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Wolfsburg, 9. März 2014. Die Schriftstellerin Juli Zeh wird mit dem alle zwei Jahre vergebenen und mit 15.000 Euro dotierten Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur ausgezeichnet. Das schreibt die Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft, die den Preis vergibt, auf ihrer Website. Ausgezeichnet wird Zeh von der Jury "für ein Werk, das sich in die Auseinandersetzung des Individuums mit dem Zeitgeist und Gefährdungen der Demokratie einmischt" und "Fragen nach Schuld und Verantwortung, Freiheit und Moral in Zeiten ohne Orientierung und Werte" stelle. Zeh zeige "exemplarisch, was es heißt, in der heutigen Zeit ein politischer Autor zu sein". Juroren sind Alexandra v. d. Brelje, Ingke Brodersen, Tanja Dückers, Wend Kässens, Prof. Dr. Christoph Kleßmann, Prof. Dr. Steffen Martus, Dr. Kurt Schuster, Dr. Karl W. Frh. v. Wintzingerode.

Eigenständiges Denken

Juli Zeh wurde 1974 in Bonn geboren, ist promovierte Juristin und studierte am Leipziger Literaturinstitut. Ihre Texte wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und sind auch auf den Theaterbühnen präsent. "Corpus Delicti" war ihr erstes Theaterstück und wurde 2007 in Essen uraufgeführt. Soeben wurde ihr Roman "Nullzeit" in einer Adaption von Bernhard Studlar am Theater Bonn uraufgeführt. Engagiert hat sich Zeh in letzter Zeit außerdem gegen die Überwachungspraktiken des US-Geheimdienstes NSA und legte unter anderem im September 2013 einen von über 67.000 Bürgern unterschriebenen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel vor.

Der Hoffman-von-Fallersleben-Preis wird von der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg gestiftet und soll Autoren auszeichnen, "deren literarisches, historisches und publizistisches Werk in seinem Sinn eigenständiges Denken beweist und andere dazu ermutigt". Zu den bisherigen Preisträgern zählen Herta Müller Günter de Bruyn, Walter Kempowski und Peter Rühmkorf. Die Preisverleihung soll im Oktober 2014 stattfinden.

(Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft / ape)

 

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