Blog - Dänische Filmkritiker ziehen sich aus
Aaaaaah, mmmmmh, OOOH!
von Matthias Weigel
Berlin, 18. Dezember 2013. "Nymphomaniac"! Lars von Trier sorgt für Furore mit einem neuen Sex-Film, der bald herauskommt. Und auch mit der zugehörigen Plakatkampagne, die alle Hauptdarsteller in eindeutiger Pose zeigt:
Neuerdings kursiert aber noch eine zweite Plakatkampagne, bei der sich die Fotografierten vor lauter Orgasmus ebensoheiß ihre Lippen abkauen. Darin werden die Bodil Awards, das größte Dänische Filmfestival angekündigt. Der Text dazu: "Sie alle kommen zur Bodil Award Show. Du auch?" Und auf dem Plakat räkelt sich niemand anderes als die dänische Filmkritiker-Elite. Darunter Rezensenten der renommierten Traditionszeitung "Berlingske" und andere:
Die Kritikervereinung kommentierte ihre Trier-Hommage mit den Worten: "Some may think that we all just sit in our ivory towers, looking down on the film landscape with critical eyes, having no fun at all. But just like anyone else, also we can be excited by great movie experiences – and we are not afraid to share the excitement with all of you!"
Unbestätigten Gerüchten zufolge hat Kollege G. Stadelmaier bereits eine ähnliche Aktion mit der FAZ-Redaktion geplant, bei der Süddeutschen werden die Rezensenten höchstwahrscheinlich demnächst im SZ-Magazin mit den Worten "Sagen Sie jetzt nichts" ihr größte Theatererregung nachspielen. Wir diskutieren derweil noch aus, welches Theaterplakat uns am besten stehen würde, um unsere Elfenbeinturmlosigkeit mit Ihnen zu teilen – Anregungen werden aufgeregt entgegengenommen.
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zumal, liebe Inga, es ja schon in "Antichrist" reichlich Musik vor der Waschmaschine gab und auch Schnee. Ein Hauch von "Mohammed"-Karikaturen-Stil umweht das alles, und vielleicht bereut der Eine oder die Andere es ja später auch ähnlich, sich zu nah an eine fixierte Filmfigur herangestöhnt zu haben.
Die Frage war jetzt im übrigen eher, wie "wir" die nk-Redaktion in etwa in Szene gesetzt wissen wollten. Da es sich um eine zehnköpfige Crew handelt, böten sich zur Zeit sowohl "Dekalog" an
als auch "Schwarze Augen, Maria" (die zehn Wege der KInder)..
(was sollte das eigentlich sein, wenn Ihre dürftigen Andeutungen zum Bilderverbot
stimmig wären ??) reinlesen, sehen Sie, es ist doch einfach schlichtweg so, daß ein Titel wie "Antichrist" einen Bezug ua. zum Christentum und der Weltuntergang "Marke: Melancholia" zu Religionen mit einem Endzeitszenarium nahelegt, ganz ohne daß ich hier etwas reinzulesen hätte ! Nun ja, und dann ist das ja auch irgendwie mit dem neuen Streifen eine Charlotte-Gainsburg-Trilogie , wie überhaupt Trilogien bei Lars von Trier nicht unbekannt sind. Ich nahm oben mehr Bezug auf die oberen drei (!) Fotos und die von nk dazu arrangierten (!, auch das ist "gemacht" !!)
