Abfluss ohne Wiederkehr

von Andreas Wilink

Recklinghausen, 17. Mai 2014. Terry Eagleton bezeichnete in seinem Buch "Die Wahrheit über die Iren" (2001) das Land als "erste postkoloniale Gesellschaft der Moderne". Mit Sean O'Casey und seinem Stück "Purpurstaub" sind wir ein paar Jahrzehnte früher dran, aber der darin verhandelte Konflikt der britischen Herren und irischen Knechte ist in dem Sinn Vorspiel zu diesem komischen europäischen Sonderfall.

Vielleicht üben auch Theatermacher eine Form von Gewalt- und Fremdherrschaft über den Theatergeher aus. Sebastian Hartmann müsste zum Ehren-Engländer erklärt und mit dem Victoria-Cross ausgezeichnet werden, nicht etwa, weil er die Sache Irlands verriete, doch weil er die Zuschauer in Leibeigenschaft zwingt wie England lange seinen Nachbarn.

purpurstaub2 560 ju ostkreuz uTanz den O'Casey und lass den Staub leuchten!  © Julian Röder / Ostkreuz

Von allen guten Geistern des Erzähltheaters verlassen

Ein Dreiklang: Steve Binettis E-Gitarre rockt, wird überboten von barocker Klangpracht, die wiederum variiert zu fiddelnd irischer Folklore, zum Mitklatschen animiert vom juchzenden, die Beine schmeißenden, sich mit Riesenzahnbürsten schrubbenden Sechser-Ensemble. Da kommt Stimmung auf beim chronisch erheiterten Ruhrfestspiel-Publikum. In der hohen leeren Bühnenschachtel bilden Blinklichter das Wort "Dust", während vorn der silbrige Vorhang die Buchstaben Pur-Pur zweiteilt. So wird – fast – Atmosphäre kreiert. Viel später am Abend wandelt sich der Raum mit mobilen Kastenelementen und Licht-Batterien zum pompösen, plötzlich hochdramatischen installativen Environment, das die totale Entleerung und allein mit sich selbst beschäftigte Rotation feiert, zu deren Teil auch die Schauspieler werden. Zunächst aber ruft ein rotlockiges ballettöses Püppchen nach den Figuren des Stücks (vergebens), ein zweites in Schwarz zeigt sich auch irritiert und von allen guten Geistern des Erzähltheaters verlassen.

Dabei gäbe es sehr wohl ein Stück. Das geht so. Zwei Börsenspekulanten, die Engländer Cyril Poges und Basil Stoke, haben im irischen Clune-na-Geera einen Landsitz aus der Tudor-Zeit erworben; eine Gruppe Arbeiter soll die halbe Ruine aufmöbeln. Die Gentlemen brachten ihre Geliebten – die irisch stämmigen Souhaun und Avril – mit, die die Knacker ausnehmen (das Motiv der betrogenen Betrüger), um dann patriotisch zu ihren Landsleuten überzulaufen, wenn die irische See nach einem Deichbruch das Anwesen und die Fremden fortspült. Das Landleben! Kälte, kein elektrisches Licht, Rattenplage, hysterisches Federvieh, eine wild gewordene Kuh, ein durchgehendes Pferd, Arbeiter mit sagenhaftem Geschichtsbewusstsein. Satt und deftig.

purpurstaub1 560 ju ostkreuz uFummeltrinen, Zylinderherren, Perückenträger und Vorhanghalter 
© Julian Röder / Ostkreuz

Verpuppte politische Parabel

Sebastian Hartmann aber will die Mechanik offenlegen. Will die Antithese zur Antithese der These von philologischer Text-Analyse (die Peter Palitzsch 1963 für die deutsche Erstaufführung ebenfalls in Stuttgart leistete, wohin die Inszenierung weiterziehen wird). Will die Demontage des Schwanks mit dessen eigenen – verzerrten – Mitteln: Überdehnung, Verschiebung, Sinnentleerung, Rhythmusstörung, Durchhängern, Extremtypisierung. Und koste es einen halben Arbeitstag und schönen Feierabend. Will die Essenz von O'Casey herausfiltern. Tut es auf rabiate, nicht nur, aber meist blöde Weise.

O'Casey ist im Volksstück verhaftet. Und das mit Stolz auf eine "Rasse älter als sie selber um eine Kleinigkeit von tausend Jahren", wie jemand gegen britische Hochnäsigkeit ins Feld führt. Die neureichen Schlossherren berufen sich auf das Empire, sehen sich als Leuchten des Fortschritts und schwadronieren von "Wahrheit, Gerechtigkeit, Ehre, Menschlichkeit, Rechtschaffenheit, Frieden", was in den Ohren der Iren wie Hohn klingt und von den grünen Jungs mit gleicher Münze heimgezahlt wird. In der Posse hat sich die politische Parabel verpuppt.

Nach eineinhalb Stunden habe ich meinen Platz im Parkett mit einem im Rang vertauscht, wo man aus der Aufsicht den Zweidrittel-Schwund im Saal in Ruhe beobachten konnte. Denn zwischenzeitliches Abwandern war zwar programmatisch gefördert und anheim gestellt worden. Wurde aber zur Einbahnstraße aus dem Theater. Abfluss ohne Wiederkehr.

Der Rest ist Vermeiden

Hartmanns eher noch emotional als intellektuell wirkende, indes nur mäßig lustige Methode hat einen Bart, wie ihn sich die wacker bewährenden, grandios aus und mit dem Nichts spielenden, selbstreferentiell sich betätigenden Darsteller als Kostüm-Witze auf sechs mal zwei Beinen, als Fummel-Trinen und bärtige Damen, Pantomimen und Perücken-Partner haben ankleben lassen. Man spricht schwäbisches Deutsch und schwäbisches Englisch. Immer wieder werden Requisiten aus dem Stück, Fetzen von Text sowie einmal der Autor selbst als Video eingeschoben. Rudimente. Der Rest ist Vermeiden.

Die Purpurbestäubten quieken, kreischen und röhren, predigen rheinisch, telefonieren berlinernd, gähnen ausgiebig, verdünnen Theatertheorie, singen im Kanon, ballern und zündeln, bis der Abend verleppert in viele Finale. Eingenebelt sind Sinn und Unsinn (durchaus effektvoll mit Filmbildern einer großen Flut) in eine einzige graue Suppe. Unwirklich schwindet es dahin.

Purpurstaub ist ein Sekret, das Schnecken absondern: Man muss das Tier zerquetschen, um den wertvollen Farbstoff wie aus der Tube zu gewinnen. Ein Akt der Gewalt. Übergriff. Ausbeutung. Was aber bleibt, ist wie ein Hauch, entmaterialisiert und sich verwehend.

Wenn es nur so gewesen wäre!

