Gegen den Begriff "Völkermord"

Konstanz, 20. März 2014. Das Theater Konstanz wird von türkischen Demonstranten unter Druck gesetzt, die für den 21. März geplante Premiere des Romans "Das Märchen vom letzten Gedanken" von Edgar Hilsenrath abzusetzen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Hauses hervor. Der 1989 erschienene und mit mehreren Preisen ausgezeichnete Roman des deutsch-jüdischen Schriftstellers, der die Shoa überlebte und seit 1975 wieder in Deutschland lebt, verhandelt den Massenmord der Türken an den Armeniern von 1915 in Form eines Märchens.

Ausgang des Protests ist die Verwendung des umstrittenen Begriffs "Völkermord" u.a. im Ankündigungstext des Theaters. Das türkische Generalkonsulat in Karlsruhe hat das Haus in einem Schreiben, das auf der Website des Theaters einsehbar ist, darauf hingewiesen, dass der "Begriff 'Völkermord' ... eine offensichtlich begangene Straftat" darstelle. Die "Ereignisse von 1915" seien hingegen "ein legitimes akademisches Diskussionsthema" und viele Historiker nicht der Meinung, dass es sich dabei "um einen 'Völkermord' handelt". "Damit eine Handlung den Straftatbestand des Völkermords erfüllt, bedarf es eines Urteils eines zuständigen Gerichts. Ein solches Gerichtsurteil existiert für die Ereignisse von 1915 nicht." Deshalb bittet Generalkonsul Serhat Aksen in seinem Brief an Intendant Christoph Nix darum, das Publikum bei jeder Vorstellung über die gegensätzlichen Positionen zu informieren.

Eingriff in die künstlerische Freiheit

Für den Tag der Premiere ist eine Demonstration vor dem Theater angemeldet worden, die deren Absetzung fordert. In einem Aufruf an "Türkische Mitbürger und Sympathisanten", der nachtkritik.de vorliegt, wird zum friedlichen Protest aufgerufen: "Für die Bildung der heutigen Türkischen Republik mussten die meisten UNSERER Großeltern in den FREIHEITSKRIEG ziehen! ... WIR müssen unsere Geschichte und die Märtyrer, die für uns gestorben sind VERTEIDIGEN und EHREN! ... Wenn du dich als Türke und als Nachfahre von unseren ehrenhaften Großeltern in deinen Rechten und Ehre verletzt siehst, dann unterstütze diese GEMEINSAME Demonstration!" In E-Mails an das Theater wird diesem außerdem unterstellt, es sei "durch armenische Propaganda beeinflusst worden", so die Pressemitteilung.

Intendant Nix sieht im Versuch, die Aufführung zu verhindern, "einen massiven Eingriff in die künstlerische Freiheit eines Theaters". In der Romandaption soll es laut Regisseur und Theaterleitung vor allem darum gehen, "den dramatischen Konflikt der armenischen Hauptperson, also einen Menschen darzustellen, der sein Leben erforschen will, seine Geschichte, seine Identität und seine Heimat".

Hilsenraths Roman wurde in Deutschland schon mehrmals für die Bühne adaptiert. Unter anderem hat 2009 das Kreuzberger Ballhaus Naunynstraße, damals geleitet von der türkisch-stämmigen Intendantin Shermin Langhoff, eine Inszenierung unter der Regie von Miraz Bezar herausgebracht. 2006 war am Berliner Theater unterm Dach eine armenisch-deutsche Kooproduktion unter der Leitung von Rolf Krieg zu sehen.

(Theater Konstanz / ape)

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Kommentare  
Demonstranten Konstanz: Wie viele Tote braucht es?
"Um ein Verbrechen als "Völkermord" zu bezeichnen, brauche es ein Gerichtsurteil, ..."
Kann mir jemand diesen irren Satz erklären?
Wie viele Tote braucht es für einen Völkermord? Und wer will das juristisch entscheiden?
"Für die Bildung der heutigen Türkischen Republik mussten die meisten UNSERER Großeltern in den FREIHEITSKRIEG ziehen! WIR müssen unsere Geschichte und die Märtyrer, die für uns gestorben sind VERTEIDIGEN und EHREN!" Unter den Folgen dieses Krieges leiden heute noch Millionen Türken und Griechen. Aber in einem Land, in dem man auf SS-Friedhöfen Kränze niederlegt (Kohl) und KZ-Gedenkstätten erst auf Einladung von Opfervertretern besucht(Merkel), muss man sich eigentlich über nichts mehr wundern. Herr Nix, lassen Sie sich nicht einschüchtern.

