Presseschau vom 7. April 2014 – Die FAS porträtiert Strippenzieher Tom Stromberg

Geschäftstüchtiger Geheimdramaturg

Geschäftstüchtiger Geheimdramaturg

7. April 2014. "Am besten gefällt mir ganz altmodisch das Wort Impresario" sagt Tom Stromberg zu Volker Corsten von der FAS, gefragt danach, wie er seinen Beruf beschreiben würde. Corsten porträtiert Stromberg dann als genialen Gagen-Verhandler ("Ich habe viel weniger verdient, bevor Tom Stromberg meine Verträge verhandelt hat" – Anna Bergmann)  und "Geheimdramaturgen", der per Karriereplanung für seine Künstler Spielpläne mitbestimmt.

Mit Stefan Pucher habe alles angefangen, "weil Pucher irgendwann sein Leben nicht mehr geordnet bekam, was Stromberg dann übernahm". Mittlerweile vertrete der Impresario mehr als zwei Dutzend Theaterleute, "es sind Jungstars wie Anna Bergmann oder Antú Romero Nunes, Entertainer wie Studio Braun, Bühnenbildner wie Stéphane Laimé oder die Kostümbildnerin Victoria Behr."

"Ich glaube nicht, dass mir jemand wirklich Begabtes entgeht", sagt Stromberg zu Corsten.

Von der Theaterwelt wird er nach FAS-Recherche als Ausnahmeerscheinung wahrgenommen – Corsten zitiert Thalia-Intendant Joachim Lux, der die Tendenz sieht, dass "Leading Teams" sich zunehmend von Agenten vertreten lassen und sagt: "Wir begrüßen das nicht!" – "Stromberg explizit ausnehmend".

Dann noch ein paar Zahlen – Joachim Lux: "Bei uns bekommt ein Regisseur zwischen achttausend und 32 000 Euro." Die Höhe der Gage hänge ab von "kleine oder große Bühne, kleine oder große Produktion und natürlich (…) Marktwert des Regisseurs". Die Spitzengage in der Branche, so Corsten, habe es "naturgemäß am Burgtheater" gegeben ("jedenfalls, als die Welt noch in Ordnung war"): "Von sechzigtausend Euro für eine Inszenierung auf der großen Bühne ist die Rede."

(sd)

Kommentare  
Presseschau Stromberg: Theater wie Welt
Schön, wie einem Dank solcher Beiträge immer wieder nahegebracht wird, dass der Beruf und das Medium, für das man immer wieder mit Herz und Seele zu brennen versucht, sich in keiner Weise von der Welt und den Systemen und Mechanismen unterscheidet, die es so oft in aller Härte zu spiegeln bzw. attackieren vorgibt.
Wenn wir wirklich Unbegabten (weil nicht bei T.S. unter Vertrag) endlich den Knall hören, uns unseren nicht ausschlaggebenden Mini-Marktwert hinter die Ohren schreiben und den Beruf aufgeben würden, gäb's den ganzen Konkurrenz-, Leistungs- und Produktionswahn vielleicht bald nicht mehr.
Presseschau Stromberg: Aufwandsentschädigung?
Wunderschön! Großartig! Ausgezeichnet! (Unbegabter, ihr Gejammer stellen Sie mal flux hintenan, ja!)

Tom Stromberg vertrit zwei Dutzend Theaterleute? Wieviel Prozent lässt er sich denn dann als Aufwandsentschädigung zahlen - oder hat die FAS da auf ein kleines Grauzöhnchen verwiesen, das ein steuerliches und schlüppfriges Loch offen legt?