 

Purpurstaub
von Sean O'Casey
Deutsch von Michael Eberth
Regie und Bühne: Sebastian Hartmann, Kostüme: Adriana Braga Peretzki, Musik: Steve Binetti, Licht und Video: Voxi Bärenklau, Dramaturgie: Katrin Spira.
Mit: Manolo Bertling, Sandra Gerling, Manja Kuhl, Peter René Lüdicke, Anja Schneider, Holger Stockhaus.
Dauer: 4 Stunden, keine Pause

www.ruhrfestspiele.de
www.schauspiel-stuttgart.de

 

Bei der Übernahme dieser Koproduktion am Schauspiel Stuttgart im Oktober 2014 durfte die Inszenierung nur noch unter der Überschrift "Staub" gezeigt werden. Da nur "Reste von Stück und Übersetzung" übrig gelassen worden seien, habe der Suhrkamp Verlag dem Schauspiel Stuttgart die Aufführungsrechte für Vorstellungen in Stuttgart nicht erteilt. Deshalb komme der Abend im Schauspielhaus der Staatstheater Stuttgart unter dem in Absprache mit dem Verlag geänderten Titel Staub. Ein Abend von Sebastian Hartmann zur Premiere, heißt es auf der Webseite des Schauspiel Stuttgart.

 

Kritikenrundschau

"Mit lustvoller Konsequenz" verfolge Sebastian Hartmann "seine Strategie, das Stück nicht zu inszenieren, sondern in Bestandteile zu zerpflücken, die er dann ins Groteske steigert", schreibt Harald Suerland in den Westfälischen Nachrichten (19.5.2014). "Jede normale Verabredung zwischen Bühne und Publikum" werde "ad absurdum geführt", vieles aber, "was Hartmann mit sechs Schauspielern und einem Musiker anzettelt", habe tatsächlich "absurden (oder albernen) Witz". Das "fröhliche Zerfleddern" kristallisiere aber auch "die Frage des Textes heraus 'Wo ist die wirkliche Welt?' Mit dem Theater sollte man sie zumindest nicht verwechseln."

Wer 'Purpurstaub' nicht kenne, werde "das Stück auch nicht kennen lernen", vermutet Ralf Stiftel im Westfälischen Anzeiger (19.5.2014). Hartmann zerlege "Texte in Spielanlässe, von denen aus die Darsteller improvisieren, Anspielungen einbringen, mit dem Publikum agieren. Das kann furchtbar auf die Nerven gehen." Aber, auch das müsse "gesagt sein, wer bleibt, amüsiert sich wie Bolle." Es sei schade, "dass viele Zuschauer das Beste verpassen, und sie verpassen großartige Momente. Aber man erkauft sie mit viel vergeudeter Lebenszeit."

Für Hartmann sei "Handlung höchstens Nebensache", so Stefan Keim in der Welt (21.5.2014). Ihm gehe es um grundlegende philosophische Themen, die " Entfremdung von der Natur zum Beispiel". Allerdings: Hatte man bei Krieg und Frieden noch "das Gefühl, dass die Schauspieler gemeinsam nachdenken und nach Wegen aus dem Gedankenchaos suchen", habe "das Durcheinander des Seins so heftig von ihren Körpern Besitz ergriffen, dass kaum noch Zeit für Hirnaktivitäten bleibt". Fast scheine es, als wolle der Regisseur sein Publikum selektieren und nur die Leidensbereiten belohnen. "Wer dennoch durchhält, erlebt wie so oft bei Hartmann überraschende, umwerfende, tolle Theatermomente."

Das Schauspiel Stuttgart hat die Aufführung koproduziert, deshalb ist die Kritikerin der Stuttgarter Nachrichten Nicole Golombek nach Recklinghausen gereist. Sie schreibt (19.5.2014), früh sei zu ahnen gewesen, dass es mit einem "gepflegten Salonstück" nichts werden würde. Nach drei Stunden hätte sich der Saal merklich geleert hat. Die Regie habe darauf "spekuliert", Hartmann "als Bürgerschreck einen gewissen Ruf zu verteidigen". Diejenigen, die geblieben seien, hätten einen "intellektuell nicht allzu fordernden, manchmal klamaukig doofen, aber auf alle Fälle amüsanten, fantasievollen Abend" erlebt. Trotz absichtsvoller Zerfaserung, zeige sich die Liebe zu diesem Text über "Menschen, denen der Lebenssinn verloren gegangen ist". Trotzdem hätten die "ernst gemeinten Momente" oft nicht so beklommen gemacht, "weil sie nur dahingeschwätzt wirkten".

"Die Zeichen stehen auf Redundanz", vermeldet Martin Krumbholz in der Süddeutschen Zeitung (23.5.2014). Sean O'Casey Komödie "steckt voller Wärme (einerseits) und sarkastischem Witz (andererseits)", Hartmanns Inszenierung bestehe "aus vier entscheidenden Modulen", nämlich: eine "nahezu komplette Fabel- und Pointenauslöschung", sodass man ohne Kenntnis des Stückes "aufgeschmissen" sei. Zudem eine "konsequente Fragmentierung" (wenn sich der Zuschauer ob der langen Dauer selbst seine Pausen wählen muss). Drittens: "dadaeske Zuspitzung" und viertens: "Musik ersetzt Text." Das Resutat dieses "langen (und langweiligen) Abends" ergibt: "Hartmann riskiert viel und verliert alles." Er bringe hier anders als in "Krieg und Frieden" von zwei Jahren in Recklinghausen "letztlich nur Stückwerk zustande".

"Es sind auch schon Leute an Konfetti erstickt", resümiert Judith Engel in der tageszeitung (7.10.2014) nach der Stuttgart-Premiere, die nur noch "Staub" heißt. Zwischen Pantomime, Kabarett, Komödiantenstadel und Slapstickeinlagen empfinde man pure Aggression. "Als in der letzten halben Stunde die Klamaukkritik einsetzt, hat man sich sein Hirn leider zu Staub zerlacht."