(Lieber Stefan, die Stelle die Sie ansprechen war unglücklich paraphrasiert; "Verbrechen" wurde nun in "Handlungen" geändert. Für den genauen Wortlaut des Schreibens nutzen Sie bitte auch den Link, der auf das Original verweist. Danke!
mw für die Redaktion)
Demonstranten Konstanz: Geschichtsvergessenheit
Ich empfehle weiterhin ein wenig osmanische Geschichte. So viel Zeit muss sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Völkermord_an_den_Armeniern
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_an_den_Armeniern_1894–1896
Dass es nationalistische Bestrebung auf dem Gebiet des damaligen osmanischen Reichs auf allen Seiten (das zaristische Russland, Griechenland, Armenien etc.) vor und nach dem 1. Weltkrieg gegeben hat, bestreitet keiner. Aber eine dermaßen penetrante Geschichtsvergessenheit wie in der Türkei, ist schon erstaunlich. Aber wie gesagt, die Deutschen leben es vor. Und in Russland und der Ukraine steht man wieder kurz davor. Was soll man dazu noch sagen?
Demonstanten Konstanz: Bis zu 1,5 Millionen Tote
@ Redaktion
Aha, das ist ja tatsächlich ein Drehung um 180 Grad, was die Sache nun aber auch nicht gerade besser macht. Verbrechen oder Handlungen, die zu bis zu 1,5 Millionen Toten einer bestimmten Volksgruppe führen, nicht als Genozid zu bezeichnen, fällt mir ehrlich gesagt schwer.
Demonstranten Konstanz: Siehe Serbien, Srbljanovic
@ Stefan: Auf dieses Problem hat auch schon Biljana Srbljanovic, serbische Schriftstellerin und Dramaturgin, allerdings unter verändertem Kontext (Kosovo-Krieg), hingewiesen. Damals ging es um die Zahl als Grund für den Eingriff der NATO-Truppen. Srbljanovic schrieb dazu:

"Wäre auch nur einer von ihnen kaltblütig, außerhalb eines Kampfes, gegen die Regeln der Genfer Konvention, aber auch gegen die Grundregeln der Menschlichkeit getötet worden, wäre das ein Massaker. Diese Logik taugt jedoch nur für Pazifisten, nicht aber für die kriegerisch-militärische Maschinerie der NATO. Denn für sie und ihre medialen Helfer, die globalen TV-Sender, zählt ein Zivilist nicht, selbst zehn sind noch zu wenig - und so bot das Spiel mit den großen Zahlen den Grund für das Einschreiten." (Quelle: Theater der Zeit, Mai 2004, H. Nr. 5)
Demonstranten Konstanz: Ex-Jugoslawien vs. Armenier
Liebe Inga, ihr Einwurf in allen Ehren, er zielt aber wieder auf eine ganz andere Baustelle. Bitte immer schön eins nach dem anderen versuchen zu diskutieren. Übrigens hat die Völkergemeinschaft im Fall der Armenier nicht eingegriffen. Vieles konnte dadurch im Dunkeln geschehen und ist heute immer noch Quelle für Spekulationen. Siehe den Brief. Ich will nicht Interventionen das Wort reden, aber genauer hinsehen und einmischen sollte man sich schon. Deeskalierend, nicht wie im Fall Ex-Jugoslawiens. Auch da wird ja von Völkermord gesprochen. Aber der Westen hat sich später Vorwürfe gemacht, im Fall Srebrenica nichts unternommen zu haben. Serbien und der Kosovo erinnern durchaus an die jetzige Situation auf der Krim. Wie es auf dort ausgehen wird, hängt jetzt davon ab, ob man die beiden Streithähne an den Tisch bekommt, oder sich einfach lagermäßig verhält. Wir bauen die alten Blöcke wieder auf, im Kopf sind sie eh immer noch vorhanden.
Demonstranten Konstanz: Lemkin lesen, alle!
An dieser stelle sei erinnert an "Axis Rule in Occupied Europe" von raphael lemkin, der hier das wort genozid erstmals in die debatte brachte, in bezug auf den fall der armenier und mit blick auf das, was dann mit den juden passierte. Unfassbar, dass der tuerkische staat derart im ausland interveniert, schon wie wir in der ukraine. Nochmal lemkin lesen, und zwar alle!
Demonstranten Konstanz: Völkerrecht
Und auch: ist das nicht ein bruch des voelkerrechts, was die tuerkei hier macht? Laut uncharta sollte nichteinmischung der vorzug gegeben werden. Zur erinnerung, kuenstlerische freiheit ist ein menschenrecht, der bruch mit menschenrechten zog in den letzten jahren humanitaere interventionen nach sich. Wie also wird sich nun die nato hinsichtlich ihres mitglieds verhalten? Sanktionen oder bomben?
Demonstranten Konstanz: Judikative
@ Stefan: War mir schon klar. Ich bezog mich bei dem Vergleich auch nur auf die folgende Passage im Brief: "Damit eine Handlung den Straftatbestand des Völkermords erfüllt, bedarf es eines Urteils eines zuständigen Gerichts." Warum braucht man dazu das Urteil eines Gerichts (zumal die Judikative trotz ihrer beteuerten Unabhängigkeit immer eine politische Kraft ist!), wenn es doch andererseits juristisch heisst, dass jedes Menschenleben zähle? Ganz naiv formuliert, verstehe ich das einfach nicht.

