"Zeichen setzen"

24. März 2014. Karin Bergmann, Interims-Nachfolgerin von Matthias Hartmann als Intendantin des Burgtheaters Wien, bekommt weniger Lohn als Hartmann. Das meldet Der Standard und beruft sich auf die Kronenzeitung, der Bergmann am Sonntag gesagt habe: Ihr sei die gleiche Gage angeboten worden. "Dass ich jetzt eine deutlich reduzierte Gage habe, ist nicht, weil man mich runtergehandelt hat. In Zeiten, wo alle rechnen und sparen müssen, wollte ich ein Zeichen setzen."

(Der Standard / sd)

Hier ist unsere Chronik der Burgtheaterkrise.

"Zeichen setzen"

24. März 2014. Karin Bergmann, Interims-Nachfolgerin von Matthias Hartmann als Intendantin des Burgtheaters Wien, bekommt weniger Lohn als Hartmann. Das meldet Der Standard und beruft sich auf die Kronenzeitung, der Bergmann am Sonntag gesagt habe: Ihr sei die gleiche Gage angeboten worden. "Dass ich jetzt eine deutlich reduzierte Gage habe, ist nicht, weil man mich runtergehandelt hat. In Zeiten, wo alle rechnen und sparen müssen, wollte ich ein Zeichen setzen."

(Der Standard / sd)

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Kommentare  
Bergmann verzichtet: Link auf Gesprächs-Video
Der Link zeigt eine 45`-Diskussion, Kulturminister, Burgtheaterdirektorin Bergmann, Ensemblesprecher Koch, Schauspielerin v. Poelnitz, und eine federführende Presseredakteurin. Wirkliche Neuigkeiten werden zwar keine transportiert, aber die Stimmung ist nicht uninteressant. (finde ich zumindest)

http://tvthek.orf.at/program/Burgtheater-wie-gehts-weiter/7653626/ORF-III-Spezial/7653637/ORF-III-Spezial/7658560
Bergmann verzichtet: Respekt
Respekt, davon gibt es wenige in den oberen Riegen...
Bergmann verzichtet: Gage und Pension
Zu Nr. 1: "Dieses Video darf aus rechtlichen Gründen nur in Österreich gesendet werden" - jedenfalls lese ich das auf dem Bildschirm.

Zu Nr. 2: Die Gage wird bestimmt nicht mit der Pension verrechnet.
Bergmann verzichtet: Ehrung für Judith Hecht
@ ORF III Diskussion: Die eingeladene Journalistin Frau Hecht - war wirklich die einzige Berichterstatterin in der Burg-Sache, die selbständig recherchiert hat, sichtbar keine politischen oder ideologischen Ziele in der Berichterstattung verfolgt hat. Toll das sie eingeladen war. Da ist zumindest der Titel "Die investigative Journalistin" des Jahres fällig.
Bergmann verzichtet: hat nicht viel Zeit
Na Bergmann hat ja nicht viel Zeit, sich um die dauerhafte Burgtheaterintendanz zu bewerben. Das nächste Jahr, also das erste ihres Interims, wird ohnehin verabredet und organisiert sein. Und im zweiten Jahr, dem ersten Jahr, in dem sie selbst Akzente setzen kann, werden die Würfel über die nächste Intendanz ja bald gefallen sein.
Wäre interessant zu wissen, auf wieviel von Hartmanns Gage sie verzichtet hat.
Bergmann verzichtet: Danke für die Spur
3 und 4:
Ja, man hätte ins Original gehen müssen, habe ich leider versäumt, u.a. in - diesmal - Ermangelung eines Fernsehers...

Danke für die gelegte Hecht-Spur, der kann man dann vielleicht nachgehen.
Bergmann verzichtet: was kosten die Tricks?
„Praktisch fix ist, dass die Burg ihre Probebühne an die ServicegmbH Art for Art verkauft, an der sie beteiligt ist. Dieser Trick bringt etwa fünf Millionen Euro, die Burg muss die Probebühne dann mieten.“ (trenk, DER STANDARD, 21.3.2014) – Kann das mal jemand gegenrechnen? Diese Art „Trick“ kommt die auf diese Weise „Liquidität generierenden“ (Königstorfer) öffentlichen Institute zumeist teuer zu stehen.
Bergmann verzichtet: höfischer Betrieb geht nicht mehr
@ Zaungast: Die kaufmännischen Geschäftsführer haben es ja offenbar auch bisher als ihre Hauptaufgabe gesehen, die Bilanzen schönzurechnen, anstatt sich der betriebswirtschaftlichen Realität zu stellen.

