meldungen

Rettung für das Thalia Theater Halle in Sicht

Schließung hinfällig

20. November 2010. Bei den Tarifverhandlungen für die Haustarifverträge für die Bühnen der Stadt Halle ist gestern eine Einigung erzielt worden. Wie die Träger GmbH der Bühnen mitteilte, habe die Solidarität aller Mitarbeiter damit das Thalia Theater zunächst vor der drohenden Schließung bewahrt. Denn bei einer geplanten Laufzeit der Tarifverträge von Januar 2011 bis zum 31. Juli 2016 seien alle Beschäftigten bereit gewesen, auf Gehalt und künftige Lohnsteigerungen zu verzichten. In den kommenden fünf Jahren seien betriebsbedingte Kündigungen somit ausgeschlossen.

Wuppertal: Sparten und Schauspielhaus sollen erhalten bleiben, Finanzierung weiter unklar

Voll Hoffnung auf den Neustart

Wuppertal, 19. November 2010. Der Wuppertaler Theatertod scheint abgewendet, meldet heute die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Stadt möchte beide Sparten, Oper und Schauspiel, erhalten, macht deren Zukunft aber davon abhängig, dass sich das Land Nordrhein-Westfalen mit mindestens zwanzig Prozent an den Betriebskosten beteiligt. Die neue Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) hat bisher lediglich erklärt, den bedrohten Theatern helfen zu wollen. Die Kommune wird deshalb die geplanten Kürzungen von zwei Millionen Euro bis zur Verabschiedung des Landeshaushalts aussetzen. Für das denkmalgeschützte Schauspielhaus wird ein neues Konzept gesucht. Gedacht ist an ein "offenes Haus für Kunst und Kultur", das von der freien Szene und für Ausstellungen genutzt wird. Das Ensemble soll in der Nähe des Opernhauses eine neue, sehr viel kleinere Spielstätte beziehen, an deren Realisierung sich der Förderverein der Theaterfreunde finanziell beteiligen wird.

Thalia Theater Halle schlägt seine Umwandlung in eigenständiges Junges Schauspiel Sachsen-Anhalt vor

Erweiterte Spielräume und Aktivitäten

18. November 2010. Leitung und Ensemble des von der Abwicklung bedrohten Thalia Theaters Halle haben heute mit einem Konzeptentwurf für ein Junges Schauspiel Sachsen-Anhalt erste konkrete Überlegungen für eine modifizierte Fortführung ihres Theaters vorgelegt. Der Entwurf sieht vor, das seit einiger Zeit in den Verbund der Bühnen der Stadt Halle integrierte Haus wieder in die Eigenständigkeit zu überführen und zu einem "Junges Schauspiel Sachsen-Anhalt" auszubauen. Wie das Theater mitteilt, wurden die Vorschläge heute mit Bitte um Diskussion an Kultusministerin Prof. Birgitta Wolff, Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Haselhoff und Finanzminister Bullerjahn übermittelt.

Erfurts Generalintendant Guy Montavon für Strukturveränderungen

Ballungsräume schaffen

18. November 2010. Guy Montavon, Generalintendant in Erfurt, räumt Thüringens kleineren Theatern kaum Überlebenschancen als Produktionsstandorte ein. Dies ist in einem Interview nachzulesen, das Montavon der Thüringer Allgemeinen gegeben hat. Angesichts sinkender Einwohnerzahlen und des im Jahr 2019 auslaufenden Solidarpakts II müsse es Strukturveränderungen geben, so Montavon, der sich zugleich dafür aussprach, die großen Theater der Region zu stärken.

Theater Bonn soll 3,5 statt 7 Millionen Euro einsparen / Offener Brief des Personalrats

Weniger sparen

Bonn, 17. November 2010. Wie einem Bericht in der Welt zu entnehmen ist, sollen dem Theater Bonn nun 'nur' 3,5 Millionen Euro gekürzt werden. Anfang der Woche war noch von 7 Millionen die Rede gewesen. Dadurch drohe dem Haus "ein Personalabbau, der die Struktur des Theaters zutiefst beschädigen wird", urteilt der Deutsche Bühnenverein (nachzulesen auf der Website des Theaters Bonn). Es muss voraussichtlich nicht mehr die gesamte Schauspielsparte, sondern lediglich eine Spielstätte geschlossen werden.

