Autor Jörg Albrecht drei Tage lang in Abu Dhabi inhaftiert
Emiratische Gastfreundschaft
10. Mai 2014. Der Autor Jörg Albrecht, Gast auf der Buchmesse von Abu Dhabi, wurde dort drei Tage lang inhaftiert, ist aber mittlerweile wieder freigekommen, berichtet Joachim Güntner in der Neuen Zürcher Zeitung. Albrecht war, wie zwei weitere deutsche und sieben Schweizer Autoren, offizieller Gast der Messe und des bei der Kulturbehörde angesiedelten Übersetzungsprojekts Kalima ("Wort").
Die Schriftsteller und Theaterautor war nach seiner Einreise verschwunden. Thorsten Ahrend, der beim Wallstein-Verlag das belletristische Programm verantwortet, erhielt widersprüchliche und nebulöse Auskünfte über den Verbleib seines Autors, so die NZZ. Über 24 Stunden vergingen in Ungewissheit, bis die deutsche Botschaft herausfand, dass das Central Investigation Department, eine Abteilung des Geheimdienstes, Jörg Albrecht inhaftiert hatte. Man nahm ihn anscheinend wegen Spionage fest, weil er hinter seinem Hotel mit dem iPad eine Straße fotografiert hatte, in der sich Botschaften befinden.
Jörg Albrecht kam erst nach mehr als drei Tagen und nur gegen Kaution frei, durfte aber das Land nicht gleich verlassen. Der ebenfalls nach Abu Dhabi eingeladene Lukas Bärfuss ließ daraufhin alle seine Lesungen und Gesprächstermine absagen. Der Wallstein-Verlag kritisiert, dass die Messeleitung keine Anstrengung unternahm, um Albrechts Aufenthaltsort zu klären. Selbst um den Papierkram, der Albrechts Gaststatus belegen sollte, habe sich Verleger Ahrend kümmern müssen.
(NZZ / sik)
Eine Poetologie seines Schreibens stellte Jörg Albrecht 2008 auf der nachtkritik.de-Festivalseite zum Mülheimer Stückemarkt unter dem Titel Mikro-Heroen oder: immer noch nicht genug vom Bastard Pop vor.
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Ich hoffe, diese Nachricht kommt überhaupt durch, da ich noch immer unter Beobachtung des Geheimdienstes stehe. So oder so möchte ich, daß diejenigen, die mich kennen, wissen, daß ich noch nicht in Sicherheit bin. Ich bange jede Minute um die Ausreisegenehmigung.
In schā'a llāh, sagt man hier: So Gott will. Ich hoffe, das ist bald.
Lieber Jörg, wir sind in Gedanken bei dir und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen in Deutschland!
Viel Kraft!!!!
Auch ich hoffe, dass Du bald wieder in Sicherheit bist ...
In Gedanken bei Dir.
Jan
deine Freunde und Kollegen denken an dich und hoffen, dich bald wiederzusehen.
Gerhild
"(...) ich schlafe dennoch vor Angst kaum (...)"
Ich kann mir diesen Zustand lebhaft(oder(in Sicherheit) gar nicht)
vor-stellen . . .
Viel Glück!
Im iran sagt man in sha'allah, wenn man meint: das klappt nie!
Na dann: durchhalten! Du schaffst das!
alles Gute und das sich die Situation bald auflöst! Halt durch!
heikko
ich wünsch dir ebenfalls alles Gute und alle Kraft die du brauchst!
Bin sprachlos. Komm sicher wieder zurück!
Maike
Grüße aus MH
das ist ja unfassbar. Ich hoffe, die Ausreisegenehmigung kommt schnell und du kannst schon ganz bald in das Flugzeug nach Hause steigen. Ich denke an dich und wünsche dir ganz viel Kraft!
Frauke
was für eine schreckliche Nachricht! Kann man irgendwas aus der Ferne für dich tun?
C. von Dirty Control
mit Entsetzen haben wir soeben den Artikel gelesen und können nicht fassen, was geschehen ist. Wir wissen, dass du Berge versetzen kannst, wenn du willst. Gib nicht auf! Wir sind in Gedanken ganz fest bei dir und wünschen uns sehr bald bessere Nachrichten zu bekommen. Wir umarmen dich ganz fest!!
Lieb lieb Janine und Kirstin
Ich schick dir Kraft und Zuversicht! Wenn es etwas gibt was ich tun kann, lass es mich wissen. Ich habe Bekannte in der Region, - auch wen ich nicht denke, das sie groß helfen können - sollte es dir helfen zumindest aufmunternde Gesellschaft für ein paar Stunden zu haben, lass es mich wissen.
lieber jörg albrecht, ich kenne sie nicht, wünsche ihnen aber alles gute, viel kraft und v.a. unterstützung.
