiviert, die ungerechten Sachverhalte seien zugleich auch die nicht gesetzeskonformen, - eine Ansicht, die eines aufgeklärten Bürgers nicht würdig ist, ebenso wenig einer Leitung, die als Begründung für ihren Mangel an Empathie und Aufklärung anführen möchte, daß das, was sie leitet, eben ein Theater sei, dem, weit davon entfernt, eine moralische Anstalt zu sein, Moralisches ungelegen kommt, insofern ihm nichts Menschliches fremd ist.

„Die diensthabenden Kollegen des Billeteurs haben sich nicht mit seiner Aussage solidarisiert.“ Nicht nur, wie im Forum schon angemerkt, solidarisiert sich die Direktion nicht – nicht einmal die Kollegen tun es! Damit ist dem Protest die Spitze abgebrochen, Herr Diaz isoliert und als Weltverbesserungsspinner gebrandmarkt, und die kritisierte Sicherheitsfirma aus dem Schneider (auch wenn wir begünstigend annehmen, daß die Kollegen des Herrn Diaz mit diesem vorbeugenden Hinweis vor der Entlassung geschützt werden sollen). In der „Erklärung der Direktion“ ist es dieser Satz, der am deutlichsten verrät, mit welch affirmativ gezinkten Karten hier gespielt wird. Das Theater, von dem wir träumen, sieht anders aus – auf und hinter der Bühne.
Rede Burgbilleteur: Videomitschnitt der Rede
Hier ist der Mitschnitt.

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=MEA3uKtOrMI
Rede Burgbilleteur: leere Phrase
Besonders getroffen hat mich dann aber auch der untere Teil der Erklärung, in dem das Burgtheater seine Sympathien für Gerechtigkeitssuchende und aufgeklärte Bürger ausspricht, was für mich an diesem Punkt nicht mehr als eine leere Phrase darstellt, bei der ich mich selbst negativ angesprochen fühle, nachdem ich nur wenige Minuten zuvor auf Youtube beobachten konnte, wie einem eben solchen aufgeklärten Bürger, nämlich dem Billeteur, der eine kurze Rede halten wollte, die freie Meinungsäußerung verweigert wurde. Aber - und das ist in diesem Fall ja fast schon tröstlich - nicht weil er nicht mündig oder im Recht gewesen wäre, sondern schlicht und ergreifend weil er nicht ins Programm-Schema gepasst hat.
Rede Burgbilleteur: alles weiter wie bisher?
Das Problem ist: Alle KünstlerInnen werden weiter am Burgtheater arbeiten, die ZuschauerInnen werden weiter hingehen und niemand wird kümmern, wie erbärmlich das Burgtheater hier gehandelt hat. Traurig, aber wahr!
Rede Burgbilleteur: Moderatorin in schwieriger Situation
Man kann der Moderatorin eigentlich nicht vorwerfen, dass sie erbärmlich gehandelt hat. Eine schwierige Situation, und in der Sache hat sie ihm durchaus Recht gegeben.

http://www.youtube.com/watch?v=MEA3uKtOrMI

Der Mißstand der Billeteure bleibt allerdings beklagenswert.
Rede Burgbilleteur: Reaktion des Theaters zynisch
Ich fand auch eher die Presseaussendung des Burgtheaters in ihrem offen zur Schau getragenen Zynismus erbärmlich, als die Reaktion der Moderatorin - in der Art von: Eh okay, dass ihr jammert, aber was wollt ihr eigentlich? Wir haben kein Geld und andere sind noch schlimmer!
Rede Burgbilleteur: warum?
wenn sie ihm recht gibt, sogar davon spricht über die probleme bescheid zu wissen, warum wird dann nichts daran getan?
Rede Burgbilleteur: wo der Zusammenhalt endet
Das Burgtheater war nie eine selbstorganisierte Theatertruppe mit moralischen Idealen. Das kam bei dem Kongress sehr gut heraus. Siehe Beitrag Haider-Pregler. Es war eine vom Kaiserhaus "zusammen gefangene" Gruppe von Spitzenschauspielern, die in einem Nest aus verbeamteten Fürsorgern ihrer Kunst nachgehen konnten - nämlich das deutschsprachige Literaturtheater zu pflegen (was offenbar oft auch auf boulevard-niveau geschah). Und in gewisser Weise wurde dieses System fortgesetzt. Denn auch der österreichische Staat hatte bisher immer Interesse, deutschsprachige Spitzenschauspieler an die übergroße Immobilie am Wiener Ring zu verpflichten. Oder erlahmt das Interesse gerade?