Sehr interessant!
Presseschau Stromberg: selbsternannte Granden
(...) Vielleicht sollte Herr Corsten mal wirklich und wortwörtlich Dritte befragen, was sie vom "Impressario" halten. Er würde bestimmt aufschlussreichere Statements erhalten als jene von den selbsternannten Börsen- und Bühnenmaklern dieser dürren Theaterlandschaft ... (...) Manche selbsternannte Granden ahnen gar nicht, für wie klein sie außerhalb des eigenen Spiegelbildes angesehen werden.
Presseschau Stromberg: Zweifel am Einfluss
(...)
Ich glaube nicht, dass Theaterleiter wirklich so doof sind, sich vom (...) Stromberg Ihre Spielpläne diktieren zu lassen-da ist wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken.
(...)
Presseschau Stromberg: Hauptkunde ist weg
Muss der Herr Stromberg jetzt Werbung machen, weil einer seiner Hauptkunden aus Wien weggebrochen ist? Ja ist mühsam, wenn man Künstler nicht mehr en gros verkaufen kann.
Presseschau Stromberg: Gruß aus Nordkorea
Werte nachtkritikler,
bei aller Liebe, aber ticken Sie eigentlich noch ganz richtig? Wenn Sie meinen einleitenden Satz zensieren, dann bitteschön weshalb? (...) Wenn Sie sich hier schon zum Handlanger solcher Dauerwerbeartikel à la Stromberg in der FAS machen wollen, dann seien Sie bitte doch gleich so konsequent un schließen Ihre Kommentarzeile, wenn Widerspruch deutlich im Rahmen jeder Nettikette nicht erwünscht ist. Das ist doch wohl ein Witz! Nutzen Sie den Platz dann doch lieber für überdimensionale Stromberg-Banner, "der Mann, den die Talente lieben - fast genauso wie er sich selbst ...". Schönen Gruß aus Nordkorea, Ihr Scherzkekse!
Presseschau Stromberg: stressige Verhandlungen
Viele Schauspieler haben Agenten. Fast alle Autoren haben Verlage. Und jetzt haben auch ein paar Regisseure Agenten. Stromberg ist ja nicht der einzige. Wo ist das Problem? Was ist daran auszusetzen, dass ein Künstler lieber auf das Verhandlungsgeschick eines "Profis" vertraut, als auf sein eigenes? Eine Vertragsverhandlung kann stressig sein, kann das Verhältnis zw. Künstler und Theater belasten. Warum also nicht jemanden dazwischenschieben?
Ich glaube allerdings nicht, dass ein Agent wirklich höhere Gagen für seine Klienten herausschlägt, denn die Theater müssen ja zusätzlich die Vermittlungsprovision (3% zzgl. USt) aufwenden. Aber darum geht es auch nicht ... Es geht den Künstlern darum, das Gefühl zu bekommen, bei den Verhandlungen nicht über den Tisch gezogen zu werden. Und natürlich vermitteln die Agenten vor allem das Gefühl. Darüber hinaus übernehmen sie die Terminplanung, die vertragsabwicklung etc. Sie sind Dienstleister. Wenn ein Künstler diese Dienstleistung in Anspruch nehmen will (und bereit ist dafür zu bezahlen nochmal 3%) dann soll er doch.
Presseschau Stromberg: Demokratiekurs
@6: oh oh oh, nicht gleich so verbittert, (...) sie vergleichen das angebot der nachtkritikler uns in form des pressespiegels auf dem laufenden zu halten mit nordkoreanischer bannerpolitik?
waren Sie schon mal in Nordkorea? Also als Ostdeutscher wuerde ich Ihnen mal so richtig, aber so richtig von herzen einen grundkurs demokratie verabreichen! Kostenpunkt: 50,00 € die stunde zzgl. Mwst!
Presseschau Stromberg: Nachhilfe gratis
@IM witzig
Es ging bei @6 um die Zensur seines einleitenden Satzes, daher der Nordkorea Vergleich!
Lese Nachhilfe gratis bei mir.
Presseschau Stromberg: Prozentfrage
7 oder 19%?
Presseschau Stromberg: Westpaket
@ IM Lustig
In welchem Westpaket haben Sie denn Ihre Demokratiekenntnisse erhalten? Wenn hier mutwillig und tendenziös in bestimmte Richtungen hin zensiert wird, dann wird man das kritisch anmerken dürfen - oder halten Sie das als Ostdeutscher für undemokratisch. Man muss euch da drüben ja inzwischen schon wieder alles zutrauen ...