Und auch in der Ukraine teilen sich die USA und Russland das Territorium auf. Bloß, wo bleiben auch da wiederum die Bürger?
Demonstranten Konstanz: zynisch
Der Brief des tuerkischen Konsuls ist zynisch. Nur weil es kein Urteil wegen Voelkermords gibt und das Leugnen des Genozids nicht unter Strafe steht, bedeutet das nicht, die Feststellung, dass es sich um einen solchen handele, erfuelle einen Straftatbestand. Das ist ein klarer Angriff auf die Meinungsfreiheit, die die Tuerkei fuer sich selbst beansprucht.
Demonstranten Konstanz: traurig
Traurig. Sehr traurig. Die Türkei bekennt sich nicht zu der historischen Schuld! Die Türkei beharrt auf einem Geschichtsbild, das das begangene und herzzerreissende Unrecht nicht wahrhaben will. Dies macht der Protest klar und ist insofern für die schauende Welt Gold wert!
Demonstranten Konstanz: Kein Verständnis
Ob die Armenier wirklich VÖLKERmord begangen haben ist eine Frage, die meiner Meinung nach nur von einer unabhängigen Forschung endgültig geklärt werden kann. Theater und Kunst hingegen dürfen und sollen polemisch sein. Von daher habe ich kein Verständnis für die Protestanten.
Demonstranten Konstanz: Verwechslung
zu 11.
jetzt ist die verwirrung vollends komplett. werter herr ransmeier, nicht die armenier haben völkermord begangen, sondern die türken. über 1 million armenier sollen verschiedensten, auch deutschen quellen nach grausamst getötet worden sein durch türken. leider haben auch viele deutsche offiziere und soldaten als bündnispartner der türkei vor ort eher weggeschaut, aber einige haben zumindest berichtet.
ich gegrüße jede theateraufführung dazu deshalb besonders auch in deutschland.
Demonstranten Konstanz: verblendet
sowas trauriges dass es Menschen gibt die nicht mal den Mut haben der Wahrheit ins Auge zu schauen! wie viele Tote muss es denn geben?! 1,5 Mio. sind schon 1,5 Mio. zu viel! Die Türken leben HEUTE NOCH auf einem Stück Land dass mit Recht den Armeniern gehörte! Niemand, wirklich NIEMAND macht den heutigen Türken Vorwürfe oder beschuldigt sie! NEIN, sie können nichts dafür, für das was damals geschah! Aber wieso streiten sie es ab?! Sie sind so von Stolz geblendet dass es schon langsam weh tut! Was ist mit den Kindern die damals verhungerten, Mädchen die zu Tode vergewaltigt worden sind! die 1,5 Mio. Menschen die einen qualvollen Tod erlitten!!! ist das alles etwa normal?! ist das Normal dass die Kinder die damals überlebten, ihr ganzes Leben lang mit einer Erinnerung leben mussten die ihnen keiner mehr nehmen konnte!? sowas ist nicht NORMAL! alle Beweisen sprechen für einen Völkermord! Es würde schon reichen wenn Türken einfach gar nichts sagen würden anstatt jetzt auch noch dagegen zu protestieren!! was kommt als nächstes? wieder das alles was damals geschah? Nur wegen Hass und Stolz?! Man muss manchmal einfach die Tatsachen sehen! und Tatsache ist, dass es ein Völkermord war!!! Entweder haben diese Leute wirklich keine Ahnung von dem was geschah oder sie sind so verblendet dass sie die Wahrheit nicht anerkennen wollen!
Demonstranten Konstanz: nicht einig
Nur zur Definition: Nicht jedes Massaker, nicht jeder Krieg, bei dem viele Menschen sterben, ist ein Völkermord. Die ca. 30 Millionen im Zweiten Weltkrieg getöteten Russen zum Beispiel machen den Zweiten Weltkrieg nicht zum Genozid an den Russen. Bis heute umstritten ist, ob es die Absicht, die Armenier als Volksgruppe zu zerstören, auf türkischer Seite tatsächlich gab; diese Absicht wäre nötig zur Qualifikation als Genozid. Die oben angeführten Argumente - viele Tote, Vergewaltigung, verhungerte Kinder - etc. bezeugen Verbrechen, Leid und werden von niemandem bestritten. Aber der türkische Konsul hat recht: Die Historiker sind sich bis heute nicht einig, ob das tatsächlich ein Genozid war.
Demonstranten Konstanz: Mehrheit der Historiker
Wieviele Historiker müssen sich einig sein bei der Bewertung hist. Ereignisse? Doch wohl nie alle, auch hierbei gelten Mehrheiten. Es gibt immer noch Historiker die den Holocaust leugnen,deshalb bleibt der Holocaust trotzdem Völkermord.
Die Mehrheit der Historiker ist sich weltweit einig, dass der Völkermord an den Armeniern ein planmäßiger,systematischer Völkermord war. Staaten wie Schweden, Frankreich, Russland, Kanada, Schweiz, Niederlande, Argentinien z. B. und deren Historiker haben dies sogar politisch für sich mehrheitlich so eingeordnet. Deshalb schäme ich mich als Türke für die Leugnung diese Völkermords durch die meisten Historiker und Politiker meines Staates.
Demonstranten Konstanz: Plakat fehlt
Am ungeheurlichsten finde ich an dem ganzen Vorgang, dass das Stadttheater Konstanz den Brief des türkischen Generalkonsuls auf die Webseite stellt, aber zu feige ist, eine Abbildung des inkriminierten Plakats daneben zu stellen, damit sich jeder selbst ein Bild vom Demokratieverständnis unserer türkischen Mitbürger machen kann!!!
Demonstranten Konstanz: 100 Jahre Leugnung
Fakt ist, dass im naechsten jahr die ereignisse 100 jahre zurueckliegen werden!
Und nicht wie hitler zur rechtfertigung der vernichtung der juden ausgerufen hat: “Wer spricht heute noch von den Armeniern?” - stehen wir vor herrn nix, wir sagen, herr konsul: erkennen sie jetzt den genozid an, nach 100 jahren leugnung ist das ihre chance!
Demonstranten Konstanz: Link
Hier noch der link : http://www.kirche-in-not.de/kirchengeschichte/2010/04-23-wer-spricht-heute-noch-von-den-armeniern-interview-rudolf-grulich