Leider leider hört der verbeamtete Burgtheater-Zusammenhalt ab dem Eisernen Vorhang auf - und die kunstfernen Jobs werden an den Billigst-Bieter vergeben. Der Zuschauer merkt ja nicht, wer in der Livree steckt, die seine Karte abreisst, und auch Ensemble und Direktion ist das herzlich egal.
Rede Burgbilleteur: falsche Selbstzufriedenheit
(...) - Wer solche Pressemitteilungen raushaut, der muss wirklich aufpassen, dass er nicht noch abgedroschener klingt als all die Politik, als aller Lobbyismus und Neoliberalismus, dem das "aufgeklärte" Theater diese Abgedroschenheit und Perfidie so gerne vorhält. (...)
Rede Burgbilleteur: aufgeheizt aber aufrichtig?
... und wer faktenbasierte Kommentare einstreicht wie soeben geschehen, der unterläuft eine vielleicht aufgeheizte, aber vielleicht auch gerade deshalb aufrichtige Diskussion. Gratulation, burgkritik, äh nachtkritik, wollte ich schreiben!

(Lieber Hermann,
uns geht es aber nicht ums Aufheizen. Deshalb finden wir, dass das Abzielen auf Neidreflexe bei den Lesern und das kerl-hubernde Beschreiben von Aufrichtigkeit oder Unaufrichtigkeit nicht unbedingt hier stattzufinden haben.
Mit Gruß
nikolaus merck)
Rede Burgbilleteur: Rolle des Theaters
"Die diensthabenden Kollegen des Billeteurs haben sich nicht mit seiner Aussage solidarisiert."

Zunächst einmal stellt sich die Frage, wie diese Form der Solidarisierung hätte aussehen sollen, da nicht einmal Christian Diaz die Möglichkeit gegeben wurde, sich zu äußern. Zum Einen sind die meisten Billeteure am Burgtheater auf ihren Job angewiesen und haben nicht genug Vertrauen in ihre Arbeitgeber, dass ihre (angeblich) freie Meinungsäußerung folgenlos bleiben wird. Dies ist an sich schon ein untragbarer Zustand, der zumeist jedoch einfach geschluckt wird, da der Billeteur am Theater im Allgemeinen eher geduldet wird.
Die Pressemitteilung ist damit schlichtweg falsch und verdeutlicht nur erneut, dass das Recht auf Äußerung nicht erwünscht ist.
Man muss sich also wundern, was die Rolle eines Theaters sein kann und soll, das sich auf der Bühne als Gesellschaftskritik inszeniert, vor und hinter der Bühne jedoch Akteur der kritisierten Strukturen bleibt.
Rede Burgbilleteur: Aufnahme der Rede
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=MEA3uKtOrMI Hier die Videoaufnahme von seiner Rede.
Rede Burgbilleteur: im Großen wie im Kleinen
Am Theater wird täglich der Sprechakt geprobt: Wieso ist das dieser Presseaussendung nicht zugute gekommen? (Wieso klingt sie fast wie eine von Nestlé zum Beispiel?)

Hätte nicht zum Beispiel jemand wie Pollesch später den Billeteur erneut auf die Bühne bitten können, um seine 2minütige Rede vorzutragen? Das wäre doch Pollesch, oder?

Wieso wird den anderen Billeteuren von der Leitung "Solidarisierung" wörtlich überhaupt abverlangt, es ging doch in dieser Rede, die gut und genau geschrieben ist, um eine erste Beschreibung. Diese Beschreibung kann zum Beispiel auch zur Kenntnis genommen werden: angehört und bedacht werden?!

Der Billeteur hat etwas Mutiges und Adäquates gemacht, gerade im Rahmen eines Symposions. Wenn ich mir das ansehe, bekomme ich den traurigen Eindruck, dass das "Träumen" im Sinne dieser Veranstaltung mehr traumtrunken gewesen sein mag – bis zu seiner Performance?!

Der Billeteur ist Kunststudent an der Angewandten, jedenfalls findet man das im Internet, außerdem ein Video ähnlichen Inhalts auf vimeo, in welchem es auch um die Verbindung von Burgtheater und G4S geht.

Die Kunst arbeitet halt auch mit Mitteln der sanften Guerilla, das (Burg-)Theater macht sich das ja auch selbst zu eigen, wenn in Inszenierungen Logos zitiert werden oder umgedeutet. Was der Billeteur und Kunststudent auch mit dem Logo des Burgtheaters gemacht haben dürfte.

Seid doch froh um diese Aktion, der Heldenplatz liegt gar nicht so weit entfernt.

