KandidatInnen für Burgtheater-Intendanz
In der Endrunde
Wien, 12. September 2014. Sechs Bewerber sollen laut Wiener Presserecherchen in der kommenden Woche vor der Findungskommission des Wiener Burgtheaters für den Intendanzposten ab September 2016 vorsprechen: Frank Baumbauer (Ex-Schauspielchef der Salzburger Festspiele und zuletzt 2001 bis 2009 Intendant der Münchner Kammerspiele), Ulrich Khuon (derzeit Intendant des Deutschen Theates Berlin), Martin Kušej (derzeit Intendant des Residenztheaters München), Wilfried Schulz (derzeit Intendant des Staatsschauspiels Dresden), Michael Thalheimer (Regisseur) sowie die aktuelle Interims-Direktorin Karin Bergmann. Das meldet der Standard auf seiner Internetseite unter Berufung auf das Nachrichtenmagazin News.
Gegenüber nachtkritik.de hat Ulrich Khuon dieser Meldung ausdrücklich widersprochen. Weder habe er sich auf die Intendanz am Burgtheater beworben noch werde er entsprechend zu einem Bewerbungsgespräch nach Wien reisen. "Ich habe am Deutschen Theater Berlin einen Vertrag bis 2019, den ich sehr gern erfüllen werde", so Khuon gegenüber nachtkritik.de. Auch Martin Kušej hat sein Interesse am Wechsel in die Burgtheaterintendanz gegenüber der Presse dementiert (siehe Meldung vom 13.9.2014). Frank Baumbauer erklärte gegenüber der Süddeutschen Zeitung (13.9.2014), er sei kontaktiert worden: "Ich habe aber gesagt, dass ich nicht zur Verfügung stehe, weil ich mich nicht in einen Wettbewerb mit anderen Kandidaten begeben möchte."
Die Findungskommission habe, so der Standard, aus 21 Bewerbungen (fünf davon aus Österreich, der Rest aus dem Ausland; 15 Männer und sechs Frauen) ausgewählt. Im nächsten Verfahrensschritt werde eine Dreier-Liste erstellt, die Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) vorgelegt werde, der dann selbst entscheide.
Der im April 2014 nach der fristlosen Entlassung von Intendant Matthias Hartmann eingerichteten Findungskommission gehören an: Hermann Beil (Dramaturg), Götz Spielmann (Regisseur), Elisabeth Sobotka (Operndirektorin) sowie die Burgtheater-Aufsichtsräte Christian Strasser und Susanne Moser. Bis zu seinem Tod im Juli dieses Jahres war auch Burgschauspieler Gert Voss Mitglied der Kommission.
(standard.at / presse.at / Süddeutsche Zeitung / chr / dip)
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telefonieren Sie doch einfach mal die ganze Reihe durch! Frau Bergmann habe ich persönlich schon vor Wochen von einer Bewerbung abgeraten - die Entwicklung seither gibt mir, will ich meinen, Recht. Andererseits bin ich es gewohnt, daß niemand auf mich hört...
(Anm. der Redaktion, hierzu die Stellungnahme von Wilfried Schulz in der Sächsischen Zeitung: http://www.sz-online.de/nachrichten/kultur/wenn-wien-anruft-2926276.html)
auch ich habe Frau Bergmann schon vor Wochen abgeraten. Allerdings sagte sie mir nichts von dem Gespräch mit Ihnen. Sind Sie sicher, dass sie mit der richtigen Karin Bergmann gesprochen haben? Ich habe mehrere Semester ihre Vorlesungen an der Freien Universität gehört (Spezialgebiet Mathematikdidaktik!) und ja: sie ist GENAU DIE FRAU, die das Burgtheater gerade brauchen würde. Aber ob die Wiener es ihr danken würden? Ich bezweifle es.
Mit kollegialem Gruß
Die Findungskommision soll die Kandidaten wohl eher in die Spezialitäten der Bundestheater-Wirtschaft einführen. Der Kandidat/die Kandidatin sollte in Zukunft vorher wissen, dass ein Jahresbudget von 46 Millionen in Wien nicht unbedingt aus Echtgeld besteht.
vielleicht hört ja zu Recht keiner auf sie. "Durch telefonieren"? Ist das die Umschreibung für ein Netzwerk, dass nur seine Proxies bedient? Das alles scheint ihnen so in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, dass sie es hier gerne unverhohlen preisgeben. Auch die Kontrolle darüber, wer sich dort ehrenhaft oder unehrenhaft bewirbt, gehört wohl mit zu ihrem Geschäft, denken sie.
Es wird einen neuen Burgtheaterdirektor geben, auch ganz ohne ihren Zuspruch.
Was für ein kleinkarierter Haufen dieses deutschsprachige Theater manchmal sein kann.
In der Ausschreibung heißt es unter "Kenntnisse und Fähigkeiten im Punkt 4.
Kenntnisse des NATIONALEN und internationalen Kulturlebens und dessen ORGANISATORISCHES UMFELD. Das würde auf Bergmann am besten zutreffen. Kusej und Baumbauer haben Erfahrungen damit als Schauspielchefs der Salzburger Festspiele. Die Ausschreibung genau genommen dürften damit alle, die nicht schon in höheren Leitungsfunktionen in Österreich tätig waren, aus dem Rennen sein.
Finde ich sehr aufschlussreich, dass die Burg aus deutscher Sicht noch immer das "fette Stück Kuchen" ist.
"Genau genommen" wird in Wien gar nichts. Seit wann halten sich denn die Österreicher an das was sie vorgestern in eine offizielle Ausschreibung gesetzt haben? Es lebe das Bauchgefühl und die kammeralistische Lobby.
Als Peymann nach Wien geholt wurde (und gerade die peymannlosen Jahre haben seine Leistung für Wien, Österreich und die deutschsprachige Theaterszene die einstens unterschätzte Relevanz gegeben) fuhr ein Kulturminister mit Bauchgefühl (Helmut Zilk) mit der „Findungskommission“ (Ursula Pasterk) nach Bochum und hat den Peymann gefragt, ob er nicht sein lebendiges, zeitbezogenes, fröhliches Theater in Wien machen möchte. So wird es zumindest überall kolportiert. Und die Kammeralistik hat ihm zwar Ärger gemacht, aber ihn nicht in „Häfn“-Nähe gebracht. (Er hätte sich wahrscheinlich auch nicht bringen lassen.) Also ich bin daher ein Fan von Bauchgefühl und Kammeralistik. Und wenn ich mir wen wünschen darf und wo ich hin pilgern würde und fragen, das wäre Rita Thiele. Die das Positive der Karin Bergmann hat, dramaturgisch weit über deren Grenzen erfahren ist und natürlich nicht durch diese Misswirtschaft angekleckert ist, obwohl sie etliche Jahre in Wien gearbeitet hat.
Die Aussagen von Günther Rhomberg (neuer Holding Chef- gab Interviews in DER STANDARD und DIE PRESSE) klingen vielversprechend. Nur wird der in eineinhalb Jahren das Rad der Wiener Theaterverwaltung auch nicht neu erfinden können. Wünschenswert ist eine weitgehend politikfreie Besetzungspolitik in der Theaterverwaltung, sodass sich Leute unter dem Deckmantel "Privatisierung" nicht jahrelang in entscheidenden Positionen halten, ohne dass deren Tun überprüft wird.
Welche Person da demnächst den Titel "Burgtheaterdirektor" trägt, ist fast zweitrangig.
Ich vermute Beides.
Aber warum soll es hinter den Theaterkulissen auch weniger normal zugehen als anderswo.