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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 30. Oktober 2014 – Die Frankfurter Rundschau über Energieeffizienz-Perspektiven in hessischen Theatern

Erst teuer, dann schön billig

30. Oktober 2014. In der Frankfurter Rundschau berichtet Thomas Stillbauer von einer Tagung zu "Energieeffizienz in hessischen Theatern" im Frankfurter Gallus-Theater, bei der es vor allem um energiesparendes Lichtdesign gegangen sei. "Wir stehen vor einer neuen Ära in hessischen Theatern", sagt Gallus-Theater-Intendant Winfried Becker, der den Kongress gemeinsam mit dem "Institut für Nachhaltigkeit in Kultur und Tourismus" ausrichtet, in dem Zeitungs-Beitrag.

Presseschau vom 24. Oktober 2014 – Andrea Breth in der Stuttgarter Zeitung über die Burg-Intendanz und Video auf der Bühne

"Ich bin nicht die Theaterpolizei"

24. Oktober 2014. In einem Interview, das Götz Thieme für die Stuttgarter Zeitung anlässlich einer Opernpremiere führte, äußert sich Regisseurin Andrea Breth über die Entscheidung, Karin Bergmann als Burg-Intendantin zu verlängern: "Ich bin sehr erleichtert, dass sie es geworden ist. Ich halte das für eine außerordentlich kluge Entscheidung. Das Ensemble und die Technik werden froh sein, dass Bergmann bleibt."

Presseschau vom 24. Oktober 2014 – Interview mit Dries Verhoeven in der taz über sein umstrittenes Projekt "Wanna play?", Grindr und Co.

Erst ins Bett, dann ins Kino

24. Oktober 2014. Im Interview mit der taz (24.10.2014) erläutert der für sein Projekt "Wanna play" scharf kritisierte Künstler Dries Verhoeven noch einmal, was er mit der Aktion hatte erreichen wollen. Sein "größter Fehler" sei vielleicht gewesen, "schon vorab einen reflexiven Text über die Arbeit zu schreiben." Die ihn interessierende Frage sei gewesen: "Kann man Liebe und Intimität erlangen, wenn man sich nur in Datingportalen bewegt?" "Ist es eine Dystopie oder eine Utopie? Was heißt es, wenn man dem Gerät mehr vertraut als den Menschen auf den Straßen?" Er habe dabei Männer treffen wollen, "die mich in meinem nicht sexuellen Bedürfnis befriedigen."

Presseschau vom 19. Oktober 2014 – Theaterkritiker Andreas Tobler in der Baseler Zeitung über Livestreaming im Theater

Wie ein herumstreunendes Tier

19. Oktober 2014. Anlässlich der aktuellen Livestream-Übertragung des Forced-Entertainment-Stücks "Speak Bitterness" (Twitter-Hashtag #FESPEAKLIVE) gibt Andreas Tobler im Tages-Anzeiger (online 17.10.2014) einen Überblick über Livestreaming-Versuche und DVD-Angebote der Theater (wobei u.a. die Info fällt, dass die Wooster Group bis zu 400 Franken für DVD-Mitschnitte ihrer Inszenierungen verlangt, woohoo).

Presseschau vom 18. Oktober 2014 – Der Tagesspiegel berichtet über türkische Theaterzensur

"Ich werde stöhnen wie ein Hase"

18. Oktober 2014. Über Zensur bzw. Zensurversuche der türkischen Regierung bei einzelnen Theaterproduktionen berichtet heute Thomas Seibert im Berliner Tagesspiegel. So verlangte etwa das türkische Kulturministerium die Verschiebung der Uraufführung von Kazim Aksars Stück "Sogar beim Untergehen ist die Sonne groß" (über Johann Wolfgang von Goethe) am Staatstheater in Istanbul sowie eine Streichung beanstandeter Passagen. Die Beamten des Ministeriums rügten, "dass einige Passagen für ihren Geschmack 'etwas offen' seien."  Einer der inkriminierten Sätze lautet: "Ich werde stöhnen wie ein Hase." Die Opposition spreche "von einem weiteren Beispiel für die Versuche der islamisch-konservativen Regierung, der Gesellschaft ihre Wertvorstellungen aufzuzwingen."

