Wir waren nie weg - Christiane Mudra jagt in ihrem NSU-Projekt die Wahrheit quer durch München
Das Schweigen der Sheriffs
von Cornelia Fiedler
München, 23. Juli 2015. Zwei Jahren läuft der NSU-Prozess in München. Wenn nicht Beate Zschäpe und ihr Anwälte-Trio (mit dem bühnenreifen Namen Sturm, Stahl und Heer) gerade wieder im Klinsch liegen, schafft es die rassistische Mordserie nur noch sporadisch in die Schlagzeilen. Die Theater bleiben erstaunlich hartnäckig am Thema – mit unterschiedlichem Ausgang: Lothar Kittstein hat jüngst für das Schauspiel Frankfurt ein fahrlässiges Einzeltäter-Gothic-Märchen, Der weiße Wolf, verfasst, Christine Umpfenbach dagegen konzentrierte sich in ihrem intensiven dokumentarischen Stück Urteile am Residenztheater vor allem auf die Perspektive der Angehörigen der Opfer. Ähnlich Nuran David Calis, der in Die Lücke Kölner Bewohnerinnen der Keupstraße auf die Bühne holte, während Johan Simons an den Kammerspielen Elfriede Jelineks Text Das schweigendem Mädchen jede politische Schärfe austreibt – und das ist nur eine kleine Auswahl.
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