Es geht, so lese ich das, darum, dass die Politik Bedingungen schafft, die wir ständig mitformulieren. Im Großen wie im Kleinen, indem wir die globalen Strukturen kennen lernen und die lokalen Strukturen durch die Art und Weise unserer Mitwirkung gestalten. Wie spreche ich mit wem und wer hat etwas zu sagen?

Der Billeteur steht am Eingang.
Rede Burgbilleteur: Polleschs Textkaskade
Warum rufen Sie René Pollesch um Hilfe?

Rene Pollesch war nur als Textkaskade anwesend. Mit Burgtheater-typischen Aufwand wurden offenbar Martina Wuttke mit 10 A4 Blättern Pollesch-Text aus Berlin eingeflogen. Verspätet - was auch dramatisch aufgebauscht wurde, und was zu Verzögerungen und Verschiebungen im Programm geführt hat. Karin Bergmann hatte offenbar den Ablauf und Zeitplan im Auge, als sie den Performer bat, sein Anliegen erst abends im Theatermuseum vorzutragen. Den Pollesch-Text hat Wuttke dann sehr eindrücklich vorgetragen - das war aber eher ein musikalischer als ein politischer Akt.

Ich frage mich, warum es Carolin Peters im folgenden Gespräch Schauspieler / Kritiker als Albtraum empfindet, wenn "ihre" Bühne bereits von jemandem besetzt ist. Was sagt das aus über das Burgtheater? Über Schauspieler? Ist die Burgtheater-Bühne ein öffentlicher Ort oder nur Spielfläche für High-Performer der Schauspielkunst?
Rede Burgbilleteur: Verständnis
@31: Ich verstehe Caroline Peters sehr gut. Das ist doch nicht dünkelhaft gemeint. Eher ist das ein typischer Schauspieler-Alptraum so wie "Ich muss auftreten und habe keine Ahnung, welches Stück grade läuft." Und genauso merkwürdig ist es, wenn man auftritt und das Gefühl haben muss, man sei gar nicht dran, weil da jemand Unerwartetes steht und spricht. Wenn eine Schauspielerin auftritt, muss sie die Bühne als "ihre" Bühne begreifen! Die Aktion des Billeteurs war mutig, engagiert und intelligent. Aber wenn Sie grundsätzlich fragen: "Ist die Burgtheater-Bühne ein öffentlicher Ort oder nur Spielfläche für High-Performer der Schauspielkunst?" Dann wäre meine Antwort: Das Burgtheater ist ein öffentlicher Ort aber keine Speakers Corner. Sondern, ja, eine Spielfläche für High-Performer der Schauspielkunst. Das ist doch viel! Was, wenn nicht das Burgtheater sollte das sein?
Rede Burgbilleteur: Schauspiel-Leistungs-Maschine
@ 32: Verstehen Sie mich nicht falsch. Meine Verehrung gilt, genauso wie die Ihre, den High-Performern, die in der Lage sind das Burgtheater zu bespielen. Am Kongress wurde ja das Jubiläum einer übergroßen, reichlich unpraktische Repräsentations-Immobilie aus der K & K Zeit gefeiert, die jede schauspielerische Schwäche sofort offenlegt. "Schlechte Schauspieler halten sich keine zwei Wochen an der Burg" ein Zitat vom ehemaligen Burg-Direktor G. Klingenberg.

Es offenbart sich in diesem zufälligen Aufeinander-Treffen von Aktion (Billeteur) und Reaktion (Schauspielerin) ein Spalt zwischen den Wirklichkeiten der Groß-Schauspieler - die das Theater ja eigentlich tragen - und dem beschworenen Ideal ein Ensemble zu sein.
Den Ensemblegeist hat es am Burgtheater wahrscheinlich auch nie gegeben. Die Schauspieler schätzen die schiere Zahl an legendären Kollegen, mit denen man sich in den gemeinsamen Produktionen messen, ja konkurrenzieren kann (ja auch dieses Wort ist gefallen).
Die Burg ist bereits eine nach kapitalistischen Prinzipien optimierte Schauspiel-Leistungs-Maschine - oder war sie es schon immer?
Dass alle Menschen die die Infrastruktur Burgtheater bedienen ein großes Ensemble bilden, ja einer gemeinsamen Theater-Familie angehören ist eine Illusion. - Eine Utopie der Herr Diaz noch anhängt.
Gab es den beamteten Billeteur vor dem Outsourcing 1996? Waren die Billeteure an der alten Berliner Schaubühne Teil des Ensembles?

Aber es scheint zum Burgtheater-Direktoren-Profil unbedingt zu gehören, dass man ein wenig politisch Flagge zeigt: Die fünf anwesenden Burgtheater-Direktoren waren am Kongress auch sehr bemüht, ihr politisches Wirken am Haus herauszustellen.