Kölner Ex-OB fordert Entschuldigung von Intendantin Karin Beier

In einen Kontext setzen

Köln, 16. November 2010. Wie wir der Rheinischen Post entnehmen, hat der frühere Oberbürgermeister der Stadt, Fritz Schramma (CDU), von der Kölner Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier eine Entschuldigung gefordert. In ihrer Inszenierung von Elfriede Jelineks Baukatastrophen-Trilogie Das Werk / Im Bus / Ein Sturz, dessen dritter Teil den Einsturz des Kölner Stadtarchivs thematisiert, hatte Beier als O-Töne Zitate Schrammas zum Unglück eingespielt – "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Naturgewalt handelt," zum Beispiel.

Jury für Theatertreffen-Stückemarkt steht fest / Bewerbungsfrist: 1. Dezember

Dramatiker, erkennet euch selbst!

Berlin, 17. November 2010. Wie die Berliner Festspiele mitteilen, steht fest, welche Juroren über die Einladungen zum Stückemarkt des Theatertreffens im Mai 2011 entscheiden. Mitglieder der Jury sind Nurkan Erpulat (Regisseur, Berlin), Barbara Mundel (Intendantin Theater Freiburg), Martin Heckmanns (Autor und Dramaturg, Berlin/Dresden), Jan Klata (Regisseur und Autor, Warschau) und Iris Laufenberg (Leiterin des Theatertreffens).

Geschäftsführer des Rostocker Volkstheaters fristlos entlassen

Verantwortlich für Millionenloch?

Rostock, 16. November 2010. Wie vor wenigen Tagen bereits vom Rostocker Bürgermeister angekündigt, hat sich der Hauptausschuss der Rostocker Bürgerschaft gestern Abend entschieden, den Vertrag mit Kay-Uwe Nissen, dem kaufmännischen Geschäftsführer des Rostocker Volkstheaters, zu kündigen. Darüber berichten u.a. NDR 1 Radio MV und Ostsee-Zeitung.

Kulturminister zufrieden mit Fusionsprozess in Mecklenburg-Vorpommern

Kooperations(alp)traum Meck-Pom

14. November 2010. Henry Tesch, Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur (CDU) hat sich gestern in Schwerin zufrieden über den Verlauf der bisherigen Strukturrreform der Theater- und Orchesterlandschaft geäußert. Das meldet der NDR auf seiner Internetseite. Trotz erheblicher Bedenken bei Theatern und Orchestern, so der ndr, sehe Tesch derzeit alle Träger der Bühnen auf Kooperationskurs. Diese Entwicklung gehe auf ein Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterstrukturen vom August 2008 zurück, mit dem die Landesregierung einen Entwicklungsprozess in Gang gesetzt habe, "den es in dieser Dynamik zuvor noch nicht gegeben hat", wie aus Teschs Zwischenbilanz vom Samstag zitiert wird.

Westfälische Giftliste bedroht die Theater in Castrop-Rauxel und Detmold

Furcht vor dem Domino-Effekt

12. November 2010. Wie die Ruhr Nachrichten bereits vor zwei Tagen berichteten, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ein 101 Seiten dickes Papier vorgelegt, dass Sparmaßnahmen im Kulturbereich vorsieht, die das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel und das Westfälische Landestheater Detmold in ihrer Existenz gefährden würden. Auch drei Landesorchester – darunter die Neue Philharmonie Westfalen mit Sitz in Recklinghausen – sind bedroht.

Christoph Schlingensief posthum mit einem Bambi geehrt

Ehrenpreis

Potsdam, 11. November 2010. Im Rahmen der 62. Bambi-Verleihung in der Metropolis-Halle in Potsdam-Babelsberg wurde Christoph Schlingensief posthum ein Bambi in der Kategorie Kultur zuerkannt. Nach Peter Frankenfeld (1979) ist dies erst das zweite Mal in der Geschichte des Preises, dass er nach dem Tod verliehen wird.