Kommentare  
Pupurstaub, Recklingh.: vertane Zeit
Von einem Sebastian Hartmann lasse ich mich als Theaterzuschauer nicht in eine Leibeigenschaft zwingen.
Nach 70 Minuten, jedoch gefühlten 6 Stunden beendete ich meine Folter.
Schade um verlorene 70 Minuten, die man bei Sonnenschein besser hätte nutzen können. Aber man hofft ja, daß die Inszenierung einen Wandel vollzieht. Aber anscheinend war es nicht so.
Außer vergeudete Kraft, ne Menge Kohle für die Inszenierung und vertane Zeit, nix gewesen außer Spesen.
Purpurstaub, Recklingh.: regelmäßige Flucht
Der eigentliche Skandal ist, dass regelmäßig zwei Driitel der Zuschauer das Weite suchen, wenn Hartmann inszeniert, und das er trotzdem immer wieder engagiert wird.
Purpurstaub, Recklingh.: Überheblichkeit
Ich liebe Theaterbesucher, die so unermesslich arrogant sind, eine Vorstellung zu verlassenm bevor sie ihr Ende gefunden hat. Solcherlei Seelen bleiben dann wirklich lieber bei einem Bierchen im heimischen Garten sitzen. Unermessliche Überheblichkeit.
Purpurstaub, Recklingh.: Teller leer
@EJB: Wenn mir etwas absolut nicht schmeckt, esse ich auch nicht den Teller leer.
Purpurstaub, Recklingh.: Kultursklave?
@EJB Kultursklave! Was geht noch nicht, Ihrer Meinung nach? Twittern?
Purpurstaub, Recklingh.: Gehen ist Rückmeldung
@3. Was ist daran "überheblich"? Ich nenne es schlicht konsequent.Besser als die, die vor Langeweile fast einpennen und zum Schlussapplaus dann übertrieben wach werden.Ein Gehen ist als Rückmeldung ebenso o.k.wie Bravos und Buhs.
Purpurstaub, Recklingh.: die Pointe entfalten
@LE: Es ist kultursklaventum, wenn man einer Aufführung den Raum zugesteht, welchen sie für sich beansprucht? Schlagwortklopfen macht es auch nicht schlauer. Und was der (…)kommentar mit dem Twittern soll, möchte jetzt bitte erklärt werden. Während der Aufführung? Natürlich nicht.

@Hamlet.62: Stimmt, es gibt ja nirgends in der Kulturgeschichte Werke, welche ihre Pointe erst gegen Ende hin entfalten, Sinn ergeben, den Konsumenten über sich hinausheben - das weiß man alles schon nachdem man sich einem Viertel des jeweiligen Werkes hingegeben hat. Warum auch mal etwas aushalten?
Purpurstaub, Recklingh.: das Recht zu reagieren
Re: Überheblichkeit, unermesslich?
Sie müssen uns nicht lieben, das will ganz sicher niemand der gestern vöölig zurecht den Saal verließ. Merken Sie eigentlich nicht welche Arroganz und Überheblichkeit in Ihrem Kommentar steckt?
Die Aufführung hat den Zuschauer von Beginn an versucht zu provozieren, da hat jeder Zuschauer das Recht zu reagieren und wenn ich es unerträglich und schlichtweg misslungen finde gehe ich. "Solcherlei Seelen" haben Mut und sind alles andere als unermesslich überheblich. Das war gestern eher Herr Hartmann der seine sehr schlichten Ideen über uns Zuschauer ausgebreitet hat, nach 60 Minuten hatte ich die Nase gestrichen voll von dieser "Überheblichkeit"
Purpurstaub, Recklingh.: interesseloses Missfallen
Nehmen wir die ersten zwanzig-dreißig Minuten: Schauspieler tanzen in lustigen Kostümen zu irischer Volksmusik. Die Dekadenz der Protagonisten wird veranschaulicht. Gut. Aber nach drei Minuten hatte es jeder im Saal kapiert. Welchen zusätzlichen Effekt hatte dann die Ausdehnung dieser Szene auf dreißig Minuten? Ich will bei einem Film, im Theater oder bei einem Buch unterhalten, geren auch subtil belehrt werden, aber Langeweile als Ziel auszugeben ist doch albern. Kunst ist doch interessenloses Wohlgefallen, hier wurde bei mir intressenloses Missfallen ausgelöst. Wer bei einem Theaterstück jeden Dialog unter Schauspielern vermeidet, der muss mit der Hypothese leben, dass er wahrscheinlich nichts zu sagen hat.
Purpurstaub, Recklingh.: toll enthemmt
Klar, man muss sich darauf einlassen können: auf die Verweigerung einer erzählten Geschichte, auf nicht vorhandene Figuren, auf das Zerstören von Dialogansätzen usw. usf. Herausgekommen ist für mich aber eine völlig neue Humorebene, die sich halt von dem, was man in den Texten von O'Casey liest, unterscheidet. Ich habe in den vier Stunden faszinierende Spielereien, Slapstick-Nummern und immer wieder Elemente, die die eigene Spielweise ironisieren, gesehen.
Schön auch, dass die Verweigerung bis in den Applaus hinein inszeniert war und sich hier auch Ebenen vermischten, weil eben Freunde der Mitwirkenden hier schon gratuliert haben.
Ich kann einen Ausflug zu den verbliebenen Terminen nach Recklinghausen (bzw. im Herbst nach Stuttgart) nur empfehlen; toll enthemmte Schauspieler wie Stockhaus, Lüdecke und Gerling sieht man nach dem Weggang des Beier-Ensembles aus Köln auf NRW-Bühnen ja nicht mehr so häufig.
Purpurstaub, Recklingh.: Kleinbürger in Anbetung
Jaja der ideale Zuschauer hat einen Minderwertigkeitskomplex der ihn davon abhält bei Unverständlichem das Theater zu verlassen.Stattdessen unterstellt er in diesem Fall höhere Logik.Es ist nicht zu begreifen das muss Kunst sein.Fazit;-)er ideale Zuschauer ist ein Kleinbürger in Anbetung übermächtiger Autorität.
Purpurstaub, Recklingh.: großes Kino
ich fands gut. irre, mit längen, aber großes kino
wer geht, tschüss!
Purpurstaub, Recklingh.: toll inszeniert
Ein grandioser Theaterabend! Spaß ohne Ende! Eine wahre Pracht den Schauspielern dabei zuzusehen, wie sie rumalbern und über Wichtiges und Unwichtiges sinnieren. Immer wieder ploppt das Stück und seine ernsten Themen im Geulke nach oben. Gekonnt inszenierte Tempo-Wechsel. Man muss geschmeidig bleiben und den Ballast jeglicher Erwartungshaltung abwerfen. Mal gemeinsame Langeweile, mal Slapstick, mal Ernsthaftigkeit. Toll inszeniert! Mir hats gefallen und ich fand es null langweilig.
Purpurstaub, Recklingh.: der Respekt der Zuschauer
Hamlet (?), Entscheidungen über einen Theaterbesuch sollten Sie vorher treffen. Nachtkritiken können helfen, sich zu orientieren. Sollte man es wagen, Hartmann oder Castorf zu ertragen?
Ich habe viel vor Hartmann gesehen und ich mag seine Interpretationen.
Es gibt Leute, die halten das nicht aus. Das ist in Ordnung. Man darf dann einfach gehen. Demütig dreinschauen und sagen: "Ich habe es nicht verstanden. Will das auch nicht verstehen. Ich mag das nicht."
Danach sollte man sich aber bitte zurückhalten. Urteilt nicht über das, was ihr nicht ertragt. Das könnte leider dumm sein!
Was mich ärgert, ist diese Selbstüberhebung. Es muss so sein, wie ich es sehen will. Das hemmt jede Entwicklung. Das ist Stillstand. Es muss nicht alles gut sein, was auf den Bühnen passiert. Aber fast alles hat den Respekt der Zuschauer verdient.
Purpurstaub, Recklingh.: Kurzkommentar
So ein tolles Stück!

