von Verena Großkreutz
29. Juni 2020
. Ein merkwürdiges Monster amöbt sich da im Schneckentempo einmal quer über den Kunstrasen. Seine Außenhaut besteht aus unzähligen Stofftieren aller Größen – doch nicht aus niedlichen Plüsch-Käfern, wie man es – wenn schon, denn schon – im Fall von Kafkas "Verwandlung" erwarten würde, sondern aus Teddybären. Solche, die man sich auf der Kirmes schießen kann. Manchmal reckt sich eine menschliche Hand heraus aus dem unförmig wabernden Kuschelmeer, hangelt ein bisschen am Hinweisschild "Bitte bis hier vorfahren!", saugt sich an den Betonsäulen des Parkhauses fest. Ein hübsches, freundlich wirkendes Monster ist das, aber was sollen die Teddybären? Verweis auf die ödipale Phase, die Gregor Samsa nie überwinden konnte? Es bleibt stumm, das Schmuse-Monster. Denn es dient nur als bildlicher Kontrapunkt zum Text, den das Ensemble Lokstoff dramatisch befeuert und farbig durchleuchtet artikuliert und in Szene setzt.