Theatertreffen 2017 - Thom Luz verströmt mit "Traurige Zauber" den Nebel der Lebensendlichkeit

Wir müssen sterben, wir müssen feiern

von Esther Slevogt

Berlin, 17. Mai 2017. "Wir müssen alle sterben. Wie kann man sich dazu verhalten?", sagt Thom Luz am Ende und fügt hinzu: "Ich freue mich, dass wir das zusammen feiern können." Das war kein Satz aus seinem Stück, sondern das Ende der Dankesrede des Autors und Regisseurs der siebten Theatertreffen-Premiere. Und nun hätte es gut gepasst, wenn statt des von DJ Spatz Habibi untermalten profanen Endes der Ehrung mit Büfett ein Nebel gekommen wäre, um die Beteiligten dem Geschehen zu entrücken – wie Iphigenie dereinst von Artemis vor der Opferung in eine Wolke gehüllt und ins rettende Tauris verbracht wurde. Nebel war schließlich auch der eigentliche Protagonist des Abends: "Traurige Zauberer" vom Staatstheater Mainz (hier die Nachtkritik vom 21. Mai 2016), wo er in seinen diversesten theatralischen Vorkommensweisen vorgeführt wurde: wie er sich wabernd verbreitet oder aus Umzugskisten entweicht. Oder durch eine Pauke wie durch eine Kanone getrieben wird, die ihn geschosshaft als Ring wieder ausspeit, bis er an einer Spielerin abprallt und zerstiebt.

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