Medienschau: Tagesspiegel – Joe Chialo vor schwierigen Entscheidungen in Berlin

"Nicht zu beneiden"

"Nicht zu beneiden"

20. August 2024. Berlins Kultursenator Joe Chialo steht vor einer komplexen Gemengelage. Es muss erheblich gespart werden, gleichzeitig steht an der Volksbühne die Intendanzfrage in Haus. Im Tagesspiegel sieht Rüdiger Schaper daher eine Herkulesaufgabe auf den Senator zukommen.

Um bis zu zehn Prozent, so Schaper in seinem Artikel, könne der Kulturetat in Berlin schrumpfen: "Wie soll diese Summe erbracht werden, will man nicht querbeet die künstlerische Qualität vieler Institutionen empfindlich schwächen?" Joe Chialo komme nun ausgerechnet in dieser Situation mit Konrad Schmidt-Werthern ein wichtiger Mitarbeiter abhanden. Dieser wechselt auf die Bundesebene, wo auch Chialo laut Schaper nach der kommenden Bundestagswahl als potenzieller Nachfolger von Claudia Roth gehandelt werde. 

Vorher muss dieser aber noch die Frage nach der Zukunft der Volksbühne klären. "Um diese Aufgabe ist Chialo, wie er selbst sagt, nicht zu beneiden", so Schaper. Bislang zeige das Verfahren, bei dem Chialo sich von anonymen Theaterexperten beraten lasse, jedenfalls "das Gegenteil der Transparenz, die Chialo gern ankündigt". 

Und wer könnte es werden? "Die Choreografin Florentina Holzinger wird genannt, ebenso der norwegische Regisseur Vegard Vinge, der vor Jahren in Berlin irre Inszenierungen gemacht hat, auch Ersan Mondtag scheint im Gespräch zu sein." Sie alle seien aber als komplizierte Künstlerpersönlichkeiten eher nicht die Leute, "die sich eine Theaterleitung, zumal an der Volksbühne, aufbürden", fürchtet Schaper.

(Tagesspiegel / jeb)

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