Wiener Billeteure: Petition zur Wiedereingliederung in die Bundestheater-Holding
Faire und rechtskonforme Dienstverhältnisse
18. Januar 2014. Gestern ging eine Petition des Kulturrats Österreich online, welche die Wiedereingliederung der österreichischen Billeteure in die Bundestheater-Holding fordert. Aus Kostengründen war der Publikumsdienst der österreichischen Bundestheater 1996 in das international operierende britische Sicherheitsdienstleistungsunternehmen GS4 outgesourct worden. Die Bundestheater-Holding ist Trägerin der österreichischen Staatsbühnen.
Im Rahmen des Kongresses zum 125. Geburtstag des Burgtheaterbaus am Wiener Ring hatte ein Billeteur im Oktober 2013 auf seinen wirklichen Arbeitgeber, den Konzern GS4 und dessen Verstrickungen in Unternehmungen aufmerksam gemacht, die sich mit dem Utopieanschruch der Kongressüberschrift "Von welchem Theater träumen wir?" nur schwerlich vereinbaren lassen, darunter der Betrieb von Abschiebegefängnissen.
Diese Rede hatte eine anhaltende Debatte über die gesellschaftspolitische Verantwortung des Kulturbetriebs angestoßen, die auch die Frage nach einer moralisch vertretbaren Verwendung von Kultursubventionen beeinhaltet. "Wir fordern die Bundesregierung auf, SubventionsnehmerInnen durch entsprechende Vorgaben daran zu binden, faire und rechtskonforme Dienstverhältnisse mit adäquater Bezahlung abzuschließen. Keine Mittel der Kunst- und Kulturförderung an Firmen wie G4S!" heißt es unter anderem in der Petition.
Unter ihren Erstunterzeichnern sind Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die Burgtheaterschauspieler Cornelius Obonya und Nicholas Ofczarek, der Schriftsteller Robert Schindel sowie der Regisseur und Dramatiker René Pollesch. Der Kulturrat Österreich, der die Petition angestoßen hat, ist der Zusammenschluss der Interessenvertretungen von Kunst-, Kultur- und Medienschaffenden. Benötigt werden in den kommenden 58 Tagen mindestens 5000 Unterschriften.
(Kulturrat Österreich / sle)
Hier die Rede des Billeteurs Christian Diaz beim Burgtheaterkongress im Oktober 2013, dessen Veröffentlichung die Debatte angestoßen hat.
Hier eine Chronik der Ereignisse und Stimmen rund um die Debatte.
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