(Dieser Kommentar stammt - wie die Nachfrage der Redaktion ergab - nicht von Frank-Patrick Steckel, der jedoch hinzusetzte: "Aber es ist ein tolles Stück!" wb für die Red.)
Purpurstaub, Recklingh.: abwegige Komödie
"Purpurstaub ist ein Sekret, das Schnecken absondern" aha - die auf ihrem Staub dahinschlitternde Schnecke stelle ich mir doch recht amüsant vor. Ungefähr so unterschiedlich wie Staub und Sekret sind die Meinungen des Kritikers und die meine zur Inszenierung. Nennt nicht O'Casey selbst sein Stück eine abwegige Komödie? Warum soll man das Abwegige nicht so auf die Bühne bringen, daß man die Absurditäten des Stücks mit einer gehörigen Portion Humor von wunderbaren Schauspielern darstellen läßt? Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert und von Langeweile nichts gespürt.
Purpurstaub, Recklingh.: Überforderung zulassen
Ich habe eher das Gefühl, große Teile des Publikums haben heute solche Angst nachzudenken und etwas zuerst Unverständliches mal auszuhalten, wirken zu lassen, sich einzulassen, dass sie lieber gleich flüchten. Der Minderwertigkeitskomplex wäre eher in der ANgst zu finden, im Theater auch mal überfordert zu werden. UNd wer sich überfordert vorkommt, fühlt sich dumm - und das ist schwer auszuhalten. Darum begiebt sich Theater so oft auf das geringst anzunehmende Niveau (unter dem Vorwand, das "Publikum dort abzuholen, wo es ist"), anstatt Überforderung einmal zuzulassen. Ich sehe im deutschsprachigen Bereich ja selten noch Theater, das auch einmal Anforderungen stellt - ich glaube, genau aus diesem Grund.
Purpurstaub, Recklingh.: Meta-Kompetenzen
Für mich hat sich Sebastian Hartmann erledigt. Ich sehe bei ihm nur noch regieliche Kompetenzkompensationskompetenz.
Purpurstaub, Recklingh.: langweilig und grandios
schade dass die nachtkritik von andreas wilink nicht ansatzweise in worte zu fassen vermag, was da (vor-)gestern auf der bühne passierte.
stattdessen setzte er sich gemütlich in den rang, um genüßlich zu beobachten, wie die zuschauer den saal verließen. schade.
das war stellenweise große kunst, stellenweise wirklich unerträglich langweilig, aber jederzeit berstend vor ideen, witz, und unglaublichen schauspielerischen leistungen. natürlich ist es jedem zuschauer freigestellt nach 60 minuten zu gehen, nur sollte man dann nicht über die inszenierung urteilen, die vor allem ab der 60 minuten bis zur 210 minuten grandios ist. ich bin gespannt wieviel von den vier stunden in stuttgart ankommt.
Purpurstaub, Recklingh.: Frischluft
...der Witz ist ja, daß in der Filmsequenz Sean O`Casey eigentlich die Inszenierung vorwegnimmt- diese aberwitzige Mixtur jenseits von
Erzähl-Realismus ("Realismus verstehe ich nicht"- = O´Casey)!
Hochspannend (trotz Schwachstellen),Theater-Frischluft mit groß aufspielenden Akteuren...
Purpurstaub, Recklingh.: Danke für den Mut
Hartmann is back!
Nach seinem eher zurückhaltenden LÖWEN hat er sich diesmal selbst übertroffen. Ich glaube, es gab kaum ein Centraltheater-Stück von Sebastian Hartmannn, das so ein hohes Wagnis wie Purpurstaub eingegangen ist. Danke für den Mut und die krassen 4 Stunden!
Purpurstaub, Recklingh.: Wert-Frage
@10 - welchen Wert hat "Verweigerung" in einer Gesellschaft, in der alles in Frage gestellt worden ist, keine Mehrheiten mehr nachhaltig gebildet werden können und in der Verantwortung für Veränderungen übernommen werden muss?
Purpurstaub, Recklingh.: ohne vierte Wand
Geniale Inszenierung ohne vierte Wand.
Die Kunst-Flut schwappt von der Bühne ins Publikum und schwemmt einen Teil der Menschen davon.
Kann es ein stärkeres Bild geben?
Purpurstaub, Recklingh.: Sinn und Unsinn
Danke für das tolle Stück, ich fands wunderbar, das Spiel zwischen Realität, Irrationalität und Bühnenkunst, Sinn und Unsinn, das fehlen des roten Fadens , ganz unbekümmert...
Purpurstaub, Recklingh.: das Original
Sach ma, sind da bei den Ruhrfestspielen nur Westfälische Kritiker zugelassen? Und da Andreas Wilink wohl für das Theatertreffen da war (…) können wir wohl davon ausgehen, das Sebastian Hartmann beim nächsten TT nicht dabei sein wird. Schade eigentlich. Nach dem faden Jünger Borgmann, wäre es doch schön, mal wieder das Original zu sehen.
Purpurstaub, Recklingh.: Verfahrensfrage
@25 Das entscheidet Herr Wilink doch wohl nicht allein (hoffe ich?).
Purpurstaub, Recklingh.: merkwürdig
Das ist ja merkwürdig. Hat Herr Wilink umsonst für Nachtkritik gearbeitet, oder was ist falsch an meiner Vermutung?