Ich fürchte die Burg als höfischen Betrieb will man sich politisch nicht länger leisten.
Bergmann verzichtet: im Detail
@7 das ist dann so ähnlich wie ein Kredit, dessen Zinsen man in der Hand hat. Es gäbe Schlimmeres. Der Teufel liegt aber wie immer im Detail...
Bergmann verzichtet: GUGGE ist überall
Und dann macht die vom Ensemble „frenetisch bejubelte“ Interimsintendantin auch noch gleich ihren Einkaufswagen flott und geht bei der umsatzstarken Handelskette „Gut und gern gesehen“ (GUGGE) einkaufen: „Gerne würde sie Regisseure verpflichten, die schon länger nicht mehr in der Burg inszenierten, etwa Andreas Kriegenburg, Karin Henkel, Thomas Ostermeier und Leander Haußmann.“ (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 20.3.2014) Einen Vorteil hat der (nicht allzu) ehrgeizige Plan: Man muß nicht nach Wien fahren - GUGGE-Filialen finden sich überall.
Bergmann verzichtet: Chance geben
Sie vergessen, dass Karin Bergmann nicht wegen ihrer Erfahrungen als Programm-Macherin geholt wurde, sondern weil sie alle im Haus gut leiden können. Aber man kann ihr schon eine Chance geben, bevor man sein Wien-Buchung storniert. Es ist generell nicht zu befürchten, dass die Burg zur Experimental-Bühne wird - ein Theater wo es als großer Erfolg des Direktors gilt, endlich mal wieder ein langjähriges Mitglied wie K. M. Brandauer auf die Bühne zu bringen.
Bergmanns Gehalt: Installation für länger?
Wenn ich das alles auf mich wirken lasse, habe ich den Eindruck, hier geht es nicht nur um ein Interim. Dabei wäre Bergmann für ein Interim die richtige Besetzung. Angesichts der ganzen Publicity-Tricks, die das Ministerium da herunterzaubert, scheint es mir nun aber doch um eine Installation für länger zu gehen. Dafür wiederum finde ich Bergmann nicht die Richtige. (...)
Bergmanns Gehalt: Neues für die Wiener
Zaungast: Ist jetzt Frau Bergmann 4 oder 5 oder 7 Tage im Amt? Muss man da sofort auf Sie einhacken? Obwohl Sie eine breite Akzeptanz im Ensemble findet, die erst einmal Ruhe in die Betrieb bringt? Kann man es Schauspielern verdenken, wenn die es frenetisch begrüßen, sich vorerst wieder besser auf ihre Arbeit konzentrieren zu können als noch wenige Wochen zuvor? Was ist so schlimm daran, wenn man den Plan äußert, RegisseureInnen einladen zu wollen, deren Arbeit nicht nur erfahrungsgemäß gern gesehen werden, sondern auch noch von Fachurteilen für gut befunden werden in aller Regel? Man bedenke GLEICHZEITIG! Das Burgtheater liegt in Wien im Staate Österreich, soweit ich weiß. Man muss gewiss nicht nach Wien fahren, um Kriegenburg, Henkel oder Ostermeier sehen zu wollen. Im Falle Ostermeier könnte man da ja dann auch nach Russland oder gleich nach Amerika oder nach Argentinien oder so reisen z.B. … Vorteil für die Wiener: sie bräuchten aber auch nicht extra nach Berlin oder Dresden oder eben nach Argentinien zu reisen, um Inszenierungen der o.g. zu sehen. Und dann gibt es ja an der Burg auch gleich mehrere Bühnen, auf denen eben auch Neues und gleichzeitig Gutes Platz fände. Und sogar Neues, von dem man noch gar nicht weiß, ob es auch gut ist, sondern nur so ein bestimmtes Gefühl hat, dass es auch gut sein könnte… Frau Bergmann ist jetzt Interims-Intendantin, sie braucht keine ehrgeizigen Pläne zu haben, das darf sie getrost dem/der neuen Direktor/In überlassen.
SCHADE: Es ist eben schwierig, bei einem so großen Ensemble auch noch die Besetzungs-Gerechtigkeit (ein charakterstarkes und so einsam gedachtes Intendanten-Wort, mir fällt gerade nicht ein, von wem ich es gehört habe, aber es hat mich tief beeindruckt, dass es im Denken eines Intendanten überhaupt existiert…) bei der Programm-Planung im Blick zu haben. Schwierig, aber nicht unmöglich, wenn man einen entsprechenden Stücke-Vorrat im Kopf hat. Und man bräuchte auch Mut, vielleicht auch Charme und Wissen um seine Entwicklung, jemanden wie den Brandauer auch mal von einer starken Nebenrolle zu überzeugen…Na sowas halt-
Bergmanns Gehalt: Experimente gab's
@11: Sie haben wohl vergessen, dass an der Burg auch andere Dinge laufen/liefen, etwa Herr Schlingensief, oder Herr Nitsch? Also so einige Experimente gabs da schon...
Bergmanns Gehalt: mehr Experimente
jetzt ist wieder platz für experimente an diesem schönen haus, eeeendlich!!!!!!oder brandauer in der hauptrolle, als intendant? scheitern als chance, hätte schlingensief nun an das haus gesprüht….traut sich das noch jemand zu denken?
Bergmann verzichtet: ist Risiko an der Burg möglich?
@ Periskop: Ich denke an selbstentwickelte, riskante Experimente, und nicht an die Strategie, bereits erprobte junge und alte Wilde, wie Schlingensief und Nitsch, Nature Theater of Oklahoma, einzukaufen. Das Experiment traut man sich an der Burg nicht - und sie ist wahrscheinlich auch nicht der Ort dafür. Dem Ensemble werden immer bereits etablierte Theatermacher mit einem gewissen Portefolio zugemutet.
Bergmann verzichtet: Untergang als Chance?
in Mea Culpa hieß es glaube ich "Untergang als Chance", das lief ja auch noch unter Hartmann, wenn ich nicht irre...
Bergmann verzichtet: Muss die Burg experimentieren?
Das stimmt so einfach nicht, da scheinen Sie den Spielplan schlicht nicht zu kennen. Einerseits halte ich es für durchaus riskant, das "Nature Theater" mit dem Burg-Ensemble zusammenzubringen (hat sonst auch niemand gemacht, überall anders war die Gruppe ja als Gastspiel im Kontext als freie Gruppe geladen), andererseits gab es (unter Hartmann weniger bis gar nicht, davor aber sehr wohl!) im Kasino oder im Vestibül diverse Arbeiten, Stückentwicklungen, Uraufführungen, die eben kein Einkaufen "alter Wilder" waren. Andererseits kann mans ich schon auch fragen, ob in einer Stadt mit so vielen Theatern wie Wien die Burg wirklich alles - vom großen Sprechtheater bis zum "selbstentwickelten, riskantenE xperiment" leisten muss, oder ob es hier nicht eine Aufteilung zwischen den einzelnen Häusern geben könnte/sollte.
Bergmann verzichtet: um Kasino und Vestbül wär's schad'
Ja, das ist die Frage, ob die Burg das überhaupt leisten muss und kann. Es wäre trotzdem schade, wenn das Ensemble auf die Kernkompetenz reduziert wird - die großen Klassiker der Dramenliteratur aufzubereiten. Und wenn die kleinen Spielstätten Kasino und Vestibül aus Kostengründen wegfallen, dann wird das so sein. Oder kann man mit einem neu entdeckten Autor die große Bühne bespielen?

