Arnarsson: Welttheater auf kleinstem Raum

Es scheint eine besondere Saison zu werden für den isländischen Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson. Zu Beginn der Spielzeit begeisterte sein ›Parzifal‹ (im einem grandiosen Bühnenbild von Wolfgang Menardi) an der Oper in Hannover Zuschauer und die überregionale Presse gleichermaßen.

Bei den diesjährigen Wagner-Festspielen in Bayreuth wird Arnarsson ›Tristan und Isolde‹ inszenieren (Premiere am 25.07.2024).

Gerahmt von diesen beiden großen Opern-Produktionen hat Arnarsson nun einen hochklassig besetzten ›Peer Gynt‹ im Kasino des Wiener Burgtheaters inszeniert. Arnarsson gelingt es, dieses überbordende Schauspiel auf engstem Raum zu erzählen. Es spielen Mavie Hörbiger, Barbara Petritsch, Lilith Häßle, Johannes Zirner und Lukas Vogelsang.

Die Presse ist sich einig:

»Ja, es gibt noch Momente des Staunens. Sogar auf der Bühne. Dieser Peer Gynt wächst dem Publikum ans Herz. Beim letzten Auftritt, wenn Peer nach langer Zeit auf Solveig trifft, wenn er seinen müden Kopf an Solveigs Schulter lehnt und das Bühnenlicht erlischt - wer ertappt sich da nicht dabei, sich ein paar Tränen aus den Augen zu wischen? Ein erstaunlich berührender Abend findet sein würdiges Ende.« (FAZ)

»Das ist das wahre Theater. Aus dem Nichts entstehen Zauberwelten. Thorleifur Arnarsson erzählt Peer Gynt grandios reduziert. Da werden die Augen feucht. Nicht wegen der Zwiebelschalen. Getrampelter Orkan der Begeisterung!« (KURIER)

»Siegessicher in der Euphorie, verwundbar im Zweifel und getrieben zwischen den beiden Polen taumelnd: Mit Mavie Hörbiger in der Titelrolle hat der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson im Burgtheater-Kasino einen ›Peer Gynt‹ entwickelt, der an der Rückschau auf sein Leben verzagt. Ein poetisch-analytischer Abend zwischen Fantasie und Fanatismus, Höhen und Aushöhlung, der bei seiner Premiere am Freitagabend heftig akklamiert wurde.« (SALZBURGER NACHRICHTEN)

»Dieser Peer Gynt wirbelt wie der Wind durch Raum und Zeit. Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson, mit Ibsen seit jungen Jahren bestens vertraut, hat den Mut zur Kürze gehabt und damit überlegen gewonnen. Dieses Spiel ist perfekt besetzt. Dieses Theater lebt.«
(DIE PRESSE)

Bad Kingdom

von Falk Richter

Ist das alles hier ein seltsamer Albtraum? Sehen wir Figuren in einem therapeutischen Rollenspiel? Oder sollte das alles am Ende vielleicht doch die Wirk­lichkeit sein? Etwas ist faul in diesem »bad kingdom« der Gegenwart. Seine Bewohnerinnen und Bewohner sind verun­sicherte Menschen in einer großen Stadt. Sie fragen sich, wie sie umgehen sollen mit dem Gefühl, inmitten einander sich immer schneller überlagernder Krisen allmählich den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie suchen nach Wegen aus ihrer Einsamkeit oder schrecken zurück vor zu viel Nähe. Sie fragen sich, wie sie in ihren verwirrenden Beziehungen und Freundschaften, die sie führen oder gerne führen würden, Sicherheit und eine Zukunftsperspektive finden können. 

