Ahmad Shakib Pouya – Zur Situation des afghanischen Künstlers und Musikers, dem nach sechs Jahren in Deutschland die Abschiebung bevorsteht
Umgang mit einem "Vorzeige-Flüchtling"
von Sophie Diesselhorst
19. Dezember 2016. Am vergangenen Mittwoch morgen hat die Polizei in Augsburg und Frankfurt nach Ahmad Shakib Pouya gesucht. Sie wollten ihn in ein Flugzeug setzen, mit dem afghanische Flüchtlinge nach Kabul "rückgeführt" wurden. Rückführung bedeutet Abschiebung, klingt nur nicht ganz so brutal. Klingt eher, als würde man ein Kleidungsstück zurückschicken, das doch nicht passt. Wir reden aber nicht von Kleidungsstücken, sondern von Menschen, die ihre "Rückführung" in eine lebensbedrohliche Lage bringt.
Die neuen Deutschen – Eine Gruppe von illegalisierten Roma aus Kiel und Hamburg protestiert in Berlin gegen Diskriminierung und Abschiebung
"Mein Leben ist vorbei"
von Sophie Diesselhorst
Berlin, 26. Mai 2016. Es war eine Aktion, wie sie sich das Zentrum für politische Schönheit wohl gern ausgedacht hätte: Am 22. Mai besetzte eine Gruppe von knapp hundert Roma, die meisten von ihnen nach Abschiebebescheid untergetaucht, das Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma in Berlin. Sie waren gekommen um zu bleiben – der Plan war den Organisator*innen zufolge, auf dem Mahnmal ein Protest-Camp zu errichten, um darauf hinzuweisen, dass die dort dokumentierte Diskriminierungs-Geschichte fortgeschrieben wird.
Die neuen Deutschen - Der syrische Theatermann und Regisseur Anis Hamdoun
Aus der zerbombten Stadt Homs ins bürgerlich-friedliche Osnabrück
von Dorothea Marcus
Köln, 1. Januar 2016. "In Deutschland habe ich in zwei Jahren so viele Chancen bekommen wie mein ganzes Leben lang in Syrien nicht", sagt Anis Hamdoun. Wenn es nicht so zynisch klingen würde, müsste man den Theatermann und ausgebildeten Chemiker aus der zerbombten Millionenstadt Homs, Syrien, den perfekten Flüchtling nennen. Der vitale 30-jährige mit Pferdeschwanz und Augenklappe spricht nach zwei Jahren in Deutschland fast akzentfrei Deutsch.
Die neuen Deutschen – Fatuma Musa, Motivational Speaker aus Kenia
Performerin mit klarer politischer Botschaft
von Georg Kasch
Berlin, 25. November 2015. "Home is where the heart is", steht auf der Fußmatte vor der Wohnungstür von Fatuma Musa. Ein etwas gefühliger Spruch. Aber vermutlich hat er eine tiefere Bedeutung, wenn man tausende Kilometer geflüchtet ist und ein Leben in Aufnahmeunterkünften hinter sich hat. Musa wurde in Somalia geboren, ist in Kenia aufgewachsen, studierte Stadtentwicklung, Gender-Projektmanagement und Entwicklungsforschung. Nach ihrer Flucht kam der Schock: "Zuhause war ich jemand", sagt Musa. "Hier war ich nichts."