(Lieber Stefan, nein, an dieser Vermutung, dass Herr Wilink von uns bezahlt wird, war nichts falsch, aber Sie haben das m.E. in einen latent diffamierenden Kontext gestellt, zumal aus Ihrem Nebensatz nicht klar hervorging, wer hier bezahlt. Vielleicht irre ich mich, aber jetzt ist Ihre Verknüpfung ja ohnehin in der Welt. wb für die Red.)
Purpurstaub, Recklingh.: toller Abend
Hat Herr Wilink verstanden, um was es da ging? Kritiker hat eigentliches Thema (nämlich das Theater als Thema an sich) verfehlt. Ein toller Abend!
Purpurstaub, Recklingh.: geniales Ensemble
hartmann arbeitet sich, seit einigen zeiten übrigens, an den zuständen der stück-welten auf der Bühne ab, wie er sie im stoff findet; das könnte ein großkritiker eigentlich wissen, auch wenn er in NRW wohnt, um entsprechend vorbereitet zu sein, dann muss man sich nicht so bald auf den balkon flüchten etc. hartmanns inszenierung nimmt in meinen augen klar zu o'caseys these stellung, dass wir menschen affen sind und unser verhalten und kommunikation sind weder frei von komik noch von brutalität. kommt wie gesagt auch in dem kurzen einspieler zum ausdruck, wenn es den dann gebraucht hat. natürlich ist der abend eine zumutung, auch manchmal langweilig, redundant etc. aber er funktioniert eben auch anders als es die wilink-kritik im kern es beschreibt. in erster linie über ein geniales ensemble dem man einfach zusehen will und eben eine phantastisch starke inhaltliche Behauptung. beides große erotik. die größte zumutung immer noch ist der augenblickliche zustand unseres vorgeblich zivilen zusammenlebens, darauf kann man kommen, wenn man sich bei hartmanns spielern dazwischensetzt. o'caseys stück heute überhaupt irgendwo zu spielen rechtfertigt sich hier. insofern danke,und die anderen abende gibt's zur genüge, überall.
Purpurstaub, Recklingh.: das Epigonale
Hallo zusammen,
in Zeiten der großen Plagiatsdebatten ein Beitrag:

* Die Überschrift einer Kritik zu Sebastian Hartmanns Stück "mein faust" lautete: "Elf Perücken suchen einen Autor" (Spiegel, 2012)
* Eine Bildunterschrift in der oben verlinkten Kritik zum "Purpurstaub": "Sechs Akteure suchen einen Sinn" (Westfälische Nachrichten, 2014)

Zufall?
Zumindest steht die Vermutung, dass der eine Kritiker sich hat inspirieren lassen vom anderen...

Und in dem Zusammenhang ein Kommentar auf Nachtkritik, den der Centraltheater-Chefdramaturg Uwe Bautz vor gut einem Jahr geschrieben hat: "[...]Das Epigonale besteht und bestand - bestand schon vor Beginn dieser Intendanz - und zwar in Form von epigonalem Abschreiben der Kritik voneinander und untereinander."
Purpurstaub, Recklingh.: Freie Meinungsäußerung
@ Olaf: Wie bitte? "Urteilt nicht über das, was ihr nicht ertragt. Das könnte leider dumm sein!" Wie verdreht argumentiert klingt das denn? Warum soll das eigene Urteil denn jetzt gleich dumm sein? Bzw. warum soll ich etwas, was ich nicht ertrage, denn jetzt nicht beurteilen dürfen? Und vor allem, im Bezug auf was? Gesehenes? Oder selbst Erlebtes? Oder was. "Übersetzt" heisst das Ihnen nach dann also, dass ich nichts dagegen sagen darf, weil es einfach mal wieder ein "genialer S. Hartmann" ist? Nein! So einfach ist das nicht. Freie Meinungsäußerung ist immer und in jedem Fall wichtig und notwendig. In Bezug auf das öffentlich-politische Leben. Und natürlich auch in Bezug auf Theaterinszenierungen. Keine Scheu vor "großen Namen"! Freiheit ist immer auch die Freiheit des Andersdenkenden. Muss ich Ihnen nicht erklären, oder? Toleranz geht nicht nur in eine Richtung.
Purpurstaub, Recklingh.: Wie viele wohnen da?
Man sollte einmal festhalten, dass Berlin und Recklinghausen/Leipzig immer wieder die meisten Kommentare ernten. Ich meine... "Recklinghausen"... wieviele wohnen denn da?
Purpurstaub, Recklingh.: Stücktitel
Und beide spielen (vermutlich) mit Pirandellos Stücktitel, welcher da lautet: Sechs Personen suchen einen Autor. So, klugscheißen für heute schon abgehakt ;-)
Purpurstaub, Recklingh.: Pirandello
Keine Ahnung, ob du das ernst meinst, aber vielleicht plaggiieren (variieren?) beide einfach den Pirandello-Titel Sechs Personen suchen einen Autor?
Purpurstaub, Recklingh.: Erwartungsschablonen
Auf jeden Fall zeigt die Kritik Wirkung: Bei der Vorstellung gestern hatten die meisten Zuschauer den Saal schon verlassen, bevor die Vorstellung begonnen hat. Nach meiner Wahrnehmung: die meisten Zuschauer (wie wohl auch manche Kritiker) haben Erwartungsschablonen im Kopf. Hartmann probiert eben immer wieder neue Wege aus, um diese Erwartungen zu unterlaufen. Da viele Zuschauer mit einem Toleranzlevel um die Null und ohne Humor auf ihrn Polstern sitzen, geht es Ihnen schnell auf den Keks und weg sind sie. Ich glaube aber, wenn man sich auf die Spielfreude der Schauspieler einläßt, erlebt man etwas. Eben im Sinne einer Performance. Der Abend hatte tolle Momente und ebenso Längen buchstäblich zum Gähnen. Toll der Schlußapplaus nach vier Stunden mit händeschüttelndem Dank fürs Durchhalten.
Purpurstaub, Recklingh.: Einwohnerzahl
@32
Laut Wikipedia wohnen 115.385 Menschen in Recklinghausen. Aber warum ist das relevant? Von den 600-700 Leuten, die am Samstag in der Premiere saßen, wohnt mit Sicherheit nur ein geringer Teil in der Stadt. Der Rest ist halt angereist, so wie ich.
Puprustaub, Recklingh.: Links zu Kritiken
Für die Kritikenumschau oben noch ein paar weitere Links:
http://www.ruhrbarone.de/ruhrfestspiele-der-humor-ist-fertig-es-gibt-purpurstaub/79463
http://www.deutschlandfunk.de/ruhrfestspiele-recklinghausen-purpurstaub-dialektal-platt.691.de.html?dram:article_id=285839
Irgendwie muss man die aber gar nicht auseinanderpflücken. Im Prinzip steht in der einen Kritik, was in der anderen auch steht. Fast könnte man meinen, da wird wirklich bloß abgeschrieben oder abgeguckt - siehe oben.
Eine positive Besprechung hab ich aber auch noch gefunden - aha, aus Stuttgart! Hier freut man sich scheinbar auf das Stück und blickt mal nicht nur durch die "Erwartungsschablonen-Brille".
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.schauspiel-stuttgart-der-verrueckte-charme-der-bourgeoisie.140b6a36-3283-4bea-80fb-f6b9761d19c9.html
Purpurstaub, Recklinghs.: tolerant?
"Toleranz geht nicht nur in eine Richtung" - da stimme ich voll zu, nur was will uns dieser Satz sagen? Ist der Zuschauer, der eine Vorstellung nach einer Stunde verläßt und trotdzem ein vernichtendes Urteil über einen vierstündigen Abend fällt, tolerant, der Regisseur, dem es nicht gelingt, es allen Zuschauern recht zu machen, aber nicht?
Purpurstaub, Recklinghs.: anmaßend
Eine Meinung zu etwas, das man nicht (oder nur teilweise) gesehen hat und kennt ist aber keine Freiheit der Meinungsäußerung, das ist einfach nur anmaßend und - ja! - dumm.
Purpurstaub, Recklinghs.: Vermutung
vielleicht steht in der einen wie der anderen anderen kritik deshalb ähnliches, weil die inszenierung vor allem eins war, schwach. das könnte doch sein, oder?
Purpurstaub, Recklinghs.: breitbeinige Betriebsulkigkeit
Dieses Theater der breitbeinigen Betriebsulkigkeit im Bühnennebel langweilt so ungemein. Diese angeberische Kantinenwitzigkeit, die schlechte Impros und hölzernes, dümmliches Kabarett mit Performance verwechselt. Das ist einfach kunstgewerblich und wirkt eitel. Genau wie die regelmäßigen Einträge der immer gleichen Claque hier auf Nachtkritik, die so wirken, als hätte Hartmann sie selbst verfasst. Peinlich.
Purpurstaub, Recklinghs.: nur zujubeln
@ Thomas Pannicke: Meine Frage ging an "Olaf", nicht an Hartmanns Inszenierung, die ich nicht gesehen habe. Ich empfinde diese Haltung Olafs gegenüber Hartmann als lächerlich, fast unterwürfig. Warum soll ich laut Olaf "Demut zeigen" und meine "Dummheit" zugeben, nur weil ich eine Inszenierung vom ach so großen Hartmann mal als enttäuschend beurteile? Habe ich als Zuschauer denn gar nichts zu sagen und zu tun, ausser den "großen Regienamen" zuzujubeln? Nee nee nee, Beuys' Kunstvorstellung lässt grüßen.
Purpurstaub, Recklinghs.: Da steckt Herzblut drin
Jetzt poste ich einen Schock für alle, die früher rausgerannt sind:
Ich war heute ZUM ZWEITEN MAL im Stück!
Großes Lob nochmal an alle Beteiligten. Da steckt Herzblut drin!
Purpurstaub, Recklinghs.: grundlegender Unterschied
@Inga

