medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 26. Oktober 2015 – Im Spiegel-Interview inszeniert Claus Peymann den Triumph der Künstlers über die Politik
Und dann tröstet ihn ein Wiener Schnitzel
26. Oktober 2015. Famos wie eh und je schlägt sich (und alle anderen) Claus Peymann im jüngsten Interview mit dem Spiegel (24.10.2015), vertreten durch die Redakteure Britta Stuff und Volker Weidermann. Es geht um die Theatralität der Politik, angefangen mit Angela Merkel als Goldoni-Figur, die in der Flüchtlingsfrage völlig überraschend improvisiere. Man kann es nicht zusammenfassen, lediglich ein Best of Peymann bieten:
Presseschau vom 24. Oktober 2015 – Das Theater Freiburg soll Sozialbeiträge nachzahlen: ein Menetekel für alle Bühnen?
"Das kann Folgen für alle Theater haben"
24. Oktober 2015. Joachim Röderer meldet in der Badischen Zeitung (24.10.2015), dass das Theater Freiburg einer Nachzahlung in Höhe von 538.000 Euro nicht abgeführter Sozialbeiträge an die Rentenversicherung nachkommen soll. Die Forderung sei Ergebnis zweier Betriebsprüfungen, wobei es im einen Fall um eine offenbar unstrittige Summe von 138.000 Euro geht.
Presseschau vom 23. Oktober 2015 – Berlins SPD-Kulturpolitiker Tim Renner und Thorsten Schäfer-Gümbel legen im Tagesspiegel ihr Mission Statement vor
Mehr Freie Szene!
23. Oktober 2015. "Kultur für alle" hieß seit Hilmar Hoffmann der sozialdemokratische Schlachtruf in der Kulturpolitik. Da sei man aber noch nicht angekommen, befinden die SPD-Politiker Tim Renner (Berlins Kulturstaatssekretär) und Thorsten Schäfer-Gümbel (Vorsitzender des Kulturforums der Sozialdemokratie) im Tagesspiegel (23.10.2015): "Öffentlich geförderte Kulturangebote werden nur von rund der Hälfte der Bevölkerung wahrgenommen."
Presseschau vom 22. Oktober 2015 – Kritiker Martin Eich geißelt im "Freitag" das zeitgenössische Theater
Die Leer-Meister des Theaters
22. Oktober 2015. Seinen Ausblick auf die kommende Spielzeit nutzt Martin Eich im Freitag (online 21.10.2015) für einen Rundumschlag gegen das zeitgenössische Theater. Zunächst gibt es ein paar Volten gegen die "Untoten des deutschen Theaters", namentlich "Frank Castorf (64, gefühlt älter) und Claus Peymann (78)" sowie "Günther Beelitz (76)".
Presseschau vom 22. Oktober 2015 – Hamburgs Theaterleiter Joachim Lux und Karin Beier im Interview zu Flüchtlingsinitiativen an ihren Häusern
Im Zustand der Überforderung
Hamburg, 22. Oktober 2015. Im Hamburger Abendblatt sprechen die beiden Hamburger Theaterleiter Joachim Lux (Thalia Theater) und Karin Beier (Deutsches Schauspielhaus) über die Flüchtlingsinitiativen an ihren Häusern, wobei es ihnen sichtlich darum geht, den künstlerischen Anspruch auf Widerständigkeit und Widersprüchlichkeit im politischen Engagement zu behaupten.
Presseschau vom 21. Oktober 2015 – Frank Castorf im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten und mit der Stuttgarter Zeitung über totalitäre Kunst, Bert Neumann und die Nach-Volksbühnen-Zeit
"Dazu bin ich zu asozial"
21. Oktober 2015. Anlässlich von Frank Castorfs am 22. Oktober stattfindender Premiere am Schauspiel Stuttgart hat Nicole Golombek von den Stuttgarter Nachrichten (19.10.2015) mit dem Chef der Berliner Volksbühne gesprochen – über große russische Literatur, sein Intendanz-Ende am Rosa-Luxemburg-Platz und die Hoffnung, die Vegard Vinges 24-Stunden-Theater bedeutet.
Presseschau vom 18. Oktober 2015 – Der Trier Volksfreund analysiert die Skandale zum Intendanzauftakt von Karl M. Sibelius am Theater Trier
Als der Skandal das Mosetal erreichte...
18. Oktober 2015. Farbbeutelexzesse, Interaktionstheater, schräge und dissonante Opernkost – eine Aufbruchsstimmung verspürt Frank Jöricke vom Trierer Volksfreund (15.10.2015) beim Intendanzauftakt von Karl M. Sibelius am Theater Trier. Allerdings scheint es ihm ein Aufbruch zu sein, dessen Wind aus den 1960er Jahren herüberweht, aus der Zeit, da sich das Theater von Hans Neuenfels, Peter Zadek oder Claus Peymann mit gezielten Provokationen in der Aufmerksamkeitsschlacht mit dem Massenmedium Film zu behaupten suchte.
Presseschau vom 16. Oktober 2015 – Die Süddeutsche Zeitung unterscheidet zwischen guten und schlechten Kunstprojekten, die sich mit Flucht und Flüchtenden auseinandersetzen
Kein Freifahrschein für kitschige Opfer-Pietas
16. Oktober 2015. In der Süddeutschen Zeitung untersucht Jörg Heiser das Phänomen des Helfersyndroms unter Künstlern mit durchaus egoistischen Interessen: "Da draußen gibt es in nennenswertem Umfang Leute, die gebildet sind, künstlerisch tätig, sich für sozial engagiert und mitfühlend halten – und nicht fragen, wie sie helfen können, sondern mitteilen, dass man ihnen die Gelegenheit geben soll, sich beim 'Helfen' gut zu fühlen." Das sei kein Einzelfall, obwohl Heiser dann vor allem gelungene Beispiele aufführt: das von Künstlern entwickelte Refugees Phrasebook, den Berliner Refugee Club Impulse, "der Theaterprojekte verwirklicht" bis zum Augsburger Grandhotel Cosmopolis, "wo Asylsuchende und Hotelgäste sich auf Augenhöhe begegnen".