12 (!) kleineren Fotos und fand es schon ein wenig bedenkenswert, würde jetzt in etwa statt der drei etwas größeren Fotos über den Zwölfen der Schriftzug zu stehen kommen "Das letzte Abendmahl". Aber gut, das nur nebenbei. Mit dem Karikaturen-Stil meine ich eigentlich mehr die mir speziell "dänisch" erscheinende Art,
überraschende Nebenwegsvarianten zu forcieren. Ob es das b3 der Larseneröffnung ist, Nielsens Klavierstück zum neuen Jahrhundert (1900), Lars von Triers und Dreyers Filme, die damalige dänische Fußballnationalmannschaft (mit bekennenden Rauchern in der Mannschaft) oder auch meinethalben die Mohammed-Karikaturen oder nicht zuletzt Signa Sörensen, "Rot und Weiß" schafft es immer wieder zu verblüffen und, Vorsicht Wortspiel zu einer Zahnpasta gleichen Namens, auf die Zähne zu fühlen. Ob so eine Art Extra-Promoting eines erst ins Kino drängenden Filmes tatsächlich so eine feine Sache ist oder schon nahe an Korruption vorbeischrammt, wäre für mich die interessantere Frage an einen unabhängigen Journalismus, zumal die Fotos in den fixierten Einzelposen eher Onanieanmutungen für meinen Blick zeitigen, und Onanie nun wiederum läßt eigentlich jeden Einzelnen zum eigenen Elfenbeinturm werden gewissermaßen, aber gut, auch das nur nebenbei. Dennoch finde ich das ja irgendwie lustig, wie die das da so machen beim Nachbarn (für mich als Kieler ist Dänemark wahrlich nicht fern, wenn auch durch den jähen Wegfall der Dänemarkfähren in größere Ferne gerutscht als etwa von Rostock aus mit dem dortigen vorbildlichen Fährbetrieb nach Gedser, 7 Euro hin und zurück , immernoch ein Tip), die Frau von "Politiken" trifft die Pose von "B" doch fast gespenstisch genau, oder nicht ??
Allseits frohe Feiertage und einen guten Rutsch !.
Für mich wäre das klar, ich würde die NachtkritikerInnen als Turnerchor nach Vorbild von Einar Schleefs Inszenierung des "Sportstücks" antreten lassen, und dann würden alle zugleich skandieren: "Was hat man uns da heute auf die Türschwelle gelegt, das bewegt sich ja noch, das tropft …" Aber ich spreche hier nur für mich, nicht für die Redaktion. Frohe Feiertage!
Danke, Wolfgang Behrens, das ist eine schöne Idee mit dem nk-SportlerInnenchor,
wenngleich Einar Schleef da wohl etwa 100 Choristen hatte, aber vielleicht können da noch ein paar KommentatorInnen mit einstimmen.
Die Uniform ist ja mittlerweile weit über den Sport hinaus und feiert, angeblich "Draußen zuhaus", wie ein bekannter Slogan, durchaus zynisch in den heutigen Sachlagen-Gefilden, lautet, fröhliche und immer mehr Platz FÜR SICH beanspruchende Urständ. Ich hoffe, andere nk-ler werden Ihrem Beispiel eines Outings folgen. Ich persönlich halte es die Tage wieder mehr denn je mit Musils "Schwärmern" und Dr. Thomas (Gentenbrück): "Verlieren ist schön, verlassen werden ist schön." Ich tue mich schwer mit diesem Satz, aber es ist, als ob dieser eine Art von Klarsichtigkeit grundiert wie ich sie etwa bei Thomas Bernhard oder Sarah Kane finde; und ich kann mir nicht helfen; diese "Klarsicht" zu verraten, ist Würdeverlust..
(Liebe Inga, dieses "Spiel", wie Sie es nennen, hat Regeln, gegen die Sie in dem unterdrüpckten Kommentar verstoßen haben. Darin gehen Sie einen Kommentator auf ganz unangemessene Weise persönlich an. Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
(Liebe Inga,
wenn Sie hier ein bisschen herumstöbern, finden Sie in den Tiefen der Kommentarspalten bereits den Klarnamen des Kommentators "Arkadij Zarthäuser". Sie müssen also gar nicht unnötig spekulieren. Viel Spaß beim Suchen und schöne Grüße,
Anne Peter)
Das möchte ich garnicht unbedingt, daß jetzt der Eindruck entsteht, "man" müsse bei bestimmten Kommentatoren irgendetwas aus der (auch hiesigen) Vorgeschichte aus-
graben, um irgendwie hier rückhaltlos und leidenschaftlich und unbefangen und möglichst mit dem Willen zur Augenhöhe an die Sache zu gehen, zeitnah-hier-jetzt; deswegen ist der Gedanke von "wichtigeren" Kommentatoren- wie Inga ihn formulierte, Inga, Sie sind doch im Jahresrückblick mehrfach bedacht worden-, ziemlich befremdlich für mich, um nicht zu sagen absurd. Es ist mir ein Rätsel, weshalb Inga mich das zu den Arkadijs bei Dostojewskij nicht ohne offenbare Beleidigungen hinbekommen