"Urteilt nicht über das, was ich nicht ertragt" heißt hier: urteilt nicht über das, was ihr nicht gesehen habt. Jeder hat das Recht, etwas nicht zu ertragen und dann seine Meinung darüber abzugeben - es hat sogar jeder das Recht, seine Meinung über Dinge abzugeben, die er nicht gesehen hat. Nur, dass das dumm erscheinen lässt, ist völlig klar. Ich bin ja ein Befürworter der Fraktion, die nicht wählen geht, weil sie alle Parteiprogramme gelesen hat und nichts davon mit sich selbst vereinen kann, oder eben doch. Ob die entsprechenden Leser dann wählen gehen oder nicht, kann egal sein, weil sich sagen lässt: Hier ist Reflektion geschehen. Hingegen wird niemand behaupten, dass etwas Ehrbares darin liegen würde, wenn jemand lediglich den Flyer einer Partei gelesen hat und diese dann als grauenvoll abtut. Da sagt niemand: "Ja, hier hat derjenige Mut vor großen Namen bewiesen!" Denn um Mut oder Angst vor großen Namen geht es dabei gar nicht. Sondern darum, sich in Aussagen zu einer Thematik, welche man selbstgewählt nicht vollständig durchwandert hat, zurückzuhalten, um sich nicht zum Kasper zu machen. Weil einfach ein grundlegender Unterschied darin besteht, ob man sagt: Ich bin nach 60 Minuten gegangen, das war nichts für mich, oder ob man pauschalisiert: Ich bin nach 60 Minuten gegangen, das Stück war schlecht.
Purpurstaub, Recklinghs.: Toleranz nur selten
@Inga: Ist ja alles richtig, was Sie sagen, nur was hat es mit Toleranz zu tun? Toleranz, das muß ich feststellen, finde ich in den Kommentaren auf nachtkritik.de nur sehr selten.
@ fluten: Ich beneide Sie und wäre auch gern noch ein zweites Mal gegangen, leider ist der Weg von Leipzig so weit.
Purpurstaub, Recklinghs.: Toleranz
@ Thomas Pannicke: Ganz einfach. Toleranz wäre, wenn man andere nicht mit Begriffen wie "dumm" belegen würde, denn "doof geboren ist keiner, doof wird man gemacht", und es geht für mich auch nicht, "Demut" zu fordern. Das kommt von innen.

(Werte Kommentatoren,
bitte verstricken Sie sich nicht in Privatscharmützel, sondern bleiben Sie beim Gegenstand: der Inszenierung "Purpurstaub".
Andernfalls behalten wir uns die Nicht-Veröffentlichung von Kommentaren vor.
Beste Grüße,
Anne Peter / Redaktion)
Purpurstaub, Recklinghs.: Video-Empfehlung
@40 Vielleicht wohl eher nicht?

Hier noch ein schöner Videobeitrag mit einigen Ausschnitten und einem tollen Fazit: "Kein werktreuer O'Casey heute Abend, sondern eine Huldigung ans Theater als Spielort, an dem fast alles erlaubt ist."