Presseschau vom 15. Oktober 2015 – In der FAZ sieht Lukas Bärfuss die Schweiz "auf dem falschen, rechten Weg"
Reiche Extremisten an der Macht
15. Oktober 2015. "Das Land ist auf dem falschen, rechten Weg. Mit der Kultur geht es bergab und mit den Medien auch", schreibt Lukas Bärfuss in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) über seine Heimat, die Schweiz. Die nationale Rechte lasse "die Bären tanzen, wo und wann sie will". "Was die Schweiz von Ländern wie Frankreich und Österreich unterscheidet, sind die 3,6 Milliarden Privatvermögen, über die der Extremismus hierzulande verfügt."
Presseschau vom 14. Oktober 2015 – Der Dresdner Dramaturg Robert Koall zur Pegida-Bewegung und den Möglichkeiten des Theaters, darauf zu reagieren
"Diese Leute sind verloren"
14. Oktober 2015. Anlässlich der anhaltenden Pegida-Demonstrationen – und der dort am Montag aufgetauchten Galgen – hat Deutschlandradio Kultur (Fazit, 13.10.2015) mit dem Dresdner Chefdramaturgen Robert Koall gesprochen. Für ihn zeigt sich zurzeit "keine neue 'Qualität'", allerdings sei mittlerweile "ein Klima entstanden, in dem die Hemmschwelle soweit abgesunken ist, dass die konkrete Gewalt zunimmt".
Presseschau vom 14. Oktober 2015 – Die Thüringische Landeszeitung berichtet von einem Orchesterfusions-Vorschlag des Intendanten in Meiningen und Eisenach, Ansgar Haag
Tausche Musiker gegen Schauspieler
14. Oktober 2015. In der Thüringischen Landeszeitung (TLZ) (10.10.2015) hat der Doppel-Intendant in Meiningen und Eisenach Ansgar Haag eine "richtige, gesunde Fusion" der Landeskapelle Eisenach mit der Thüringen Philharmonie Gotha vorgeschlagen. Haag greife mit diesem Vorschlag eine möglicherweise konsensfähige Idee auf, die buchstäblich in der Luft liegt, so die Zeitung. "Staatskanzleiminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), der sich bis zu einer offiziellen Vorstellung seines Konzepts Ende dieses Monats nicht äußern will, hat nach TLZ-Informationen einen solchen Ansatz bereits in den rot-rot-grünen Landtagsfraktionen vorgestellt."
Presseschau vom 11. Oktober 2015 – Die Frankfurter Rundschau spricht sehr ausführlich mit Philipp Ruch vom Zentrum für politische Schönheit
Die moralische Phantasie erweitern
11. Oktober 2015. Für die Frankfurter Rundschau (9.10.2015) hat Arno Widmann ein ausführliches Gespräch mit Philipp Ruch vom Zentrum für politische Schönheit geführt, in dem "der politische Philosoph und Theatermacher" Ruch die Gelegenheit bekommt, seine Werkgeschichte und seine ästhetischen Positionen darzulegen.
Presseschau vom 10. Oktober 2015 – Eine Kritik der deutschen Theaterkritik auf SWR2
Tummelplatz für Insider?
10. Oktober 2015. Der Radiosender SWR2 strahlte am 9. Oktober 2015 eine Sendung aus mit dem Titel "Hart und sehr selbstbewußt!". Eine Kritik der deutschen Theaterkritik. Unter der Gesprächsleitung von Reinhard Hübsch diskutierten Kathrin Röggla, Schriftstellerin und Vize-Präsidentin der Akademie der Künste Berlin; Gerhard Jörder, langjähriger Juror des Berliner Theatertreffens, ehemaliger Feuilletonchef der Badischen Zeitung in Freiburg und Autor der Wochenzeitung Die Zeit, Berlin; sowie Dr. Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele.
Presseschau vom 8. Oktober 2015 – In der Zeit schreibt die Theatermacherin Simone Dede Ayivi über Alltagsrassismus
In Deutschland sagt man danke!
8. Oktober 2015. "Mein Newsfeed bei Facebook bestand im August hauptsächlich aus Berichten von Deutschen of Color, die von weißen Deutschen für Geflüchtete gehalten wurden – Menschen, denen man sagte: 'Du darfst nicht helfen. Wir helfen!', 'Man sagt Danke für den Teddy' und 'Ich schenke dir meine Bild'", berichtet die Theatermacherin Simone Dede Ayivi auf Zeit online.
Presseschau vom 6. Oktober 2015 – Die Berliner Zeitung interviewt die Regisseurin und Brecht-Erbin Johanna Schall
"Ein Anruf, und das Ding wäre gerettet…"
6. Oktober 2015. Für die Berliner Zeitung hat Ulrich Seidler ein ebenso aufschlussreiches wie berührendes Interview mit Johanna Schall geführt – über ihre jüngst verstorbene Mutter Barbara Brecht-Schall und das Erbe der Aufführungsrechte von Bertolt-Brecht-Werken.
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