Wegweiser und Signal

4. September 2014. Die Nominierten für den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" stehen fest. Der auf zehn Kategorien verteilte Preis wird in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen. Er ist undotiert und soll deutsche KünstlerInnen ehren, "deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist". Vergeben wird er in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und einem jährlich wechselnden Bundesland (in diesem Jahr Hamburg).

Die Nominierten:

Regie Schauspiel

  • Viktor Bodó: König Ubu (Theater und Orchester Heidelberg, in Kooperation mit der Szputnyik Shipping Company, Budapest)
  • Johan Simons: Dantons Tod (Münchner Kammerspiele)
  • Simon Stone: Die Orestie (Theater Oberhausen)

Darstellerin/Darsteller Schauspiel

  • Dagmar Manzel als Sie in Gift (Deutsches Theater Berlin)
  • Astrid Meyerfeldt als Marianne in Szenen einer Ehe (Staatsschauspiel Stuttgart)
  • Taner Şahintürk als Lopachin in Der Kirschgarten (Maxim Gorki Theater Berlin)

Regie Kinder- und Jugendtheater

  • Andrea Gronemeyer: "Tanz Trommel" (Schnawwl / Kevin O'Day Ballett − Nationaltheater Mannheim)
  • Rüdiger Pape: "Momo" (Junges Schauspielhaus Düsseldorf, in Kooperation mit Take-off: Junger Tanz)
  • Petra Wüllenweber: "Zweier ohne" (Theater Heilbronn)

Bühne / Kostüm

Regie Musiktheater

  • Sandra Leupold: "Don Carlo" (Theater Lübeck)
  • Jetske Mijnssen: "Werther" (Saarländisches Staatstheater Saarbrücken)
  • Dmitri Tcherniakov: "Die Zarenbraut" (Staatsoper im Schiller Theater Berlin, Koproduktion mit dem Teatro alla Scala di Milano)

Sängerdarstellerin / Sängerdarsteller Musiktheater

  • Barbara Hannigan als Agnès in "Written on Skin" (Bayerische Staatsoper München im Rahmen der Münchner Opernfestspiele)
  • Evelyn Herlitzius als Elektra in "Elektra" (Sächsische Staatsoper Dresden)
  • Svetlana Sozdateleva als Renata in "Der feurige Engel" (Komische Oper Berlin)

Choreografie

  • Marco Goecke: "On Velvet" im Rahmen des Ballettabends "Fort/Schritt/Macher" (Stuttgarter Ballett)
  • Richard Siegal: "Unitxt" im Rahmen des Ballettabends "Exits and Entrances" (Bayerisches Staatsballett München)
  • Christoph Winkler: "Das wahre Gesicht – Dance is not enough" (Ballhaus Ost Berlin)

Darstellerin / Darsteller Tanz

  • Alicia Amatriain in "workwithinwork" und "Frank Bridge Variations" im Rahmen des Ballettabends "Fort/Schritt/Macher" (Stuttgarter Ballett)
  • Bruna Andrade in "Der Fall M." und "Spiegelgleichnis" im Rahmen des Ballettabends "Mythos" (Staatsballett Karlsruhe)
  • Sayaka Kado als Cinderella in "Cinderella" (Ballett Staatstheater Nürnberg)

Aus diesen Nominierten wählen die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste die Preisträger aus. Bekannt gegeben werden sie im Rahmen der Preisverleihung am 8. November in der Hamburgischen Staatsoper.

Schon jetzt steht fest, dass die Bühnenverlegerin Maria Müller-Sommer, langjährige Leiterin der Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs GmbH, die "unbekannte junge deutsche und bis dahin namenlose internationale Theaterautoren" wie Günter Grass, Jean Giraudoux, Arthur Miller, Jean Anouilh oder George Tabori nach Berlin holte, den Preis für das Lebenswerk erhält. Der Preis des Präsidenten wird dem Institut für Theaterwissenschaft in Leipzig zugesprochen, das sich "durch nationale wie internationale Strahlkraft und Vernetzung" auszeichne. Angesichts der akuten Kürzungsmaßnahmen solle mit dem Preis "ein Signal auch gegen die drohende Schließung dieses Instituts – als einziges seiner Art in den neuen Ländern – gesetzt werden".

(Deutscher Bühnenverein / ape)

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Kommentare  
Faust-Preis: Nabelschau
Also mich langweilt diese selbstreferenzielle Nabelschau und Selbstbeweihräucherung dieses Lobbyvereins nur noch.
Die Theater in Not bräuchten eine echte Interessenvertretung, aber das ist wohl von der derzeitigen Konstellation im Bühnenverein zu viel verlangt. Schade.
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