Auch Björn Bickers Berichte der Münchner Theater-Interventionen waren sehr interessant - nur fehl am Platz - denn der österreichische Kulturpolitiker Scholten hat ihm erklärt, wie die gesellschaftspolitisch Öffnung der Theater in Österreich funktioniert. Als gnädiges Gastspiele, das die Randzonen aufsucht, dann aber wieder abpackt und in die Kultur-Tempel zurückkehrt. Es ist also nicht zu erwarten, dass ausgerechnet an der Burg interkultureller Aktivismus ausbrechen wird, um neue Publikums-Schichten anzusprechen.
Also kommt der politisch wirksamste Kongress-Beitrag doch vom Billeteur.
Rede Burgbilleteur: Von welcher Tankstelle träumen wir?
Mich verblüfft vor allem, mit welcher Ehrlichkeit sich die Leitung „eine(r) Spielfläche für High-Performer der Schauspielkunst“ gleichsetzt mit der einer Tankstelle und der eines Oberbekleidungsgeschäfts.

Es fragt sich nur, ob sich alle aktiven und passiven Teilnehmer des Kongresses ebenso ehrlich bewußt darüber sind, daß dieser Kongress offenbar keine anderen Ansprüche hat (und haben will) als eine Konzernklausurtagung zum Thema „Von welcher Tankstelle träumen wir?“
Rede Burgbilleteur: Erwiderung
Wenn das Burgtheater jetzt aufhört mit dem Securityunternehmen G4S zusammenzuarbeiten, ist das ungefähr genauso folgenreich, wie damals, als Starbucks auf ökologischen Kaffee umgeschwenkt ist. Am System ändert sich nichts. Wer eine Erwiderung auf die Rede des Billetteurs lesen möchte: http://istinalog.net/2013/10/16/erwiderung-auf-die-rede-des-billeteurs/
Rede Burgbilleteur: Augen-Öffner-Inszenierung
Bei näherer Betrachtung möchte ich dem Theater zujubeln:
Dieser Dialog samt den dazugehörigen Texten ist Pracht-Stück – so eine gelungene "Augen-Öffner"-Inszenierung habe ich lange vermißt!
Rede Burgbilleteur: Verantwortlichkeit abgegeben
wie erbärmlich ist es,lesen zu müssen,dass die direktion einen gewundenen fünfzeiler zu papier bringt,der sich nicht ansatzweise mit dem thema auseinandersetzt,sondern die verantwortlichkeit abgibt an institutionen,die das rechtmäßig geprüft hat.
Rede Burgbilleteur: Wer war 1996 Intendant?
Diaz hat eine Tatsache öffentlich gemacht, bravo!
Damit steht die Direktion in einem problematischen Licht, unglaubhaft in Sachen Ungarn, heuchlerisch gegenüber allen "globalisierungskritischen" Diskussionen.
Und 1996 - wer war da gleich Intendant? An welchem Theater ist die Person jetzt? - Wie sieht es dort aus?
Rede Burgbilleteur: auch Staats- und Volksoper
Die Reaktion des Burgtheaters ist ja auch deshalb so entlarvend, weil man vor Jahren in den "Burgportraits" von Michael Laub eine Billeteurin auf der Bühne erleben konnte, die sehr weichgespült nette Geschichten aus dem Beruf erzählte - das alles hier kam damals nicht vor, wäre auch zu unangenehm für den kleinen Abend gewesen.

Allerdings: Die Situation betrifft nicht nur die Burg, sondern alle Bundestheater, also auch Staats- und Volksoper. Da müsste eine Lösung gesucht werden ...
Rede Burgbilleteur: Frage an Holding-Chef
Es ist kein Zufall, dass sich die gemeinsame Verwaltung der drei Wiener Staatstheater - "Bundestheater Holding" - einen Konzern nennt. Das ist seit Mitte der 90er Jahre politisch gewollt und liegt auch im Trend der Zeit. Und in dem Sinne es es auch logisch dass sie alle Möglichkeiten des neoliberalen Wirtschaftens nutzen. Aber es so einfach das "gute kapitalistische Wirtschaften" immer auf dem Rücken der Schwächsten zu machen.

