Presseschau vom 9. Juni 2010 – In der Süddeutschen Zeitung wird Christoph Schlingensiefs Festspielhaus-Projekt Remdoogo und sein Archtitekt Francis Keré vorgestellt
Von Freudenfeldern und verantwortungsvollem Scheitern
9. Juni 2010. Anlässlich der Remdoogo-Installation bei den Herrenhäuser Festspielen in Hannover stellt Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung (9.6.2010) den Berliner Architekten Francis Keré vor. Dieser ist darauf spezialisiert zu erforschen, "wie man in klimatischen Extremzonen die Bautraditionen der Armut technisch verbessern kann". Es könne also "keinen besseren Interpreten für die zunächst bizarr erscheinende Idee" geben, "in der Steppe Burkina Fasos (...) eine Oper zu bauen", wie dies mit dem von Christoph Schlingensief initiierten Festspielhaus-Projekt Remdoogo geplant ist.
Presseschau vom 9. Juni 2010 – Interview mit Frank Castorf im Berliner Tagesspiegel
Gegen das Seufzen
9. Juni 2010. Frank Castorf hat wieder gesprochen, mit dem Berliner Tagesspiegel. Dort ist heute ein Interview veröffentlicht, dass Peter Laudenbach anlässlich des jüngst in Moskau herausgekommenen Tschechow-Abens Nach Moskau! Nach Moskau!, der demnächst nach Wien und im Herbst nach Berlin weiterzieht, und der Kündigung für Chefdramaturg Stefan Rosinski mit dem Volksbühnen-Intendanten geführt hat.Presseschau vom 26. Mai 2010 – Thomas Ostermeier antwortet auf Botho Straußens Kritik am gegenwärtigen Theater
Sie wollen Gift verspritzen
In der Süddeutschen Zeitung (26.5.2010) antwortet der Intendant der Berliner Schaubühne Thomas Ostermeier, Jahrgang 1968, auf Botho Strauß', Jahrgang 1944, Laudatio auf Jutta Lampe zum Joana-Maria-Govin-Preis, in der der frühere Dramaturg eben dieser Schaubühne das gegenwärtige Theater als "Reservat für unantastbare Dummheit und Bildungsferne" geschmäht hatte. Ostermeier fragt woher denn diese Feindschaft käme?
Presseschau vom 20. Mai 2010 – Nina May beschreibt in der Zeit, wie Leipzig um Hartmanns Bühnenästhetik ringt
Für letzte Worte sind andere zuständig
"Propagierte Öffnung nach außen, Druck nach innen, so janusköpfig stellt sich das Centraltheater dar", so Nina May (Die Zeit, 20.5.2010) in einem Text der genauer auf die "Paris, Texas"-Inszenierung eingeht, aber auch auf dem Kampf um die Wirkungsästhetik. "Hartmann vereint die beiden Gesichter des Hauses in seiner Person", er sei der Mann, der mit den Zuschauern vorm Theater Fußball spiele und zugleich der Mann, dem Mitarbeiter Machotum vorwerfen und der beim Publikumsgespräch auf eine kritische Frage mit einem heftigen Gegenangriff reagiere.
Presseschau vom 18. Mai 2010 – Laudatio von Botho Strauß auf Jutta Lampe zum Joana-Maria-Govin-Preis
Die FAZ vom 17.5.2010 veröffentlicht Botho Strauß' Laudatio auf Jutta Lampe anlässlich der Auszeichnung mit dem Joana-Maria-Govin-Preis. Er nutze die Gelegenheit "zur Abrechnung mit dem gegenwärtigen Schaugewerbe" formuliert ganz reizend der zuständige Redakteur, in dem wir wohl den Straußschen Gesinnungsgenossen Gerhard Stadelmaier vermuten dürfen.
Presseschau vom 18. Mai 2010 – Portrait von Karin Beier in der taz
Die taz (18.5.2010) stellt die Kölner Schauspiel-Intendantin Karin Beier als "Überzeugungstäterin" vor.
Presseschau vom 11. Mai 2010 – Nachwuchsdramatik in der neoliberalen Klemme?
Neoliberal entkräftet
Berlin, 11. Mai 2010. Was ist los mit unserem Dramatikernachwuchs? Am Gängelband der Verlage formatieren sich neue Texte bis zur Ununterscheidbarkeit. Anstelle eigenständiger Formen dominieren immergleiche Familienkonfliktdramen mit Tschechow'scher Dialogrezeptur. Statt eine "horizontale, interdisziplinäre Arbeitsweise" zu entwickeln, dienen sich auf Schreibschulen ausgebildete Autoren dem "Modell neoliberaler Arbeitsordnung" an und unterwerfen sich bereitwillig dem Regime einer effizienslastigen Bühnenregie.