http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=43793
Purpurstaub, Recklinghsn.: Fanclub-Verdacht
Mir ist diese ganze Posting Welle zu jeder Hartmann Inszenierung suspekt. Sieht nach Fanclub aus, der mit einem Bus hinterher reist - wenn überhaupt!
Purpurstaub, Recklinghs.: Bis zum Schluss!
WIR KOMMEN MIT DEM BUS, MIT DEM AUTOBUS / UND WIR BLEIBEN BIS ZUM SCHLUSS BIS ZUM SCHLUSS SCHLUSS
*SING UND TANZ*
Purpurstaub, Recklinghsn.: Hartmann-Fans
aber sicher sind das Leipziger Hartmann-Claqueure hier! "miss laine", "Thomas Pannicke" "Eric J Baumann" u.v.a. Und "nachtkritik" spielt auch (bei dieser Politik) keine unwesentliche Rolle… Es gibt seit Tagen den Abschlussbericht zum Minus von Hartmann in Leipzig (siehe "mephisto 97.6": Schauspieldefizit: Für Hartmann wird es eng. Das Defizit des Schauspiels ist höher als anfangs angenommen. Nach Angaben der Stadt haben externe Wirtschaftsprüfer herausgefunden, die Schulden belaufen sich auf mehr als 470.000 Euro. Das seien 70.000 Euro mehr als anfangs angenommen. Diese Schulden seien nicht in der Intendanzzeit von Enrico Lübbe entstanden. Die Schulden setzten sich aus falsch eingeplanten 300.000 Euro und einem Verlust von etwas mehr als 150.000 Euro zusammen. Die Stadt wirft dem ehemaligen Schauspielchef Sebastian Hartmann seit November vor, die Schulden verursacht zu haben. Hartmann hat gegen diese Vorwürfe geklagt.) ein Thema, das hier im Forum über Monate aufgebauscht wurde. Jetzt, wo ein weiteres Gutachten besagt, dass Herr Hartmann tatsächlich mit fast einer halben Millionen Euro überzogen hat, wird das Thema ausgeblendet. Warum erst so einen Wind machen, wenn's dann doch nicht zu Ende thematisiert wird. Oder ist das Ergebnis nicht im Sinne dieses Forums?
Purpurstaub, Recklinghsn.: abwarten
#50
Nachtkritik ist klug, sich vorerst nicht an der Diskussion zum Defizit zu beteiligen. Die einzige Information dazu gibt es nur von der Stadt Leipzig und die spielt bisher keine gute Rolle dabei.
Sie ist auch Auftraggeber für das Gutachten (das jetzt vorliegt), hat dafür bezahlt und bekommt natürlich dann auch ein Ergebnis, dass sie erwartet und benötigt.
Also abwarten und keine neuen Schlammschlachten anzetteln. Die Sache ist noch lange nicht abgeschlossen.
Purpurstaub, Recklinghsn.: unbezahlt
@niedergang

Es liegt eine nicht zu übersehende Arroganz darin, auszuschliessen, dass andere an etwas Gefallen finden können, das man selbst nicht mag. Das können dann natürlich nur bezahlte Klatscher sein. Mich bezahlt keiner, auch nicht fürs Blogschreiben, in dem wir zur Inszenierung und natürlich auch zum Stand der Causa Defizit berichten. Mit schönen Grüßen aus der siebten Reihe.
Purpurstaub, Recklinghsn.: Erschütterndes
Es ist dem Herrn Eric J. Baumann, der eigentlich Erik J. Bachmann heißt, auch weiterhin unverständlich, welchen argumentativen Charakter die Finanzierungsfarce des Schauspiels Leipzig im Bezug auf die Purpurstaubinszenierung besitzt.

Ebensowenig leuchtet die Verwerflichkeit des "hinterherreisenden Fanclubs" ein - ja, es gibt Publikum, das fährt durch die halbe Republik, um ein Stück zu sehen. Und - Sie werden staunen! - es gibt sogar Theaterstücke, die durch die Lande streifen, um von anderem Publikum gesehen zu werden! Das wird aus Offenheit für verschiedene Ästhetiken getan. Ich hoffe, ich habe jetzt kein Weltbild erschüttert.
Purpurstaub, Recklinghsn.: Toleranz!
zum Eintrag 50:
Sollte nicht das Thema der Diskussion die Inszenierung "Purpurstaub" sein? Warum werden dann hier Beiträge engestellt, die sich auf irgendwelche Zahlenspiele in der Leipziger Stadtverwaltung beziehen? Claquere sind laut Duden bezahlte Klatscher. Schön wär's, wenn ich Geld dafür bekäme, daß ich den Inszenierungen, die mir gefallen, Beifall spende. Richtig ist das Gegenteil: Seit dem Ende des Centraltheaters muß ich viel Zeit und Geld aufwenden, um in Berlin, Hamburg, Weimar, Frankfurt, Hannover, Magdeburg und nun auch in Recklinghausen das Theater zu sehen, das ich mag. Das sind übrigens nicht nur Inszenierungen von Sebastian Hartmann, sondern auch von Castorf, Kruse, SIGNA, Hawemann u.a. Dafür werden keine Busse bereitgestellt, sondern ich fahre mit dem Zug, aber, da gebe ich stoomph (Eintrag 49) recht, ich bleibe bis zum Schluß. Ich bleibe übrigens auch bis zum Schluß bei allen Vorstellungen, die ich seit letztem Herbst am Schauspiel Leipzig gesehen habe. Daß ich mich dazu auf nachtkritik nicht geäußert habe, liegt zum einen daran, daß Leipziger Inszenierungen hier kaum noch eine Rolle spielen (Woran liegt das wohl?) und zum anderen daran, daß ich mich nur bei Dingen, die mir gefallen, die Mühe mache, mich öffentlich zu äußern. Da ich mich in den letzten Tagen schon mehrfach zum Thema Toleranz geäußert habe, kann ich hier nur festellen, daß ein Eintrag wie die Nr. 50 nicht von Toleranz zeugt, sondern, da gebe ich miss laine recht, lediglich von Arroganz. So reden Leute, die genau wissen, wie Theater auszusehen hat - was da herauskommen kann, kann man auf der Bühne des Leipziger Schauspiels sehen. Leider! Das muß ich auch ertragen, also, liebe Hartmann-Hasser, seid so fair und ertragt, daß es Menschen gibt, die an einer Hartmann-Inszenierung große Freude haben.
Purpurstaub, Recklinghsn.: freut euch doch!
Warum jemand, der einer Inszenierung eventuell sogar hinterherreist, "suspekt" sein soll, will sich mir nicht erschließen. Ich bin auch schon Regisseuren, Schauspielern, Aufführungen hinterhergereist - darf man dann nichts mehr dazu sagen, schreiben? Gerade Theatermenschen sollten doch froh sein, wenn es diese Begeisterung noch gibt.
Purpurstaub, Recklingh.: Welt-Kritik
zu beachtende kritik von stefan keim in der welt....

(Werter Leser,

besten Dank für den Hinweis, ist ergänzt.

MfG, Georg Kasch / Redaktion)
Purpurstaub, Recklingh.: gepflegte Poserei
Danke für diesen erhellenden Link der gepflegten Poserei und höheren Sprechblasenkunst, Zitat Hartmann: "In meinen Inszenierungen gehts eher darum einen Zustand zu erzeugen, von dem Stück zu erzählen und von der Möglichkeit des Stücks einen bestimmten Zustand in den Theaterraum hineinzustemmen" Aha.
Purpurstaub, Recklingh.: wo zu buchen?
@Besucher - wo kann man denn diese Hartmann Busreisen buchen? Und, gibt es auch Vorstellungen direkt im Bus? Und fährt er in Leipzig auf dem Stadtring rund?
Purpurstaub, Recklingh.: beliebter Centraltourismus
Um mal wieder etwas Realität in die Debatte zu werfen: Busreisen in Leipzig und nicht nur auf dem Stadtring gab es zu Centraltheaterzeiten wirklich, allerdings nicht unter der Bezeichung Hartmann-Busreisen, sondern als "Centraltourist". War eine beliebte und immer ausverkaufte Vorstellung, die sich im und teilweise auch außerhalb des Busses vollzog.
Purpurstaub, Recklingh.: Interview-Link
@57 Für noch mehr AHAs und mögliche Zitate von S. Hartmann empfehle ich die Pressekonferenz zu Purpurstaub:

http://bit.ly/1iayZ3x

MfG
Purpurstaub, Recklinghausen: Staub statt Purpurstaub
Im Oktober kommt das Stück nun in Stuttgart zur Premiere - allerdings unter dem Titel "Staub". Der Suhrkamp Verlag hat laut Seite des Schauspiels die Aufführungsrechte für die Stuttgarter Vorstellungen nicht erteilt oder entzogen.
Liebe Nachtkritik, gibt es dazu Informationen?