"Der Historiker Prof. Rudolf Grulich spricht in einem Interview mit KIRCHE IN NOT über den Beginn des Völkermords an den Armeniern vor 97 Jahren und über die Gegenwart des armenischen Christentums in der Türkei."

Uebrigens wuerde ich es sehr begruessen, wenn nach kosovo und krim auch westarmenien wieder zum mutterland zurueckkehrt.
Demonstranten Konstanz: was verloren geht
@ Türke
So einfach ist es nicht. Der Europäische Gerichtshof etwa hat letztes Jahr festgestellt, dass das Leugnen des Armenischen Genozids - ausdrücklich im Unterschied zum Leugnen des Holocausts - durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist, weil dieser Genozid tatsächlich umstritten ist. Einige Staaten stellen das Leugnen unter Strafe, die meisten aber nicht. Warum ist diese Unterscheidung wichtig? Jeder Mensch, jede Organisation, auch die türkische Regierung darf den Genozid an den Armeniern leugnen. Es ist eine Minderheitenmeinung, aber sie hat seriöse Wissenschaftler und Argumente auf ihrer Seite. Was sie nicht darf: Presseorgane zensieren, Journalisten einsperren, Theater unter Druck setzen etc. Das tut sie leider, und genau dieser Unterschied geht in der politischen Diskussion - "viele tote Armenier" = "Genozid" = "die Türkei darf nicht leugnen" - oft verloren. Auch in der Diskussion diesem Thread.
Demonstranten Konstanz: größerer Zusammenhang
Denn die tatsache, dass die akp die "opposition" in syrien unterstuetzt, erst gestern zur provokation hat einen kampfflieger assadas abschiessen lassen, die krimtataren beschuetzen will und nebenbei uns deutschen vorschreiben will, was wir zu denken haben, ja an wissen zu haben duerfen, im theater, ist vor dem hintergrund des massakers von 1915 zu sehen wie auch die weitere entwicklung des sich ausbreitenden weltkriegsgeluestes des estaiblishments hier und dort. In aleppo werden die armenier gejagt, wieder: http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Der-Krieg-in-Syrien-ist-auch-mit-der-Geschichte-Armeniens-verbunden/20131004
Demonstranten Konstanz: Nachfrage
Na, hat die Premiere stattgefunden oder nicht? Ich sehe nichts beim Nachtkritik.