Frage an den Holding-Chef Dr. Georg Springer:
Wieviel zahlen Sie jetzt an den internationalen Konzern G4S für die Bespielung der Bundestheater-Immobilien mit Billeteuren?
Wieviel würde es kosten, diese Dienst mit z. b. angestellten studentischen Hilfskräften selbst zu beschicken? Und selbst zu verwalten?
Rede Burgbilleteur: Freiheit
DENN DIE KUNST IST EINE TOCHTER DER FREIHEIT!
Rede Burgbilleteur: altes Video
Anno 1991, als die Welt der Burgtheaterbilleteure noch heil war:
http://www.arpadbondy.com/1Pages/AB-FP-BUB.html
Rede des Burgbilleteurs: Mikro und Macht
Wer das Mikro hat, hat die Macht?! Und wie einfach wäre es. ALLE, auch die Techniker eines solchen Hauses, könnten und müssten sich mit den Billeteuren solidarisieren. Es wäre so einfach. Einfach den Strom abdrehen. Und auf die menschliche Stimme hören! Zuhören, was der Billeteur zu sagen hat: Es geht um die UTOPIE des Theaters (...)!
Rede des Burgbilleteurs, Wien: Kälte der Hochkultur
Großes Kompliment an einen sehr mutigen Menschen, der unter persönlichen Risiko sichtbar macht, wie undurchlässig, hierachisch, statisch und kalt in der Hochkultur gearbeitet wird. Theater hat als Utopie in egal welcher Form leider ausgedient!

Kommentar der Burg - einfach nur peinlich!
Rede des Burgbilleteurs: Bequemlichkeit unterbrochen
Großartig! Es braucht viel Mut, eine solche Rede direkt am Arbeitsplatz zu halten. Auch deshalb weil man nicht mit uneingeschränktem Verständnis rechnen kann, zu sehen an dem (kleinen) Applaus der TeilnehmerInnen, als Herr Diaz unterbrochen wurde. Und weil er die "Bequemlichkeit", auf die zum Schluss des Videomitschnitts hingewiesen wird, unerbrochen hat. Alle die glauben, dass so ein Schritt nichts verändern kann: Den ersten Schritt braucht es immer, und das ist ein ganz wesentlicher, wie ich meine. Großer Respekt für ihn!
Protestrede des Burgbilleteurs: entlarvendes Wort
Entlarvend auch die Verwendung des Wortes "Geschäftsgebaren", das zumindest in meinem Verständnis nun kaum mit positivem Verhalten verknüpft wird. Aber das ist in Österreich vielleicht anders.
Rede Burgbilleteur: Ort der Zensur
Wo bitte ist der legitime Platz eines arbeitenden Menschen sich artikulieren zu dürfen? Hier hat das Theater die Realität mundtot werden lassen. Und das ist eine Schande. Die fünf Minuten, die der mutige junge Mann für seine Rede gebraucht hätte, hätten ihm gestattet werden sollen. So aber, ist das Theater zu einem Ort der Zensur geworden. Und das ist mehr als traurig. Auf jeden Fall beschämend!
Rede Burgbilleteur: hartnäckige Behauptung
Doppelzüngiges absurdes Theater.
Gratulation zu diesem Schritt, in die Öffentlichkeit zu gehen, Christian Diaz! Persönlich hat das ihm wahrscheinlich erst einmal geschadet, vordergründig. Dieser redegewandten Karin Bergmann gegenüber zu treten und sich selbst trotz emotionaler Verstickung mit der Materie, sich hartnäckig zu behaupten: alle Achtung!! Man muss es einfach tun, immer und immer wieder!
Rede Burgbilleteur: Geschäftsgebaren
so das mit dem geschäftsgebaren in österreich:

http://steiermark.orf.at/news/stories/2609800/
Rede Burgbilleteur: kein Plural
Ergänzung zur Nr. 46: Es existiert im Übrigen kein Plural zu "Gebaren" - es handelt sich um das Geschäftsgebaren.
Rede Burgbilleteur: selbstlose Aktion
Ich frage mich gerade, was Adolf Dresen wohl zu dieser mutigen Aktion gesagt hätte. Herr Diaz verdient großen Respekt für dieses selbstlose Veröffentlichen der systematischen Missstände der riesigen Staatstheaterapparate.
Rede Burgbilleteur: Wie viele haben ihn unterstützt?
Wie viele der im Publikum reichlich vorhandenen Theaterschaffenden und -studierenden haben sich gegen das Vorgehen von Frau Bergmann gewandt und eine Anhörung gefordert?
Rede Burgbilleteur: Zur Verteidigung von Caroline Peters
@31: Also, Frau Peters wuerde ich doch in Schutz nehmen wollen -- wie Frau Slevogt das in #9 beschreibt, habe ich das auch erlebt. Frau Peters empfand den Auftritt _theatralisch_ einem Albtraum aehnlich (weil "ihre" Buehne schon von einem anderen besetzt war), das bedeutet aber keine inhaltliche Wertung. Ganz im Gegenteil: kurz darauf hat sie ja dann auch noch von einem ganz anderen, aber als Ereignis ähnlichen, Erlebnis erzaehlt, als sie waehrend eines Pollesch Stueckes aus dem Publikum heraus intervenieren sollte, dann aber eine Zuschauerin die Auffuehrung unterbrach -- was dann Frau Peters' Pseudo-Unterbrechung kuenstlerisch unmoeglich machte. Da war auch keine Wertung impliziert, sondern sie hat dieses Ereignis als Herausforderung beschrieben.

