Gemeinsame Erklärung

Wien, 25. Oktober 2013. Wie das Wiener Burgtheater meldet, trafen sich am Mittwoch Christian Diaz, ehemaliger Billeteur und Matthias Hartmann, Intendant des Burgtheaters, auf Hartmanns Initiative zum Gespräch. Diaz wurde von Sabine Kock von der IG Freie Theaterarbeit, Dr. Maria Anna Kollmann vom Dachverband Österreichischer Filmschaffender und Laura Nitsch begleitet. Der Aussprache war eine vom Burgtheater abgebrochene Rede Diaz' auf dem Burgtheater-Jubiläum, seine Entlassung und zahlreiche Proteste dagegen vorausgegangen.

Möglichkeiten der Neuausschreibung

In einer gemeinsamen Erklärung hielten Hartmann und Diaz als Ergebnis fest: "Bei dem Treffen wurden Möglichkeiten und Forderungen zum Umgang mit den Verflechtungen des kulturellen Akteurs Burgtheater mit dem politisch untragbaren Unternehmen G4S formuliert.
In der Debatte wurde versucht, der Komplexität und Verzahnung von wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Interessen gerecht zu werden.

Konkret konnte man sich darauf einigen, dass das Burgtheater nicht mit Unternehmen in Verbindung gebracht werden möchte, die an Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind.
Das Burgtheater bittet darum die Bundestheaterholding, Möglichkeiten der Neuausschreibung zu prüfen.

Ein besonderes Augenmerk lag darauf, dass die teilweise seit 20 Jahren am Burgtheater arbeitenden, 1996 betrieblich ausgelagerten Billeteure nicht die Leidtragenden dieser strukturellen Debatte werden dürfen.

Strukturelle Kriminalisierung von Flüchtlingen

Im Fokus des Gesprächs stand die nun anstehende Eröffnung eines Abschiebegefängnisses in der Steiermark, mit dem die Wiener Bundestheaterholding durch den gemeinsamen Vertragspartner G4S in Verbindung gebracht wurde.

Alle Anwesenden waren sich darüber einig, dass der Staat Österreich hier seine Verantwortung gegenüber Asylsuchenden Menschen auf fahrlässige Weise auslagert.

Zudem kritisierten die Anwesenden die strukturelle Kriminalisierung von Flüchtlingen und Asylsuchenden durch ihre Unterbringung in Schubhaft."

(burgtheater.at / geka)

 

Hier kann man die am 14. Oktober 2013 abgegebene Erklärung des Burgtheaters zur Rede des Billeteurs auf dem Jubiläumskongress des Hauses nachlesen. Und hier gibt es einige ausgewählte Hinweise zur Pressestimmen dazu.


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