(Lieber Ronny Goldmann, die Premiere hat stattgefunden. Eine Nachtkritik gibt es nicht. MfG, die Redaktion)
Demonstranten Konstanz: wo bleibt Anerkennung des Unrechts?
Im Abspann des Filmes "Das Haus der Lerchen" der Gebrüder Taviani heißt es, 23 Nationen haben das Vergehen der Türken an den Armeniern als Völkermord eingestuft. Schweden gehört dazu, Deutschland hat sich zu einer lavierenden Haltung bekannt, die vor allem der Türkei als Handels- und Bündnispartner gerecht wird (nachzulesen z.B. bei Wikipedia). Selbst wenn es völkerrechtlich dementsprechend kein anerkannter Völkermord ist: wo bleibt die Anerkennung des Unrechtes, das Mitleid, die Entschuldigung. Stattdessen erfährt man: die verbrecherischen und mörderischen Geschehnisse gehören zum Fundament der modernen Türkei! Herzlichen Glückwunsch!
Demonstranten Konstanz: wieso gibt's keine Kritik?
Wieso gibt es eigentlich keine Kritik von Nachtkritik über das Stück ??? Hier inszenieren in Konstanz tolle Regiesseure und Regiesseurinnen wie Nimz, Christine Eder und Johanna Wehner und die Redaktion verpennt das???? Wird das Haus geschnitten?

(Liebe Konstanzerin,
es gibt keine Kritik, weil unsere Möglichkeiten beschränkt sind und wir jeden Monat entscheiden, wohin wir gehen und wohin wir nicht gehen bei ca 150 Premieren im Berichtsgebiet, von denen wir ca. 50 machen können. Die Entscheidungen, welche Premieren besucht werden, fallen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten. Konstanz wird genauso wenig wie irgendein anderes Haus in A, CH und D geschnitten, wie kommen Sie darauf?
Mit freundlichem Gruß
nikolaus merck)
Demonstranten Konstanz: nachtkritik bringt keine Kritik?
Konstanz ist ein internationales Theater und Nachtkritik bringt keine Kritik vom Stück, war doch eine Uraufführung oder nicht ????

Lieber Armenier,
wir haben auf die Frage beim vorigen Post geantwortet.
jnm)
Demonstrationen Konstanz: Passivhilfe
Der Zusammenhang aus Putin-Bashing, Bundeswehr in der Türkei und die Notwendigkeit, Christoph Nix 100% zum Widerstand zu ermutigen, ja 100% zu unterstützen:

Salafisten vertreiben Armenier aus Kasab

Peter Mühlbauer 27.03.2014

Türkei lässt al-Nusra-Front angeblich ungehindert die Grenze passieren

Die syrische Stadt Kasab ist ein Überrest des mittelalterlichen Königreiches Kleinarmenien. Bis letzte Woche war die Kleinstadt ein Anlaufpunkt für armenische Flüchtlinge aus Aleppo, ar-Raqqa und anderen Gegenden, aus denen radikale Sunniten Angehörige religiöser Minderheiten vertrieben. Nun mussten die Bewohner der Stadt selbst in die Hafenstadt Latakia fliehen[1]. Grund dafür war die salafistische al-Nusra-Front, die die bis dahin fast ausschließlich christliche Stadt und mehrere armenische Dörfer in ihrer Umgebung am letzten Wochenende mit Mörserattacken verwüstete und eroberte.

