Millionenloch

Düsseldorf, 1. Dezember 2013. Das Schauspielhaus Düsseldorf ist mit einem Millionen-Finanzloch konfrontiert. Wie Focus online berichtet, haben die Stadt und das Land Nordrhein-Westfalen eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit einer sofortigen Sonderprüfung beauftragt. Die Geschäftsführung des Schauspielhauses habe "auf mehrfache und intensive Nachfrage im dafür zuständigen Prüfungsausschuss weder zu den Fehlbeträgen noch zur Liquiditäts- und Wirtschaftsplanung die notwendige Transparenz herstellen" können.

Daraufhin hätten NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) die Sonderprüfung veranlasst. Das Haus soll bei einem Gesamtetat von rund 24 Millionen Euro einen Mehrbedarf von 5,4 Millionen Euro haben, die Stadt und Land gemeinsam tragen müssen. Die Lücke habe sich aufgetan durch Mindereinnahmen wegen der schlechten Auslastung, Tariferhöhungen für die Mitarbeiter, der Sanierung der Bühne, und es traten diverse Probleme mit der Bühnentechnik auf.

(sik)

 

Kommentare  
Finanzloch Düsseldorf: Hammer!
Na hallo, das ist ein etwas viel! 5,4 Mio, Hammer! Und das fliegt erst jetzt auf? Kommt einem Spanisch vor. Dachte immer der Klüngel wäre in Köln zu finden.
Finanzloch Düsseldorf: 22,5 Prozent
das sind 22,5 % des Gesamtbudget. Schon viel. Aber es gibt ja auch eine Begründung: "Mindereinnahmen wegen der schlechten Auslastung, Tariferhöhungen für die Mitarbeiter, der Sanierung der Bühne, und es traten diverse Probleme mit der Bühnentechnik auf."
Finanzloch Düsseldorf: Verantwortungsfrage
Ja es gibt eine Begründung, aber warum sich der Verwaltungsdirektor und jetzige Interims Intendant Weber nicht früher zu diesem gewaltigen Fehlbetrag geäussert hat wird nicht begründet. Und wenn er's als Verantwortlicher nicht gewusst hat; noch schlimmer!! Das darf doch alles nicht sein.
Finanzloch Düsseldorf: offene Frage
Wir wissen ja nicht, ob der Verwaltungschef dies nicht getan hat. Die Deckungslücke ist aber sehr groß. In der Tat.
Finanzloch Düsseldorf: Verantwortliche
Das wir nichts darüber wissen ist doch Teil des Problems. Ein Betrieb wird ja nicht aus Jucks und guter Laune und weil so herrlich viel Transparenz herrscht unter Kuratell gestellt. Und dafür gibt es in der Regel Verantwortliche im Betrieb.
Finanzloch Düsseldorf: Werk, Sturz, Loch
Wer soll dieses Theater jetzt leiten wollen? Ein Werk, ein Sturz, ein Loch so gross wie der Dom in Kölle.
Finanzloch Düsseldorf: Konsequenzen?
"Wegen der schlechte Auslastung"----schlechte Inszenierungen? schlechte Dramaturgie? Und die Konsequenzen?
Finanzloch Düsseldorf: Aufsichtsrat
die Konsequenz ist erst einmal, dass es dem Haus nicht gut geht. Das schlägt auf die Stimmung. Eine weitere Konsequenz ist, dass der Aufsichtsrat, der auch die Finanzen verantwortet, sich fragen muss, was er bei den letztenb Sitzungen so gemacht hat.
Finanzloch Düsseldorf: keine schnellen Antworten
"Wegen der schlechten Auslastung" - so schlecht kann die Auslastung gar nicht gewesen sein. Man kann nur mutmaßen. Die Ausrichtung und Qualität künstlerischer Arbeit ist für die Gesamtbilanz von ca. 30 Mio. von nachgeordneter Bedeutung. Bei guter Auslastung und einem Eigendeckungsanteil von 10% der Zuschüsse dürften die Gesamteinnahmen vermutlich bei 2,5 Millionen liegen. Bei sehr schlechter Auslastung kämen vielleicht Mindereinnahmen von nicht mehr als 700.000,- zu Stande.
