Theaterbrief aus Italien 4 - Seit drei Jahren ist das Teatro Valle in Rom besetzt, jetzt steht die Räumung kurz bevor
Keine letzten Tage
von Marianna Salzmann
Rom, 7. August 2014.
Es ist der 35te Juli 2014. Am 31ten hätten die Besetzer*innen rausgehen sollen. Sie taten es nicht, sie änderten den Kalender. "35 luglio" sagt das Plakat im Schaufenster an der Tür. Die Forderung von der Stadt, das Theater bis zum 1sten August zu räumen, wurde verschoben. Die Verhandlungen laufen. "Sie werden uns räumen, das ist sicher", sagt Silvia Calderoni und dreht sich die nächste Zigarette. Wir sitzen auf dem Boden in der Via del Teatro Valle. Sie ist übernächtigt, letzte Nacht hat sie noch im Süden Italiens gespielt – sie kam auf direktem Weg zurück nach Rom. Jeden Moment könnte die Polizei kommen, obwohl es eine offizielle Abmachung mit den Repräsentant*innen der Stadt gibt, bis zum 10ten August zu warten. Dass die Räumung überraschend früher stattfinden kann, ist gängige Praxis überall in Europa.
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