Was den Pollesch "Vortrag" zum Thema Heterotopie angeht: das war eine echte Frechheit. Es war naehmlich ueberhaupt kein Vortrag. Es war eine woertlich aus _Don Juan_ übernommene Textpassage, die auch in keinster Weise fuer die Veranstaltung angepasst worden war. Wuttke sprach also als Don Juan mit einer nicht anwesenden Geliebten. Das war in der Volksbuehne toll. Als Vortrag auf einem Podium, und ohne Mitspieler, war's ziemlich dämlich.
Rede Burgbilleteur: pro Publikumsprotest
Vielleicht wäre es auch am Publikum dem Burgtheater durch Abokündigungen und Fernbleiben zu signalisieren, dass Einsparungen zu Lasten des vom Theater behaupteten politisch humanistischen Anspruchs teuer werden können. So wie ich durch meine Kaufkraft entscheiden kann ob mein Kaffee fair angebaut wird. Das Burgtheater ist in seiner künstlerischen Aussage beschädigt. Seine Glaubwürdigkeit auf der Bühne wird durch sein Geschäftsgebaren ausgehebelt. Ich lebe nicht in Wien und kaufe keine Eintrittskarten, aber das wäre jetzt der Moment wo ich als Burgtheatergänger entscheiden würde, dass ich mir auf der Bühne keine sozialrelevanten Inhalte mehr vermitteln lasse von einem Haus, dessen Gespür dafür im eigenen Betrieb unterentwickelt ist.
Rede Burgbilleteur: Hausaufgaben
@ 53 Danke für den Hinweis zum Pollesch-Text - ich dachte noch, dass da jemand seine Theorie-Hausübungen zu den Kongress-Themen nicht sehr brav gemacht hat.

Das könnte man auch Brandauer und Beil vorwerfen - aber die haben es auch schon auf offener Bühne freimütig bekannt.
Rede Burgbilleteur: Hilfeschrei
(...) Und das in einer öffentlichen Einrichtung. Der Verkünder der Wahrheit wurde sofort gekündigt. Ein Hilfeschrei, der bis in das Ministerium dringen soll!
Rede des Billeteurs: Thema für die Parteipolitik
Politisch ist in Österreich offenbar gerade keiner zuständig, da gerade Wahlen waren.
Die Kulturministerin hat sich eben abgemeldet.
Aber eigentlich ist es doch ein Thema für die Parteipolitik. Aber wer vertritt das Prekariat?

Das ist doch ein Thema für die laufenden Koalitionsverhandlungen.
Bundeskanzler Faymann? Vizekanzler Spindelegger?


Wer will mit der "Konzern" Leitung Kontakt aufnehmen.


Geschäftsführer der Bundestheater Holding.

Dr. Georg Springer

Mailadresse:

office@bundestheater.at
Rede Burgbilleteur: was wir getan haben
zu 55.: Verehrter Frau oder Herr Schade! Sie können mir natürlich manches vorwerfen, aber Klaus Maria Brandauer und ich hatten keineswegs eine "Theorie-Hausübung" zu präsentieren, wie Sie vermuten. Wir hatten ein Gespräch zu führen, das nicht länger als 20 Minuten dauern sollte. Und das haben wir getan.
Rede Burgbilleteur: ächzende Betitelungen
Sehr geehrter Herr Beil.

Das Gespräch war sehr toll und unterhaltsam.
Man merkte eben, dass die Theorie-Skelette und Vorab-Betitelungen bei solchen Veranstaltungen manchmal ein wenig ächzen.

Mit freundlichen Grüßen
Rede Burgbilleteur: gutes Gespräch
Sehr freundlich! Danke! Für mich war auch das Gespräch mit Studenten der Theaterwissenschaft und Johann Simons im Theatermuseum (Eroica-Saal) ohne jedes Ächzen.
Gruß!
Rede des Burgbilleteurs: war Intervention Thema?
Wurde die Intervention des Billeteurs Christan Diaz dort am Samstag-Abend beim freien Gespräch schon zum Thema?

