Presseschau vom 1. August 2020 – Das VAN-Magazin mit einer großen Recherche zur Krise am Badischen Staatstheater Karlsruhe
Klima des Misstrauens
1. August 2020. Der Chefredakteur des VAN-Magazins Hartmut Welscher berichtet in einem langen, tiefschürfenden Artikel über die Machtmissbrauchsvorwürfe gegen den Intendanten des Badischen Staatstheaters Peter Spuhler und ihre spezifischen und strukturellen Hintergründe.
Presseschau vom 28. Juli 2020 – Die Schleswiger Nachrichten berichten über Zweifel an der Entscheidung für einen Theaterneubau
Eh schon hoch verschuldet
28. Juli 2020. Die Entscheidung für den Theaterneubau ist bereits gefallen, über die Vergabe des Auftrags soll am 18. August entschieden werden. Dennoch werden in der Politik in Schleswig nun Zweifel am 12-Millionen-Euro-Projekt laut, wie die Schleswiger Nachrichten ( 27. Juli 2020) berichten. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise und daraus folgenden sinkenden Steuereinnahmen stellen dem Bericht zufolge nun insbesondere die Freien Wähler das Projekt in Frage und haben für die nächste Sitzung der Ratsversammlung am 7. September 2020 eine Aktuelle Stunde zum Thema beantragt.
Presseschau vom 25. Juli 2020 – Die FAZ porträtiert Helga Rabl-Stadler, Chefin der Salzburger Festspiele, die nächste Woche starten und schon jetzt als modellhaft für die Theaterszene gelten
"Wenn es gutgeht, dann ist der Weg für andere gebahnt"
25. Juli 2020. Nächsten Samstag eröffnen die Salzburger Festspiele. Chefin Helga Rabl-Stadler sieht das riskante Ereignis als Vorreiter für die gesamte Kulturbranche in Corona-Zeiten. Für Tests wurden 300.000 Euro budgetiert. Die FAZ schreibt über die Planungen und das Sicherheitskonzept.
Presseschau vom 22. Juli 2020 – Björn Bicker fordert im BR eine Stunde Null des Theaters
Eine riesen Chance
22. Juli 2020. "Macht die Theater zu – und fangt von vorne an", fordert Dramaturg und Autor Björn Bicker im Bayerischen Rundfunk. Er regt an, die Corona-Schließzeit als Denkpause zu nutzen, um ihre eigene Zukunft zu verhandeln. "Dann könnten sie sich ernsthaft mit Demokratie, Teilhabe und Gerechtigkeit auseinandersetzen und zwar nicht irgendwie im symbolischen Raum, sondern ganz konkret am Beispiel ihrer eigenen Wirklichkeit. Sie könten ihren Kunstbegriff hinterfragen und ihn einem Update unterziehen. Sie würden ernsthaft über Formen der künstlerischen wie betrieblichen Partizipation nachdenken, darüber, wie man seine eigenen Führungskräfte in good governance fortbilden könnte. Und sie könnten dann weitermachen und Strukturen verändern."
Presseschau vom 10. bis 14.7.2020 – Die Badischen Neuesten Nachrichten über Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen einen leitenden Mitarbeiter des Badischen Staatstheaters Karlsruhe
Schwere Anschuldigungen
10. Juli 2020. Gegen den leitenden Mitarbeiter einer Untersparte des Badischen Staatstheaters gibt es Vorwürfe wegen Machtmissbrauchs und sexueller Belästigung. Er habe jungen Männern, manche davon ihm als Schauspieler unterstellt, manche noch minderjährig, mit Nachrichten sexuellen Inhalts nachgestellt. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob ermittelt werden muss. Das berichten die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN).
Presseschau vom 28. Juni bis 31. Juli 2020 – In den Badischen Neuesten Nachrichten üben ehemalige Mitarbeiter*innen des Badischen Staatstheaters harte Kritik am Intendanten
"Klima der Angst"
28. Juni 2020. Mehrere ehemalige Mitarbeiter*innen der Opernsparte des Badischen Staatstheaters Karlsruhe üben in den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) harte Kritik am Führungsstil des Generalintendanten Peter Spuhler.
Presseschau vom 10. Juni 2020 – Die FAZ zur Diskussion um die Zukunft der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main
Bühne wechsel dich
Frankfurt am Main, 10. Juni 2020. In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fasst Matthias Alexander unter dem Titel "Neue Nachbarn im Bankenviertel" mögliche Szenarien zur Zukunft der Städtischen Bühnen in Frankfurt zusammen (FAZ+). Der avisierte Neubau der Doppelanlage von Oper und Schauspielhaus sei ein Projekt, dessen Kosten sich unter Berücksichtigung von "Baukostensteigerungen, Aufwendungen für Interimsbühnen und Risikopuffer" auf "800 bis 900 Millionen Euro" beliefen. Entsprechend seien "schon bei Bekanntgabe der weithin als schockierend empfundenen Zahlen im Juni 2017" unter "Zynikern" Wetten darüber abgeschlossen worden, "dass die Städtischen Bühnen noch in fünfzehn Jahren genauso dastehen und genutzt werden wie in den vorangegangenen Jahrzehnten auch." Die Corona-Krise habe diese Position nicht geschwächt.
Presseschau vom 29. Mai 2020 – Der Bund polemisiert gegen die Wiedereröffnungsbestrebungen der Kulturszene
Die Systemkritik ist tot
Bern, 29. Mai 2020. In der Berner Zeitung Der Bund polemisiert Michael Marti gegen die Kulturszene, die sich gerade für die Wiedereröffnungen warmläuft. Seine Thesen:
1. Zu lange hat die Kunst das Publikum ignoriert, das es nun gerade entdeckt.
2. Kunst fehlt den Menschen? Die Hälfte der Bevölkerung sieht das anders.
3. Die Reaktionen der Kultur auf Corona waren konformistisch – jedes illegale Fußballspiel besitzt mehr Sprengkaft.
4. Die Kunst versteckte sich während Corona zu lange im Netz, statt ihre physische Kraft zu mobilisieren.
5. Statt auf Systemkritik setzt die Kultur auf handzahme Systemrelevanz.
6. Dass die Theater jetzt vor Mini-Gruppen spielen wollen, ist nicht radikal.
(Der Bund / geka)
Presseschau vom 1. Mai 2020 – Stefan Rosinski, Geschäftsführer der Bühnen Halle, unterbreitet einen Vorschlag zur Rettung der Freien Szene
Lokal gedacht
1. Mai 2020. Die Corona-Krise trifft fest angestellte Künstler*innen weniger hart als Akteur*innen der Freien Szene. Sie könnten auch nach der Krise aufgrund von Sparmaßnahmen in ihrer beruflichen Existenz bedroht bleiben. Stefan Rosinski – scheidender Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (Saale) – unterbreitet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Paywall) einen Vorschlag, wie man der Bedrohung der Freien Szene strukturell begegnen könnte.