Rostocker Oberbürgermeister will Geschäftsführer der Theater GmbH feuern

So geht das nicht

Rostock, 12. November 2010. In einem Interview mit der in Rostock erscheinenden Ostsee-Zeitung hat Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) angekündigt, den Geschäftsführer der Volkstheater GmbH Kay-Uwe Nissen wegen Misswirtschaft abberufen zu lassen. Außerdem erhebt Methling schwere Vorwürfe gegen Rostocks Kultursenatorin Dr. Liane Melzer (SPD). Sie habe als Aufsichtsratsvorsitzende der vor einem halben Jahr gegründeten Volkstheater Rostock GmbH versagt. Sie hätte deutlich früher auf den fehlenden Wirtschaftsplan und das angeblich 1,2 Millionen Euro betragende Defizit aufmerksam machen müssen. "Dass sie immer noch den Mut hat, in der Öffentlichkeit zu sagen, sie könne nichts dafür, geht so nicht!", zitiert das Blatt Methling. Ihre Aufgabe sei es gewesen, die Arbeit des kaufmännischen Geschäftsführers zu kontrollieren.

Das Programm der Salzburger Festspiele 2011 steht

Die üblichen Verdächtigen

Salzburg, 10. November 2010. Wie die Salzburger Festspiele mitteilen, steht das Programm für das Jahr 2011 fest. Neben der Wiederaufnahme von Jedermann (alles bleibt beim Alten, nur die Guten Werke spielt nun Lina Bachmann) und Ein Sommernachtstraum holen die Festspiele wieder ein Who is Who des deutschsprachigen Gegenwartstheaters an die Salzach.

She She Pop und ihre Väter gewinnen beim NRW-Festival Favoriten

Große Analyse unseres Zeitalters

7. November 2010. Die Performerinnen von She She Pop und ihre Väter haben beim diesjährigen Festival Favoriten die Wild-Card für ihre Lear-Adaption Testament gewonnen. Das meldet Ruhr.2010, die den mit 10.000 Euro dotierten Preis vergibt. Ausgezeichnet werde eine künstlerische Arbeit, die in ihren raffinierten Reflexionsschleifen vor allem "eine große Analyse unseres Zeitalters, der Epoche des 'ökonomischen Menschen'" sei, heißt es in der Begründung der Jury (hier im Wortlaut). Die Produktion hinterfrage, "ob Fürsorge und soziale Bindungen noch als absolute, unverhandelbare Werte denkbar sind, oder wie viel von unserem täglichen Dasein längst einem wirtschaftlichen Kalkül unterworfen ist". Damit sei die Produktion auch für ein internationales Publikum von Interesse.

Intendant der Berliner Ku'damm-Bühnen gegen Bürgerentscheid

Die Realitäten anerkennen

6. November 2010. In einem dringlichen Appell hat sich der Intendant der Berliner Theater am Kurfürstendamm, Martin Woelffer, an den Vorstand der Bürgerinitiative "Rettet die Kudammbühnen" gewandt. Darin bat Woelffer die Initiative, die Realität anzuerkennen, dass nur eine der beiden Bühnen erhalten werden könne. Denn dies haben nun Verhandlungen ergeben. Erste Entwürfe, die der Architekt David Chipperfield für das Areal am Berliner Kurfürstendamm im Auftrag des britischen Investors Ballymore präsentierte, hatten noch den Abriss beider historischer Bühnen vorgesehen.

Wendland-Projekt: Schauspiel Hannover weist neue Vorwürfe der CDU zurück

Streit ums politische Bewusstsein

Hannover, 5. November 2010. Das Hüttendorf-Projekt Republik Freies Wendland, das auf Initiative des Schauspiel Hannover vom 19. bis 16. September auf dem Ballhofplatz stattfand, scheint weiter die Gemüter der CDU zu erregen. Bereits im September ließ der Landtagsabgeordnete Dirk Toepffer in einer Erklärung verbreiten, dass die Politisierung der Jugend kaum Aufgabe eines Theaters sei (wie berichteten). Nun stellt die niedersächsische CDU-Landtagsfraktion eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung zu Aufklärung der Ereignisse im Hüttendorf; hier der vollständige Text der Kleinen Anfrage durch den CDU-Abgeordneten Jens Nacke. In einer CDU-Pressemitteilung vom 3. November heißt es, die Aktivitäten auf dem Ballhofplatz seien "offensichtlich voll aus dem Ruder gelaufen und wurden von radikalen Gruppen missbraucht". Diese Behauptungen weist das Schauspiel Hannover mit aller Entschiedenheit zurück.

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