(Lieber Pit,
noch wissen wir auch nicht mehr als Sie. Aber wir gehen der Sache nach. Vielen Dank für den Hinweis!
Beste Grüße,
Anne Peter / Redaktion)
Purpurstaub, Recklinghausen: Hausmeister Krause
"Staub" passt zu diesem 90er Jahre Hausmeister Krause Spaßtheater.
Pupurstaub, Recklinghausen: inzwischen?
@Nachtkritik
Und, was haben die Nachforschungen ergeben? Wissen Sie inzwischen mehr?

(Liebes Uhrwerk,
der Suhrkamp Verlag und das Schauspiel Stuttgart haben sich darauf geeinigt, dass der Abend in Stuttgart in neuer Bearbeitung als "Staub" von Sebastian Hartmann realisiert wird.
Beste Grüße, Anne Peter / Redaktion)
Purpurstaub, Stuttgart: in Absprache mit dem Verlag
Auf der Homepage des Theaters äußert man sich zur Sache wie folgt:

Am 17. Mai 2014 hatte 'die hinterhältige Komödie' Purpurstaub von Sean O’Casey in der Regie von Sebastian Hartmann als Koproduktion von Schauspiel Stuttgart und den Ruhrfestspielen in Recklinghausen Premiere. „Da“, so Suhrkamp „nur Reste von Stück und Übersetzung übrig gelassen wurden“, hat der Verlag dem Schauspiel Stuttgart die Aufführungsrechte für Vorstellungen in Stuttgart nicht erteilt. Deshalb kommt der Abend im Schauspielhaus der Staatstheater Stuttgart am Sonntag, dem 5. Oktober 2014 unter dem in Absprache mit dem Verlag geänderten Titel Staub. Ein Abend von Sebastian Hartmann zur Premiere.
Purpurstaub, Stuttgart: gut bis sehr gut
War gestern in Stuttgart drin, dauerte 5 Stunden, ich saß 1.Reihe Mitte (vielleicht lag's daran), mir hat es, nach einer klugen Einführung durch die Dramaturgie, gut bis sehr gut gefallen. Sorry, Leute. Ein kleines Fest auf seine Art. Mehr sag ich jetzt aber nicht.
Purpurstaub, Stuttgart: wie besonders
Ich war gestern auch in der Vorstellung und bin immer noch begeistert. Es war ein wahnsinniger und komischer Abend mit großartigen Schauspielern. Danke für die kurzweilige und intensive Zeit. Das hab ich nicht so erwartet. Faszinierend wie besonders Theater sein kann.
Purpurstaub, Stuttgart: wie erwartet exzellent
Es war erwartungsgemäß exzellent, eine Pause zu nehmen war keinem derjenigen, mit denen ich die Vorstellung gesehen hatte, überhaupt möglich. Interessant auch, dass jemand dieses Stück als Zumutung und Sinnentleertheit begreifen kann, immerhin wurde geradezu holzhammernd darauf hingewiesen, worum es eigentlich geht. Selten habe ich so lachen können, Holger Stockhaus spielte sich wirklich in Hysterie - und zum Schluss eine tiefe emotionale Erfahrung durch den Performancepart. Man fragt sich, wie man darüber jammern kann
Purpurstaub, Stuttgart: Claque
@EJB: erwartungsgemäß immer gleich lautende jubelmeldungen der immergleichen hartmann internet-claque. amüsant, wenn es nicht so peinlich wäre.
Purpurstaub, Stuttgart: Anti-Claque
Wenn man sich die vielen negativen Kommentare hier durchliest, könnte man auch zu dem Schluss kommen, dass vielleicht genau das Gegenteil der Fall ist?
Immer gleich lautende verrisse der immergleichen Anti-Hartmann Internet-Claque.
Oder es ist noch viel einfacher: manchen gefällts, anderen nicht.
Mir gefiels.

(Werte Kommentatoren,
wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie die gegenseitigen Verdächtigungen einstellen und – möglichst argumentativ unterfüttert – zum eigentlichen Gegenstand, der Inszenierung von Sebastian Hartmann, zurückkommen würden.
Wir behalten uns vor, weitere Kommentare, die über die Identität der Kommentatoren spekulieren, nicht zu veröffentlichen.
Beste Grüße,
Anne Peter / Redaktion)
Staub, Stuttgart: was mit mir passiert
Es ist nicht so, wie hier vermutet wird, dass ich zu den Hartmann-Bewunderern gehöre, das war mein erstes Stück von ihm. Ich habe mich nur auf die Inszenierung eingelassen, mich vorher mit dem Stück beschäftigt, eine Einführung besucht und dann geschaut, was mit mir passiert. Vielleicht ist es hier wirklich vorteilhaft, ganz weit vorne zu sitzen und nicht den Unmut anderer vor Augen zu haben. Man sollte auch ausgeschlafen und generell guten Willens sein.
Auch wenn viele vor allem den köstlichen Holger Stockmann hervorheben, war mein Liebling Peter-René Lüdicke mit seinen beiden Soli, einmal als "endlich-mal-Zeit-für ein Buch"-Leser (gefühlte 30 Minuten) und dann "Hallo-wie geht's euch in London?"-Telefonierer (nochmal 30 Minuten). Ein Zuschauer rief rein: "Hallo, jetzt wäre doch mal ein Applaus fällig, oder? Das ist doch Wahnsinn!" Alle applaudierten. Das war eine Sternstunde des Theaters, fand ich.
Staub/Purpurstaub, Stuttgart: so frei und unbeschwert
WUNDERBAR, PHANTASTISCH - einfach frei! Selten fühlte ich mich so frei und unbeschwert. Die Zeit - welche teuer ist und immer zu schnell verfliegt war auch hier wieder einmal der Gegner, gegen den die grandiosen Schauspieler zu agieren versuchten. Ich vergebe die volle Punktzahl auf der nach oben offenen Skala!
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