Oder ist das erst durch die Veröffentlichung des Videos entstanden.
Ich war im Theatermuseum nicht mehr dabei.
Rede Burgbilleteur: Worum ging es?
(...) Und worum ging es da jetzt - inhaltlich - beim Gespräch der Studenten mit den Theater-Herren Beil und Brandauer? Kann das jemand für Aussenstehende mal kurz zusammenfassen? Vielen Dank.
Rede Burgbilleteur: in tiefen Sesseln
Frau Bergmann hätte den Billeteur einfach ausreden lassen sollen, anstatt ihm das wort zu verbieten. man kann das ganze übrigens mittlerweile auf youtube sehen. frau bergmann verbietet dem jungen Mann mehrfach das wort und sagt dann die bezeichnenden sätze: ja, wir haben hier ganz tiefe sessel aufgebaut, damit sich jetzt ein paar schauspieler darin versenken können, um zu träumen. und rené pollesch ist leider immer noch in der luft..." das ganze ist schon unglaublich verlogen. dann träumt man schön in euren tiefen sesseln und bleibt weiterhin in der luft.
Rede Burgbilleteur: bei Studenten kein Thema
zu 61: Nein, der Auftritt des Burgtheaterbilleteurs war am 12. 0kt bei dem abendlichen Gespräch im Theatermuseum mit den Studenten kein Thema. Ich habe seinen Auftritt nicht gesehen, und die Studenten haben ihn mit keinem Wort zum Thema gemacht.
Rede des Burgbilleteurs: Sesseldramaturgie
Überhaupt war die gesamte Sesseldramaturgie des Kongresses wirklich interessant. Erst als die Traum -Diskussionsrunde mit den Schauspielern und Peter Kümmel angesetzt war, wurden die weichen Polstermöbel aufgestellt. Alle Diskussionen und Gespräche zuvor wurden auf schwarzen Holz-Sesseln abgehalten.

Diese Polster-Sessel sind Stars und haben es wirklich verdient auf der Burg-Bühne zu stehen : Kubus - ein Design Klassiker von 1910 (Entwerfer: Josef Hoffmann).
Rede des Burgbilleteurs: Info für Außenstehende
@Posting 62/Inga:
Es waren 2 verschiedene Gespräche:
Beil führte mit Brandauer ein Gespräch etwa mit folgendem Inhalt. Brandauer in ländlichen Regionen aufgewachsen (ohne Zugang zur Wiener Hochkultur) begann sehr früh eine sehr steile Karriere dann in Wien. Seine Triebkräfte, Wurzeln, Zwänge, „Glaubensbekenntnisse“, offen gebliebene Wünsche . Ein während des ganzen Kongresses installiertes Warnlicht bei Zeitüberschreitung beendete dann das Gespräch.

Das zweite Gespräch (im Theatermuseum) hieß explizit „Für wen spielen wir hier eigentlich“ und richtete sich an die Welt der Zuseher. Zu diesem Gespräch wurde Herr Diaz eingeladen und diesen Termin hat er nicht wahrgenommen.

Die „tiefen Sessel“ waren für den Programmpunkt „Albträume“. Peter Kümmel verlockte vier Spitzenschauspieler dazu, am Freud’schen Sofa – unvorbereitet – ihre Horrorträume/Ängste zu outen. Aus diesem Programmpunkt kommt Caroline Peters Bemerkung …ich will auftreten, da steht schon einer auf der Bühne …

PS: Als Publikum möchte ich Sie auch noch darauf aufmerksam machen, dass zumindest für das „normale Publikum“ die Karten im Burgtheater zu bezahlen waren.
Rede Billeteur: Facebook-Seite eröffnet
Burgtheaterdirektor Hartmann, treten Sie zurück!
https://www.facebook.com/pages/Burgtheaterdirektor-Hartmann-treten-Sie-zurück/514192491998458?fref=ts
Rede Burgbilleteur: verpasste Chance
Kleiner Rückblick auf die Eröffnung der tt2012, als den Studierenden der Schauspielschule Ernst Busch von Thomas Oberender die Bühne für eine Eröffnungsansprache der besonderen Art bereitgestellt wurde... So kann's nämllich auch gehen!
Statt dessen 2013 eine verpasste Chance, den Bildungsauftrag ernst zu nehmen. Die 5 Minuten länger zuhören hätten niemandem geschadet.

Ich glaube allerdings, daß hier mehrere Dinge vermischt werden.
Das eine ist das grundsätzliche Problem des Outscourcing, für das das Burgtheater weder verantwortlich noch zu kritisieren ist. Outscourcing wird immer öfter als "Allheilmittel" für die deutschsprachige Theaterlandschaft angesehen. Und das betrifft ja nicht die Billetteure allein, sondern auch Produktionsbereiche wie Schreinerei, Schlosserei, technische Abteilungen usw. Eine politisch gewollte Entwicklung, der die betroffenen Theater leider stets hilflos und allein gelassen gegenüber stehen.

