Presseschau vom 13. Februar 2014 – Im Zürcher Tages-Anzeiger appelliert Volker Lösch nach der "Masseneinwanderungs"-Abstimmung an die Schweizer
"Wir müssen handeln"
"Wir müssen handeln"
13. Februar 2014. "Liebe neunundvierzig Komma sieben Prozent, nach dem desaströsen Wahlergebnis, das die nationalistischen Parteien am rechten Rand in ganz Europa beflügelt hat, habe ich, ein deutscher Regisseur, der fünf Jahre in Zürich gelebt hat und derzeit am Theater Basel inszeniert, Fragen an euch", schreibt Volker Lösch in der Zürcher Tageszeitung Tagesanzeiger. Und dann fragt er, unter anderem diese Fragen:
"Wieso wird das Unwort 'Masseneinwanderung' unwidersprochen als Diskussionsgrundlage akzeptiert?"
"Warum fallt ihr immer wieder auf die Ästhetik der Gegenseite herein und druckt lustlose Broschüren und fantasiefreie Plakate mit denselben Motiven? Warum besteht ihr nicht auf euren legitimen Positionen zum Thema Einwanderung, anstatt kleinlaut Forderungen der Rechten in eure Argumentationen aufzunehmen?"
"Liebe neunundvierzig Komma sieben Prozent", schließt Lösch seine Anrede an die Schweizer, die gegen die SVP-Initative gestimmt haben, "ihr hättet es locker schaffen können. Mit ein wenig mehr persönlichem Engagement, Mut und politischem Gestaltungswillen hättet ihr die Ängstlichen und Rückwärtsgewandten nicht nur besiegen, sondern viele von ihnen auch überzeugen können."
Aussitzen reiche nicht mehr, "wir müssen handeln." Handlungsfähig seien "wir" aber nur, wenn wir eine Vorstellung von einer wünschbaren Zukunft hätten. "Also müssen wir die Dinge beim Namen nennen und für die Welt kämpfen, die wir für möglich halten. Das Feld nicht den anderen überlassen. Uns einmischen."
(sd)
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"Sie fragen, 'wie man gut wird', wie man die 'subalternen Teufel' in seinem Innern zum Schweige bringt? Sonitschka, ich weiß dagegen kein anderes Mittel als eben jene Verknüpfung mit der Heiterkeit und Schönheit des Lebens, die stets überall um uns sind, wenn man nur versteht, Augen und Ohren zu gebrauchen, und die innerliches Gleichgewicht verschaffen, über alles Ärgerliche und Kleine hinwegheben…" (Rosa, selbst in Festungshaft, ermutigt Sophie Liebknecht, deren Mann Karl wegen Hochverrats einsaß)
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