Presseschau vom 13. Januar 2014 – Die Tageszeitung Der Standard zur Causa Stantejsky und zur finanziellen Schieflage des Burgtheaters

Die Burg wird niemals Pleite gehen

Die Burg wird niemals Pleite gehen

13. Januar 2013. Heute schreibt auch Der Standard zur Causa Stantejsky. Thomas Trenkler beklagt auf der Website der Wiener Tageszeitung (13.1.2014, 7:10 Uhr), wie vor zwei Tagen Karin Cerny im Profil, niemand lege Fakten auf den Tisch, niemand bekenne "Mitschuld", Georg Springer, Chef der zuständigen Bundestheater-Holding, gebe keine Auskunft oder behaupte, er wisse nichts.

Der Standard bestätigt wesentllich die Version des Profil (Link) vom 11.1.2013. In der Tageszeitung liest sich die Sache so: Wirtschaftsprüfer seien in den Büchern des Burgtheaters auf Buchungen gestoßen, "die sich nicht zuordnen ließen, bzw. auf höhere Ausgaben, die Ko-Geschäftsführer Hartmann nicht abgesegnet habe, obwohl er aufgrund des Vier-Augen-Prinzips jede Rechnung über 10.000 Euro gegenzuzeichnen hat". Mindestens eine Überweisung auf das Privatkonto von Stantejsky solle gefunden worden sein

Auch Der Standard weist auf den Hintergrund der sich kontinuierlich verschlechternden Budget-Situation des Burgtheaters hin. In der Bilanz zum 31. August 2006, damals war noch Klaus Bachler Burg-Vormann, seien "Verbindlichkeiten in der Höhe von 4,8 Millionen Euro ausgewiesen, davon nur 200.000 Euro gegenüber Kreditinstituten". 2009, im letzten Bachler-Jahr, seien die Schulden auf 13,62 Millionen (5,17 Millionen gegenüber Banken) gestiegen gewesen. Rücklagen in Höhe von etwa 2,7 Millionen Euro seien zusätzlich verbraucht worden. In der letzten vorliegenden Bilanz, der zum 31. August 2012 halten die Verbindlichkeiten bei 16,16 Millionen, davon 6,74 Millionen Euro gegenüber Banken. Dafür sei allerdings das Stammkapital von 13 Millionen Euro auf 9,35 Millionen Euro reduziert worden.

Gleichzeitig sei der (mit dem Defizit aufzurechnende) "Wert der Produktionen", also der Wert unverkäuflicher Bühnenbilder, von 4,67 Millionen Euro in der Bilanz 2006 auf 14,62 Millionen 2011 gestiegen, weil die Investitionen nicht auf die übliche Laufzeit einer Produktion, sondern auf fünf Jahre verteilt worden seien (Abschreibung über 5 Jahre). Die neu bestellten Wirtschaftsprüfer hätten diese Streckung nicht mehr akzeptiert und die Investitionen nurmehr auf drei Jahre gerechnet, wodurch sich der "Wert der Produktionen" auf 11,93 Millionen Euro reduziert habe. Gleichzeitig hätten die Erlöse des Theaters unter Matthias Hartmanns Ägide von acht auf zehn Millionen Euro gesteigert werden können.

Jedenfalls aber könne das Burgtheater nicht pleite gehen, weil die anderen Häuser der Holding die Defizite der Burg ausglichen.

(jnm)

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