Der Versuch, die Burgschauspieler mit den freien Gruppen Needcompany oder Nature Theatre zusammenzubringen, war wahrscheinlich das Experimentellste am Hartmann-Programm. Experimente können scheitern. Es ist bezeichnend, wie sehr das nicht funktioniert hat.
Da aber weiter oben Nitsch und Schlingensief als experimentelle Coups der Burg genannt wurden, bleibe ich dabei: Experiment ist die Herstellung von Laborssituationen, die auch zu schlechten Ergebnissen führen können, und nicht das Angebot an gefestigte künstlerische Handschriften in einem großen Rahmen zu arbeiten.
Bergmann verzichtet: Qualität steckt an
18: Diese Art Aufteilung wird sich selbstregulierend sicher ergeben. Wichtig ist der Qualitätsstandard, der, sobald er an einem Haus durchgehend erhöht wird, einen Nachhaltigkeitseffekt hat. Das zieht die Qualität der anderen Häuser dann relativ zeitnah hinterher. Eine von außen versuchte Inhalts-Aufteilung kann als zwar als Anregung funktionieren, lässt sich aber künstlerisch nicht auf Dauer durchhalten und das ist auch gut so, finde ich. Vgl. hierzu etwa die Entwicklung der Berliner Opernhäuser in den letzten 10 Jahren...
Bergmann verzichtet: Bernhard, Jelinek, Handke wurden gespielt
"Oder kann man mit einem neu entdeckten Autor die große Bühne bespielen?" - Das liegt aber auch an den Autoren, den Verlagen und dem ganzen Förderwahn. Ohne jetzt in guten alten Zeiten zu schwelgen - das liegt mir wirklich nicht -, aber Bernhard, Handke, Jelinek sind ja lange Zeit ganz selbstverständlich auch auf der großen Burg-Bühne gespielt worden. Aber wo wäre heute ein "Sportstück" - und wo ein Schleef, der es auf die Riesen-Bühne wuchtet?
Bergmann verzichtet: großer Stoff, große Form, große Bühne
SCHADE: Ob man die große Bühne mit einem neu entdeckten Autor bespielen kann, bestimmt einfach sein Stück (oder eben seine Stücke?)Wenn der Stoff groß genug ist, die Form gut genug, um nachklingen zu können und das erforderliche Personal umfangreich genug beansprucht werden kann, könnte auch so etwas gehen. Vielleicht. Garantien gibt es aber nicht in der Kunst. - Und das ist auch gut so. Wer entdeckt aber heute noch außerhalb von Werkstätten, Festivals oder dergleichen einen neuen Autor oder ein entsprechend großes Stück? - Da sind doch alle Messen gelesen-
Bergmann verzichtet: Hoffnung auf Perlentaucher
Dann hoffen wir, dass sich Perlentaucher finden, die große neue dramatische Literatur entdecken.
Bergmann verzichtet: in den Tiefen des Autorenmeers
Nun dann schauen wir doch einmal interessiert auf die gerade heute bekanntgegebene Autorenauswahl der Autorentheatertage am DT, ob wir da Perlentaucher entdecken, die in den unendlichen Tiefen des Autorenmeeres was gefunden haben, wozu es eines Geistes wie eines Schleefs bedarf, um es auf die Bühne zu wuchten - wohl eher nicht. - Schade eigentlich
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