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Nationaltheater Budapest sagt Gastspiel am Burgtheater ab

"In dieser zweifelhaften Situation"

16. Februar 2014. Der Intendant des Ungarischen Nationaltheaters Attila Vidnyánszky hat das geplante Gastspiel seines Hauses beim bevorstehenden Ungarn-Festival des Wiener Burgtheaters abgesagt. Angesichts der "beunruhigenden Nachrichten" (mehr hier: Chronik der Krise des Burgtheaters) über das Burgtheater, so Vidnyánszky am 13. Februar 2014 in einem Schreiben an Burg-Intendant Matthias Hartmann, das nachtkritik.de vorliegt, scheine ihm und seinen Mitarbeitern, "dass das Burgtheater nicht diejenige Institution ist, die für eine Vermittlerrolle der Angelegenheiten eines anderen Landes infrage kommen könnte. – Solange es seine eigene finanzielle Lage und seine eigenen moralischen Angelegenheiten nicht in Ordnung bringt."

"In dieser zweifelhaften Situation" sei die einzige Entscheidung, die er ruhigen Gewissens treffen könne, weder das Theater unter seiner Leitung noch die Künstler in eine Lage zu bringen, "durch die sie in irgendeiner Weise zum Mittel in den Streitigkeiten des Burgtheaters und des österreichischen Theaterlebens werden, oder in skandalträchtige Geschehnisse einbezogen werden".

Das Burgtheater habe das teuerste Schauspiel des Nationaltheaters zu seinem Festival eingeladen. "Das wussten wir zu schätzen und waren bereit, die Ausgaben zu teilen." Jedoch hätte man von Hartmann keinerlei verbindliche Informationen über die finanzielle Beteiligung des Burgtheaters erhalten. "Wegen der schon erwähnten Nachrichten über die finanziellen Probleme möchten wir nicht, dass das Schauspiel 'Johanna auf dem Scheiterhaufen' zusätzliche Herausforderungen für das Budget des Burgtheaters stellen würde."

(sd)

Mehr zum spannungsreichen Verhältnis Ungarn-Burgtheater Wien:

Im Februar 2013 schrieb das Wiener Burgtheaters einen Offenen Brief an den ungarischen Minister Zoltán Balog.

Im September 2013 schlug das Burgtheater eine Einladung von Neu-Intendant Attila Vidnyánszky zu einem Internationalen Theaterfestival nach Budapest aus: Vidnyánszkys Ernennung zum Nachfolger Róbert Alföldis als künstlerischer Leiter des Ungarischen Nationaltheaters war über Ungarns Grenzen hinaus heftig diskutiert worden. "Wir wollen nicht zulassen, dass der gute Ruf des Burgtheaters erneut benützt wird, um den beschädigten Ruf der ungarischen Kulturpolitik zu reparieren", erklärte Burgherr Hartmann die Absage.

Im November 2013 interviewte die ungarische Tageszeitung Népszabaság Burgtheaterintendant Matthias Hartmann.

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Kommentare  
Absage Wien-Gastspiel: undemokratisches Denken
Lieber Herr Hartmann,

bei allen Problemen, die man in der Demokratie hat und wie man sich miteinander auseinandersetzt. Da bedarf es keines dähmlichen Kommentars dieser Schwätzer undemokratischen Denkens. Ich bin stolz auf jede Auseinandersetzung unter Demokraten. Ihr totalitären Denker, verpisst euch!
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