Presseschau vom 10. Oktober 2014 – Die Berliner Morgenpost spricht mit dem Schaubühnen-Chef Thomas Ostermeier

Furchtbar und verkrampft

10. Oktober 2014. Die Berliner Morgenpost hat anlässlich der heutigen Buchvorstellung des Gesprächsbandes "Ostermeier backstage" in der Schaubühne (Buchkritik hier) noch einmal mit dem Schaubühnen-Chef Thomas Ostermeier gesprochen. Wenn er andere Bühnen besuche (und das tue er häufig), sitze er oft "da drin und verzweifele. Es ist oft so furchtbar und verkrampft." Da werde "gegreint, gestemmt, gebrüllt, gelitten, geheult. Und dabei wird dann noch geglaubt, das sei eine Punk-Haltung." Ihm täten "die Schauspieler so leid, weil sie auch diesem Missverständnis unterliegen, sie müssen stets einen Ausbruch spielen. Was ist denn unser Mainstream heute im Theater dieser Tage? Der x-te Aufguss von Theateravantgarden der letzten 30 Jahre." "So bescheuert", sein eigenes großes Vorbild Einar Schleef "zu kopieren", sei er zum Beispiel nie gewesen.

Presseschau vom 6. Oktober 2014 – Süddeutsche und Neue Zürcher berichten von Robert Wilsons Inszenierung von "Les Nègres" am Pariser Odéon-Theater

Schwarze spielen Schwarze, die Weiße spielen

6. Oktober 2014. Barbara Villiger Heilig in der Neuen Zürcher Zeitung (6.10.2014) und Joseph Hanimann in der Süddeutschen Zeitung berichten von einer von Robert Wilson inszenierten Aufführung von Jean Genets "Die Neger" am Pariser Odéon-Theater, das derzeit von Luc Bondy geleitet wird.

Presseschau vom 27. September 2014 – osthessen-news.de über Dieter Wedels Vorstellung als neuer Intendant der Bad Hersfelder Festspiele

Volkstheater mit Festcharakter und Freytag

27. September 2014. Auf osthessen-news.de berichtet Sabrina Ilona Teufel von Dieter Wedels erster Pressekonferenz in seiner Funktion als neuer Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. "Herr Fehling, Sie sagten immer, man wolle den Festspielen nicht schaden. Das hat man aber, indem man die Konflikte nicht aus den Medien heraushielt", habe Wedel gleich zu Beginn der offiziellen Pressekonferenz den Bürgermeister von Bad Hersfeld konfrontiert. Hinter den Streitigkeiten selbst vermute der schillernde Neu-Intendant, dessen Auftritt osthessen-news.de zusätzlich zum Artikel in zahlreichen Fotos und einem Video dokumentiert, aber einen klaren Strukturfehler. "Bereits vor Holk Freytag habe er mit den Ex-Intendanten Elke Hesse und Volker Lechtenbrink gesprochen und auch bei ihnen habe es Streit mit den damaligen Bürgermeistern gegeben." "Diese Streitigkeiten gab es durchweg und dann muss etwas am System falsch sein", wird Wedel zitiert.

Presseschau vom 23. September 2014 – Frank Castorf über die Lauheit von Berlin und die Zukunft der Volksbühne mit oder ohne ihn

Der Anti-Veganer

23. September 2014. Der Berliner Tagesspiegel (23.9.2014) rollt Frank Castorf, dessen Vertrag an der Volksbühne 2016 ausläuft, den roten Teppich für ein paar markige Sprüche aus. Ob ihm sein Nachfolger jetzt schon leid tue, fragt ihn etwa Peter Laudenbach im Interview. "Es gibt natürlich immer viele Agenten der Mittelmäßigkeit", antwortet Castorf und bezichtigt diese des Epigonentums: "Vieles von dem, was wir gemacht haben, ist verwässert und zum Allgemeingut geworden. Jeder setzt sich aus vorhandenen Stil-Bausteinen etwas zusammen und ist der Meinung, er sei selber Künstler." Das "Bewusstsein von Qualität" gehe dabei völlig verloren.

Presseschau vom 18. September 2014 – Die Zeit interviewt Peter Handke

(Fehlender) Dämon

18. September 2014. Peter Kümmel hat sich für die Zeit bei Paris mit dem diesjährigen International Ibsen Award-Träger Peter Handke getroffen; sie sprechen auf einer Zeitungsseite u.a. über Zorn, Dankbarkeit, Kunst (Handke: "Kunst kommt vom Lassen") und Michael Haneke.

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