Ein Loch von 5.4 Mio. kann damit nicht erklärt werden.
Baumaßnahmen kommen schon eher in Frage, aber die liegen doch schon 3 Jahre zurück? Und Lohnkostensteigerungen? Bei 20 Mio. Gesamtpersonalkosten kommen schnell 3 Mio. p.a. zusammen,aber müssen die nicht im Wirtschaftsplan berücksichtigt werden, und muss dieser nicht vom Aufsichtsrat genehmigt werden? Gibt die Stadt denn dem Schauspielhaus keine Kompensation für dieses strukturelle Defizit, für das sie als kommunaler Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen selbst eine Mitverantwortung trägt?
Fragen über Fragen. Hier kann es keine schnellen Antworten geben - und vollkommen unangemessen ist es, mit dem Finger auf einzelne Personen zu zeigen.
Finanzloch Düsseldorf: Pressespiegel
Interessant wäre ein Pressespiegel
Finanzloch Düsseldorf: Danke
Dank an den "Ruhronkel"
Finanzloch Düsseldorf: Da können die Theater nicht sparen
Ja Danke an den Ruhronkel. Sie stellen da mit viel Detailwissen etwas klar was in allen Diskussionen (auch im Zusammenhang Burgtheater etc.) nach meiner Auffassung immer noch falsch (von Medien wie dem Focus möglicherweise nicht nur aus Nachlässigkeit) dargestellt wird. In den meisten Fällen entstehen im Moment die Defizite weil die Tariferhöhungen in den am öffentlichen Dienst orientierten Tarifverträgen der Festbeschäftigten in den Bereichen Bühnentechnik, Beleuchtung etc. nicht durch Erhöhung des JahresEtats ausgeglichen werden. Da können die Intendanten und GEschäftsführer nicht sparen.
Danke für deine Ausführungen.
Finanzloch Düsseldorf: genau
Genau. Und da entstehen dann in Düsseldorf 5,4 Millionen Defizit.
Finanzloch Düsseldorf: Riesenschiff
Wenn ich mal an Rostock erinnern darf, wegen der tariflichen Erhöhung und so....schon schwer bei so einem riesen Schiff wie Düsseldorf . Der Verwaltungsdirektor ist , glaube ich, schon Jahrzehnte dort. Glaube nicht, dass es nur seine Schuld ist. Und Herr Holm und sein Team sind ja wohl viel zu kurz da.. Vielleicht hat er ja was geahnt.
Finanzloch Düsseldorf: bald überall?
Eine der spannendsten Fragen wird sein, ob diese Finanzlöcher nun überall auftauchen werden, also Wien und Düsseldorf sind schon mal zwei typische Tanker, denen seit längerer Zeit Probleme vorausgesagt wurden.
Finanzloch Düsseldorf: systemische Schieflage
@Mrs Evening & Franz
Ich wollte nicht behaupten die 5,4 Millionen seien ausschliesslich durch erhöhungen der Flächentarifverträge zustande gekommen. Lediglich den aus meiner Sicht Misstand in der offentlichen Wahnehmung aufzeigen. Natürlich sammelt sich der Betrag über mehr als ein Jahr und sicher spielen Mindereinnahmen eine Rolle, aber nur eine kleine wie Ruhronkel sehr gut ausführt. Und Ich denke dass Herr Weber da eben nicht schuld ist, erst recht nicht allein. Ich wollte auf eine systemische Schieflage im Modell der offentlich geförderten Theater hinweisen. Ehrlich gesagt find ich dass die da in DDorf teilweise wesentlich besseres Theater machen als Ihr Ruf im Moment vermuten lässt. Der KRUG ist Wahnsinn, und Nora Schlockers Arbeiten, besonders das Europa Projekt, auch. Leer war es bisher auch nicht. Also bitte. Lasst uns mal darüber reden warum die Theater so extreme Defizite schreiben. Und nicht weiter behaupten (lassen) es läge an einzelnen (vermeintlich gescheiterten) Intendanten.
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