Das zweite betrifft die Verantwortung für Verträge mit solch zweifelhaften Dienstleistern. Die Verträge mit der Fa. G4S wurden ja nicht vom Burgtheater abgeschlossen, sondern von der Bundestheater Holding. Proteste sollten sich also an diese bzw. die Republik Österreich als Inhaber richten. Ich würde mir natürlich wünschen, daß die betroffenen Theater lautstark ihre Ablehnung kundtäten...

Das letzte ist die Raktion des Burgtheaters, die tatsächlich unsäglich ist. Daß Matthias Hartmann jetzt zurückrudert und die Aussagen umzudeuten versucht, macht die ganze Sache nur noch peinlicher.
Rede Burgbilleteur: Goethe aktuell
J.W.v.Goethe: "Wenn man von den Leuten Pflichten fordert und ihnen keine Rechte zugestehen will, muß man sie gut bezahlen."

...ich könnte es treffender nicht formulieren, betrachte ich den regulären Theaterbetrieb. ;-)
Rede Burgbilletuer: Wie viel gespart?
Mich würde mal tatsächlich wundern welche Kosten sich durch dieses Outsourcing einsparen lassen.

Ich vermute mal die Disposition der Dienste liegt immer noch in der Hand des Burgtheaters, de fakto geht es also um die Vorstellungsgespräche bei freiwerdenden Stellen und um die Lohnverrechnung.

Da liegt es näher, dass es sich tatsächlich nur um einen Schachzug handelte, um die Personalkosten auf dem Budgetblatt zu in einer anderen Kostenstelle unterzubringen, um damit stolz behaupten zu können, man habe die empfohlene Reduzierung der Personalkosten erreicht.

Wenn dem so ist, und man jetzt - nach der mutigen Rede - nicht mal überlegt ob man die Anstellung der Billeteure wieder selbst in die Hand nimmt, dann wäre absolut zynisch.

Dies abzutun als notwendiges Übel unserer Zeit ist absoluter Quatsch, nichts ist einfacher als Personal selbst einzustellen, anzumelden und ihre Gehälter zu verrechnen.
Rede Burgbilleteur: Charisma nicht käuflich
zu 70:

Es wurde in den verschiedenen Stellungnahmen der Verantwortlichen zwischen den Zeilen ja auch eingestanden, dass es sich um eine Maßnahme handelt,um der Öffentlichkeit die "Illusion einer schlanken Personalstruktur" (zit: Wolfgang Zinggl) präsentieren zu können.

Dass die beauftragten Subunternehmen dann auch ehemalige Politikmitarbeiter in ihren Vorständen beschäftigen, ist nur ein Neben-Rauschen. Es fliegt in Österreich ja gerade ein Netz aus politiknahen Agenturen und Beratern in die Luft, die mit Geldern aus den öffentlichen Haushalten versorgt wurden, um sie an wen auch immer zu verteilen.

Was für ein Glück fürs Burgtheater dass man zumindest die Leute auf der Bühne nicht politisch besetzen kann. Talent, Charisma und Ausstrahlung kann man nicht kaufen.
Burgrede des Billeteurs: Legitimation zur Kritik
"Wenn die Gerechtigkeit für Gold verblindet und im Solde der Laster schwelgt, wenn die Frevel der Mächtigen ihrer Ohnmacht spotten, übernimmt die Schaubühne Schwert und Waage und reisst die Laster vor einen schrecklichen Richterstuhl."

Das Burgtheater kann sich, nach dieser Billeteur-Aktion, die Legitimation zur Kritik anderer erst wieder erlauben, wenn Gras über die Sache gewachsen ist. Ich jedoch werde dieses Ereignis nicht vergessen. Hoffentlich ebenfalls viele andere auch nicht.
Burgrede des Billeteurs: jeden Fragen
Ich für meinen Teil werden nun jeden Theater-Mitarbeiter den ich bei meinen Theaterbesuchen begegne fragen, ob der für das Theater oder für einen externe Firma arbeitet.
Die Rede des Billeteurs: Kritik wirkt
http://derstandard.at/1385172394236/Bundestheater-Publikumsdienst-wieder-in-Eigenregie

Kritik wirkt - vor allem Nachtkritik.
Rede Burgbilleteur: Petition zum Insourcing online
Es gibt jetzt eine Petition zum Thema, bitte unterschreiben:

https://www.openpetition.de/petition/online/bundestheater-und-vordernberg-stopp-g4s
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