von Thomas Morawitzky
Reutlingen, 2. April 2016. Auf einem Bettgestell liegt ein Mann; er schläft, unruhig, er krümmt sich, wälzt sich. Das Bett steht sehr schief, unter seinen Pfosten stapeln sich alte Bücher, der Boden ist mit Papier bedeckt. Leise Pianomusik ertönt und verklingt wieder. Der Schlafende wird gespielt von Robert Atzlinger. Thomas Klees geht an ihm vorüber, im Anzug und mit bloßen Füßen, lässt seinen Blick über das Publikum schweifen, beginnt zu sprechen. Klees erzählt die Geschichte des Mannes, der da schläft; der Schlafende erwacht. Um einen Schriftsteller handelt es sich, der nicht mehr schreibt, der nur noch liest und träumt, der sich schon wünscht, er habe keinen ganzen Körper mehr: "Zum Lesen brauche ich nur die Augen."