Gigantische Einsamkeit

von Paula Kläy

Im Haus am Ende der Straße ist gerade eben einer gestorben. Die Anwohnerschaft durchsucht den Nachlass auf Gegenstände, die sie in ihren Besitz nehmen könnte. Die Geschichten und Erinnerungen spinnen sich um die Dinge, laden die Gegenstände mit Bedeutung auf und erschaffen so ein Leben, das es nicht mehr gibt und so wahrscheinlich nie gegeben hat. Im Nachlass findet sich auch EIN KLEINER ROBOTERHUND, der ausgesandt wurde von der Firma Afterlife, um sich als Trauerbewältigungshelfer anzubieten. Er führt mit der Anwohnerschaft verschiedene Trauerrituale durch, auf der Suche nach dem wahrhaftigen Gefühl in der gigantischen Einsamkeit.

 

The Silence

von Falk Richter

Für sein autofiktionales Stück THE SILENCE geht Falk Richter zurück in die eigene Familiengeschichte. Sein Vater verstarb, ohne dass eine versöhnliche Aussprache mit dem Sohn stattfinden konnte. Im Dialog mit seiner Mutter nimmt er jahrzehntelang nicht ausgesprochene Wahrheiten, verdrängte Geheimnisse und unaufgearbeitete Traumata in den Blick, die ihn bis zum gegenwärtigen Tag nicht in Ruhe lassen.
Die Auseinandersetzung von Mutter und Sohn wird zu einer Reise in die Abgründe der westdeutschen bürgerlichen Gesellschaft von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.

Neuigkeiten
Weermann und Marković nominiert für Literaturpreis Text & Sprache

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vergibt seit 1953 im Förderbereich Literatur Preise an junge, herausragende Stimmen der Gegenwartsliteratur. In diesem Jahr wählt die Jury Barbi Marković und Wilke Weermann auf die Shortlist! Der Literaturpreis Text & Sprache ist mit 20.000 Euro dotiert. Die finale Entscheidung trifft die Jury am 18. Mai. 2024.

Im Auge des Sturms

Maxi Obexer hat zum zweiten Jahrestag des Sturms auf das Kapitol ein beeindruckendes Hörspiel gemacht. Unbedingte Hörempfehlung!

Paula Kläy goes Münster

Wir freuen uns sehr über unseren Neuzugang Paula Kläy und die gemeinsame Zukunft, die mit der Hausautorinnenschaft in Münster beginnt!

Der »Poor Things«-Tanz

Constanza Macras war schon bei »The Favourite« für die Choreographie zuständig, bei »Poor Things« berichtet nun die New York Times  über diese wunderbare Zusammenarbeit mit dem Regisseur Yorgos Lanthimos: »Ihre gesamte Beziehung ist in diesem Tanz enthalten«.

Die nächsten Premieren

BLUTSTÜCK von Kim de l’Horizon, Schauspielhaus Zürich /// IPHIGENIE AUF TAURIS, Regie: Ulrich Rasche, Burgtheater Wien /// TOM AUF DEM LANDE, Regie: Sara Ostertag, Landestheater Linz /// PEMBO von Ayse Bosse, Staatstheater Wiesbaden /// DAVE von Raphaela Edelbauer, Regie: Wilke Weermann, Deutsches Theater, Berlin /// Jahrestage. Zweiter Teil, Regie: Anna-Sophie Mahler, Schauspiel Leipzig /// PEER GYNT, Regie: Thorleifur Örn Arnarsson, Burgtheater Wien /// ANDERSEN ODER WAS BLEIBT?, Regie: Cosmea Spelleken, Staatstheater Nürnberg /// TRAUER IST DAS DING MIT FEDERN, Regie: Christopher Rüping, Schauspielhaus Bochum /// DON CARLOS, Regie von Felicitas Brucker, Schauspiel Frankfurt /// DON CARLOS, Regie: Michael von zur Mühlen, Oper Freiburg, DIE MÖGLICHKEIT DES BÖSEN, Regie: Marie Schleef, Münchner Kammerspiele /// TITUS, Regie: Marco Štorman, Oper Bremen.

DER BETREUER bei BBC

DER BETREUER, das neue Hörspiel von Nis-Momme Stockmann, ist im Finale für den BBC Audio Drama Award, war nominiert  für den ARD Hörspielpreis und hat einen Preis beim Grand Prix Nova gewonnen! Hier der Link zum Nachhören.