Die wenigen Verbleibenden, die zu alt oder zu krank waren, um zu fliehen, wurden von den Salafisten als Geiseln genommen. Alte Leute folterte man angeblich, damit sie verraten, wo Schmuck und ihre Wertgegenstände versteckt sind. Augenzeugen berichten außerdem, dass die Angreifer die nur wenige Kilometer entfernte Grenze ungehindert überschreiten konnten und das einige unter ihnen kein Arabisch, sondern Türkisch sprachen.

Die syrische Regierung legte deshalb beim UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon offiziell Beschwerde[2] ein. Und armenische Verbände in den USA[3] und in Europa[4] appellierten an Barack Obama, den US-Kongress und die EU-Kommission, Druck auf die türkische Regierung auszuüben, damit diese die Dschihadisten nicht länger passiv unterstützt.

In ihren Bittschriften erinnern[5] sie an die Deportationen und Massenmorde an Armeniern im Ersten Weltkrieg[6]. Damals wurden auch zahlreiche Bewohner Kasabs in die Wüstenstadt Deir ez-Zor[7] und nach Jordanien verschleppt. Nachdem Kasab durch den Vertrag von Sèvres französisches Mandatsgebiet wurde, konnten sie zurückkehren. Als Frankreich den Sandschak von Alexandrette, zu dem Kasab damals gehörte, 1938 an die Türkei abtrat, fürchteten die Armenier, erneut vertrieben zu werden und erreichten vor der Rückgabe eine Ausgliederung ihrer Heimat.


Kasab. Foto[1]: Kevorkmail[2] at en.wikipedia[3]. Lizenz: CC BY-SA 3.0[4]:


Die Berichte über eine türkische Passivhilfe zur Vertreibung der Armenier durch die al-Nusra-Front werfen auch neue Fragen zum Absturz einer syrischen Militärmaschine[8] auf, die am Sonntag von einer türkischen F16 beschossen wurde. Die türkischen Behörden behaupten, die Maschine wäre in den türkischen Luftraum eingedrungen und habe nicht auf warnende Funksprüche reagiert. Der Absturz des Flugzeugs erfolgte jedoch nicht über türkischem Gebiet, sondern in der Nähe von Kasab.


Anhang

Links

[1]
http://asbarez.com/121079/armenian-homes-in-kessab-looted-occupied/

[1]
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kessab21.jpg

[2]
http://asbarez.com/121007/reports-cite-80-dead-in-kessab-churches-desecrated/

[2]
https://en.wikipedia.org/wiki/User:Kevorkmail

[3]
http://www.todayszaman.com/news-343024-us-armenian-group-says-turkey-assisting-rebels-in-kessab.html

[3]
http://en.wikipedia.org/

[4]
http://www.panorama.am/en/politics/2014/03/27/anc-of-europe-appeal/

[4]
https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de

[5]
http://blogs.wsj.com/middleeast/2014/03/26/latakia-offensive-stirs-dark-memories-for-armenian-syrians/

[6]
http://www.heise.de/tp/artikel/32/32433/

[7]
http://www.heise.de/tp/news/Syrische-Rebellen-fuehrten-in-Kusseir-Massenvertreibung-durch-2024171.html

[8]
http://www.heise.de/tp/artikel/41/41324/


Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/41/41350
Demonstranten Konstanz: Gorki Kolumne
http://kolumne.gorki.de/kolumne-11/

"He, ihr Herren in den Generalkonsulaten und Lohnempfänger des türkischen Staates, die ihr bezahlt werdet als Unruhestifter: Nennt das, was passiert ist, wie ihr wollt. Sagt, dass eine halbe, eine oder zwei Millionen Menschen 1915 ihre Heimat verließen, weil sie ein wenig spazieren gehen wollten, nennt es Holocaust, oder Genozid, oder Vertreibung oder Auslöschung oder einfach einen moralischen Totalausfall, nennt es wie ihr wollt, es spielt keine Rolle mehr."

"He, ihr Friedensverhinderer und Geiferer: Eure Zeit ist abgelaufen. Eure Worte sind abgenutzt. Eure Kämpfe längst verloren. Ihr wollt einen Keil zwischen uns den nachfolgenden Generationen treiben, ihr wollt, dass wir denken, lügen, verleugnen und hassen, wie ihr es tut. Diesen Gefallen können wir euch leider nicht erfüllen."
Demonstranten Konstanz: Erdogans Beileid
Erdogan hat der heutigen Generation von Armeniern sein Beileid für das erlittene Unrecht ausgedrückt. Ein erster Schritt. Immerhin.
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