hat schlichtweg zu fragen, aber, obschon ich das irgendwo auch tatsächlich schon einmal erwähnt zu haben meine, es stimmt schon, daß der Arkadij vor allem auf Dostojewskij-Lektüre zurückzuführen ist, wenngleich mehr auf den Arkadij Dolgorukij
aus dem "Jüngling"; Swidrigailows Ende im Hotel "Adrianopel" halte ich aber durchaus auch für eine der Stellen, die mich mit am stärksten berührten in "Schuld und Sühne", und ich sehe da durchaus auch eine gewisse Tendenz bei Dostojewskij,
seine Figuren sehr bewußt so oder so zu nennen, will sagen, ich sehe durchaus ein Kontinuum vom einen Arkadij zum anderen, aber wie ich Sie so einschätze, liebe Inga, wollten Sie mir -gewiß aus den fortschrittlichsten Motiven heraus- nur ein wenig Swidrigailows "Vorleben" um die Ohren hauen; dabei finde ich die Frage eigentlich für jedermann ganz spannend, wie weit er bewußt oder unbewußt so Anteil hat an so einem Vorleben. Der "Zarthäuser" war mehr so aus dem Zarathustra Nietzsches heraus entwickelt und trägt durchaus selbstironische Züge (denn ich bin nun einmal eher zärter besaitet); wer Nietzsches Klavierkompositionen mit den polterndsten Stellen seiner Philosophie in Verbindung bringt, kann dem in etwa nachspüren, wie sich "Zarthäuser" zu "Zarathustra" verhält: Größenwahn kann man mir dann immernoch nachtragen oder nachsagen, wenn "man" denn will. In "Schuld und Sühne" von Laberenz, und mit Laberenz-Sachen sind wir dann ja auch wieder bei
Lars von Trier angelangt (siehe in Tiefen des nk-Archives den Thread zu "Idioten" in der SKALA des damaligen Leipziger Schauspielhauses, das gerne pars pro toto "Centraltheater" genannt wurde), stand ich ja tatsächlich mit dem sonstigen Publikum auf der Bühne, als Frau Unterweger als Porfiri den Raskolnikow aus der Reserve lockte; Inga, wenn Sie mich aus der Reserve locken wollen, soetwas wie einen Mord habe ich Ihnen da kaum zu bieten, aber fragen Sie nur ...
(Werter Arkadij, werte Inga,
nach diesem kleinen Privatscharmützel bitten wir alle Parteien freundlich, wieder zum Thema zurückzukommen. Danke.
MfG, Georg Kasch / Redaktion)
Naja, werter Herr Kasch, wenn ich gefragt werde, halte ich es schon für anständig, vernünftig zu antworten, zumal mir die Antwort, die Anne Peter dazu gab, zwar irgendwo verständlich erscheint, aber aus den oben genannten Gründen mich auch nicht befriedigt (so schrieb ich auch sowohl an Inga als auch Frau Peter, um gerade der Möglichkeit zu privaten Abgleitungen möglichst entgegenzutreten). Wenn sich schon derlei irgendwie an mir bzw. meinem Pseodonym entzündet, wäre es geradezu merkwürdig, meine Stimme hier nicht zu vernehmen bzw. ohne hämischen Kommentar der Redaktion zur Kenntnis zu nehmen. Wenn Sie meiner sachlichen Entgegnung das "Scharmützel" unterlegen, sollten Sie sich fernerhin nicht wundern, wenn es von Ihrer Seite -durchaus fälschlich- heißt, hier regiere in etwa das Heckenschützentum. Von mir, das verspreche ich Ihnen, werden Sie zu dieser Sache hier keine weiteren Stellungnahmen zu befürchten haben, vermutlich schaffe ich es zur Zeit nicht, sie anders als andere, kriegerische, Stellungnahmen umzusetzen, jedenfalls deutet Ihr "Scharmützel" dieses an: also werde ich in mich gehen und mich lieber zu den zweifelhaften Sätzen, die Herr Wille für die SIGNA-Sache in Hamburg gefunden hat, wieder auf dieser Seite melden, denn die zweite Staffel von "Schwarze Augen, Maria" setzt am 15.1.2014 wieder ein, und dann kommt ja auch der Rest vom
Beier-Start..
Ich bezog mich auch nicht auf "Schuld und Sühne" von Martin Laberenz, sondern vielmehr (so ist das wohl mit den unterschiedlichen Erfahrungen und Lebenszugängen beim Schreiben) auf "Schuld und Sühne" von Thomas Dannemann in Weimar, eine unbedingt gelungene, von nachtkritik.de leider nicht berücksichtigte Inszenierung.