Mit Gedanken bei dir in dieser schweren Lage.
auch mich schockiert diese Nachricht sehr, und ich denke an Dich und wünsche Dir viel Kraft, und, dass Du bald wieder ausreisen kannst.
Alles Liebe & Gute!
Nika
Wut, Kraft, dein kluger Sarkasmus oder einfach stoische Geduld - ich wünsche dir alles, was dir hilft, jetzt da durchzuhalten.
Oliver
Viele Grüße, CE
wir wünschen dir viel kraft, um diese beschissene situation durchzustehen. wir denken an dich.
solvejg & kai
Schweinerei, das gibt's ja nicht! Ich fordere die sofortige und bedingungslose Freiheit für den Erfinder des Wortes Weltfinanzwelt!
Viel Glück und zwei betonsteife Ohren!
Martin Lechner
ich und alle, die dich kennen, denken ganz fest an dich! Bestimmt ist der Albtraum bald schon vorbei. Halte durch und verliere nicht den Mut!
Bis ganz, ganz bald!
Gedrückt,
Maren
die wirklichkeit ist leider doch so, wie wir sie denken.
wir sind erschüttert, aber nicht überrascht - doch hinnehmen wollen wir es auch nicht.
versuche, ruhig zu bleiben.
bis bald,
kape
und deine kollegInnen vom verein für literatur dortmund
ich denke an dich und wünsche dir viel Kraft, das durchzustehen!
Sei fest umarmt!
Rahel
wir denken an dich – das heißt auch: Wir vergessen dich dort nicht.
Bis bald,
Christian
hoffentlich wird sich die Situation bald aufklären. Wir sind entsetzt. Bleib stark.
Lars
www.change.org/de/Petitionen/scheich-und-kulturminister-der-vereinigten-arabischen-emirate-ihre-hoheit-nahyan-bin-mubarak-al-nahyan-freilassung-und-ausreise-von-jörg-albrecht
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www.change.org/de/Petitionen/scheich-und-kulturminister-der-vereinigten-arabischen-emirate-ihre-hoheit-nahyan-bin-mubarak-al-nahyan-freilassung-von-jörg-albrecht
hab eben erst das ganze Ausmaß dieser wahnsinnigen Aktion erfahren, daher noch ein Kommentar, entschuldige für den flapsigen ersten und halte durch.
Martin
www.zeit.de/kultur/literatur/2014-05/joerg-albrecht-arrest-abu-dhabi
Und nicht vergessen, die Petition zu unterschreiben!
Glück auf, Herr Albrecht!
Derweil darf man hoffentlich auch einmal fragen, warum nachtkritik jetzt facebook ersetzt? Warum auf einer sehr marktrelevanten Plattform diese Kommentare Platz finden. Und wie es mit einer Verhältnismäßigkeit des westlich-weißen Blicks aussieht. Jede/r weiß irgendwo her, dass in Abu Dhabi Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Jede/r akzeptiert dies und würde sicherlich in den meisten Fällen sich nicht um Petitionen oder öffentliche Beileidsbekundigungen kümmern. In den meisten Fällen. Und dann fährt ein deutscher Autor auf Verkaufstour auf eine Messe um einen künstlich geschaffenen Kulturmarkt profitabel zu bedienen, der in seiner Konsequenz genau über eben die grassierenden Menschenrechtsverstöße hinwegtäuscht und vielleicht täuschen soll und wird verhaftet weil er Fotos von gesicherten Anlagen macht und die deutsche Kultur- und Theaterszene steht Kopf. Now who's the fool? Der strukturelle Rassismus in dieser Reaktion und die eindeutige Verteilung von Wertigkeit gegenüber Menschen aus dem einen oder anderen Land/Region ist erschreckend. Schön und überraschend natürlich, dass zur Abwechslung mal Menschen mit ihren Originalnamen unterschreiben.
Es bleibt zu hoffen, dass eine eventuelle künstlerische Bearbeitung dieses Vorfalls mit den wirklich Leidtragenden des Freiheits- und Rechtemangels in diesem Land umgeht und nicht mit der persönlichen Überraschung eines letztlich Privilegierten.
Dies richtet sich nicht gegen Jörg. Ich hoffe es geht ihm gut! Es geht um die Struktur.
Hier ist noch eine Petition für einen Menschen in Abu Dhabi:
secure.avaaz.org/en/petition/Free_innocent_man_condemned_to_die_in_Abu_Dhabi/?pv=20
(Werte Sabine,
nachtkritik.de ist ein Online-Feuilleton. Hier geht es um Theater und alle angrenzenden Felder, also auch um Menschen, die Theater machen. Wie Jörg Albrecht, der regelmäßig fürs Theater schreibt. Deshalb hat seine Notsituation sehr wohl etwas auf nachtkritik.de zu suchen.
MfG, Georg Kasch / Redaktion)
www.zeit.de/kultur/literatur/2014-05/joerg-albrecht-ausreisesperre-ausreise