Presseschau Stromberg: Nutznießer
@7 Die Verlage, Agenten und Agenturen verlangen für Ihre Dienste zwischen 10-35% vom Bruttohonorar des Künstlers. Selbstverständlich ist dieses Einkommen steuerpflichtig. Inwieweit diese Versteuerung tatsächlich erfolgt, ist natürlich sowohl vom Vorgehen des Theaters abhängig (Stichwort Barauszahlung), als auch vom Steuerverständnis der Agentur, bzw. des Agenten. Ob Regisseure anders entlohnt werden, wenn sie durch einen Agenten vertreten werden, hängt davon ab, ob sie für die Dienste des Agenten selbst aufkommen oder es dem Agenten gelingt, die Kosten für seine Dienste zu solidarisieren. Letzteres bedeutet, dass alle anderen an der Produktion beteiligten (freien) Mitarbeiter, mit Ausnahme des durch den Agent Vertretenen, für dessen Aufwendungen aufzukommen haben. Oder das Haus das Budget für die gesamte Produktion entsprechend der Rechnungsstellung des Agenten erhöht. Wie man es auch immer dreht: Nutznießer dieses Vorgehens sind einzig und alleine der Agent und dessen Schützling.
Presseschau Stromberg: einfallslose Theaterleitungen
agenturen für leading teams sind im englischsprachigen raum seit jahrzehnten usus. und natürlich ist vermittlung auch arbeit, die bezahlt werden soll. problematisch finde ich eher, dass hiesige theaterleitungen so einfallslos auf ein paar gehypte regienamen setzen und sich von außen ohne jede kommerzielle not die inhalte bestimmen lassen.
Presseschau Stromberg: Talent und richtige Einstellung
Hier wurde verstanden, was man in der Provinz noch nicht verstanden hat: Theater ist Wettbewerb. Ich wünsche Stromberg und seinen Klienten ganz viel Erfolg. Es scheint eine spannende Generation von Theatermachern zu sein, die da heranwächst! Das Talent und die richtige Einstellung haben sie jedenfalls.
Presseschau Stromberg: Agent wie Makler
Mit dem Agenten verhält es sich wie mit dem Immobilienmakler. Dessen Erfolg ist nicht an der mentalen Zufriedenheit zukünftiger Mieter und Wohnungskäufer zu erfassen, sondern vor allem über den Zufluss monetärer Mittel in dessen Taschen. Entsprechend gestaltet sich der Auftritt des Agenten am Theater. Als einer der Spitzenverdiener muss er sich in keiner Weise mit den Mühen der Produktion herumschlagen. Sein Berufsverständnis passt ideal zum Intendantentyp des Managers. Für seine große Schau, seinen Auftritt vor den so genannten Kollegen, seine Reden in der Kantine, sein ostentatives Besuchen von Premierenfeiern, zahlen all jene, die nicht durch ihn und seine Agentur vertreten werden. Was nicht unerwähnt bleiben soll. Der Agent liefert dem Haus in keiner Weise etwas, was es vorher nicht gegeben hat. Vielmehr bietet er eine Dienstleistung an, für deren Erfüllung bislang Dramaturgen und Intendanten zuständig waren. Das Aufspüren neuer Talente. Die kontinuierliche Begleitung dieser Talente. Der Aufbau von Theaterpersönlichkeiten. Das Herausprägen eines inhaltlichen Konzeptes. Insofern stellt sich bei der Betrachtung des Agenten auch die Frage, für was die Herrschaften in den Intendanzen und Dramaturgien ihre nun gewonnene Zeit aufwenden.
Presseschau Stromberg: humorfreier Satiriker
Sehr geehrter Herr Thomas Ransmeier!

Es ist wahrlich unerträglich zu lesen, von welch neoliberal indoktrinierter position aus sie meinen ihre pure unkenntnis und ihr traurig eindimensionales weltbild in rein dogmatischem populismus hier vortragen zu müssen..und dies in verschiedenen foren von nachtkritik. man könnte sie geradezu für einen lautsprecher der "initiative neue soziale marktwirtschaft" oder einer ähnlich horizontlosen lobbygruppe halten!!!
Oder: wir haben es bei ihnen mit einem humorfreien satiriker zu tun?
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