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Presseschau vom 15. Januar 2014 – Entlassung und Defizit am Burgtheater im Spiegel der Wiener Tageszeitung Die Presse

"Das wird ein böses Nachspiel haben"

15. Januar 2014. Der Streit am Burgtheater weitet sich aus. Nachdem die frühere Geschäftsführerin und Vize-Direktorin Silvia Stantejsky wegen Unregelmäßigkeiten in Buchungsorgängen vom Burgtheater-Direktor auf Grund der Gesetzeslage, die ihm vor Augen geführt worden sei, entlassen werden "musste" (siehe dazu hier), nachdem das Burgtheater-Ensemble sich umgehend mit der Gefeuerten solidarisierte und alle Welt beteuert, man könne sich ja gar nicht vorstellen, dass Frau Stantejsky, diese, wenn auch etwas chaotische Seele des Hauses, dem Burgtheater Schaden zufügen ... und so fort – fragen die Medien (darunter offenbar nicht wenige "Bluthunde", wie Hartmann sich ausdrückt), was ist da eigentlich los am Burgtheater.

Presseschau vom 13. Januar 2014 – Die Tageszeitung Der Standard zur Causa Stantejsky und zur finanziellen Schieflage des Burgtheaters

Die Burg wird niemals Pleite gehen

13. Januar 2013. Heute schreibt auch Der Standard zur Causa Stantejsky. Thomas Trenkler beklagt auf der Website der Wiener Tageszeitung (13.1.2014, 7:10 Uhr), wie vor zwei Tagen Karin Cerny im Profil, niemand lege Fakten auf den Tisch, niemand bekenne "Mitschuld", Georg Springer, Chef der zuständigen Bundestheater-Holding, gebe keine Auskunft oder behaupte, er wisse nichts.

Presseschau vom 12. Januar 2014 – Die WAZ über den neuerlichen Spardruck auf dem Theater Hagen

Krise in Hagen

12. Januar 2014. "Theater Hagen steht mit neuer Sparvorgabe vor dem Ende", titelt die Westdeutsche Allgemeine Zeitung auf ihrer Onlineseite derwesten.de (10.1.2014). Die traditionsreiche Hagener Bühne, 1911 gegründet und auf Musiktheater spezialisiert, wird im Sommer dieses Jahres in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt, um das aktuelle Sparziel der Stadt von 1,2 Millionen Euro zu bewältigen. Nun droht von 2018 an eine weitere Sparvorgabe in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Presseschau vom 9. Januar 2014 – Die Welt spricht mit Conrad Wiedemann über Berlin als historische Theaterhauptstadt

Berliner Theatermanie

9. Januar 2014. "Berlin war um 1800 unumstritten die deutsche Theaterhauptstadt", behauptet der Germanist und Weimarer-Klassik-Forscher Conrad Wiedemann im Interview mit der Welt als Reaktion auf die Wiederentdeckung des Iffland-Nachlasses. Iffland war über lange und zentrale Jahre Leiter des Königlichen Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. "Das Berliner Theater mit seinen 2000 Plätzen war das größte im Land. Es spielte täglich zwei Vorstellungen, und die waren gut besucht. Nahezu jeden Tag gab es in der Berliner Presse Theaterkritiken. Es musste nur einer der Hauptdarsteller ausgewechselt werden. In Berlin herrschte eine absolute Theatermanie."

Presseschau vom 9. Januar 2014 – Über den Durchhaltewillen des Intendanten des bedrohten Schleswig-Holsteinischen Landestheaters

"Dreimal wollte ich schon hinschmeißen"

9. Januar 2014. In der Nordsee-Zeitung (8.1.2013) äußert sich Peter Grisebach, Intendant des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters, zur Situation seines Theaters. Er habe schon mehrmals an Rücktritt gedacht, so Grisebach gegenüber der Zeitung. "Das erste Mal, als die Baupolizei im Juni 2011 das Theater dichtmachte." Damals wurden sicherheitsrelevante Mängel entdeckt und das große Haus in Schleswig geschlossen.

Presseschau vom 6. Januar 2014 – Der Zürcher Tages-Anzeiger stellt das Theater von René Pollesch vor

Künstler der Emanzipation

6. Januar 2014. Anlässlich des Erscheinens des neuen Stückebandes "Kill Your Darlings" von René Pollesch stellt Andreas Tobler im Tages-Anzeiger (5.1.2014) die Prämissen von Polleschs Arbeit vor und beschreibt seine Stücke – mit Polleschs Worten – als "Sehhilfen für die Wirklichkeit". Polleschs Theater funktioniere, weil es "die emanzipierteste Form von Theater ist, die man sich denken kann". Es präsentiere "autonome Schauspieler, die sich während der Proben für die Gedanken und Sätze entschieden haben, die sie auf der Bühne sprechen. Und statt der Erschaffung fiktiver Welten, gibt es bei ihm den scharf gestellten Gedanken."

Presseschau vom 6. Januar 2014 – Der Spiegel kürt die fünf besten Klassikerinszenierungen 2013

Spiegels Beste

6. Januar 2014. Der Spiegel haut zum Jahreswechsel Bestenlisten raus. Auf der Online-Seite präsentieren die Redakteure Tobias Becker, Anke Dürr und Wolfgang Höbel heute ihre fünf liebsten Klassikerinszenierungen des Jahres 2013, als da wären (die Begründungen gibt's beim Spiegel, wir verlinken auf die entsprechenden Nachtkritiken): Amphitryon und sein Doppelgänger nach Heinrich von Kleist (Regie: Karin Henkel, Schauspielhaus Zürich), Zement von Heiner Müller (Regie: Dimiter Gotscheff, Residenztheater München) Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht (Regie: Moritz Sostmann, Depot 2 des Schauspiels Köln), Don Giovanni. Die letzte Party nach Wolfgang Amadeus Mozart und Lorenzo da Ponte (Regie: Antú Romero Nunes, Thalia Theater Hamburg), Der Kirschgarten von Anton Tschechow (Regie: Nurkan Erpulat, Gorki Theater Berlin)

Presseschau vom 1. Januar 2014 – Spiegel Online kürt die besten neuen Stücke 2013

Ein Glück

1. Januar 2014. Die TheaterkritikerInnen Tobias Becker, Anke Dürr und Wolfgang Höbel von Spiegel Online blicken auf das Theaterjahr 2013 zurück – in Listenform. In ihrer ersten Kategorie versammeln sie die aus ihrer Sicht fünf besten neuen Stücke.

Presseschau vom 19. Dezember 2013 – Der Freitag fasst die Causa Volkstheater Rostock zusammen 

Menetekel

26. Dezember 2013. Anlässlich der jährlichen Intendanten-Tagung des Deutschen Bühnenvereins in der Evangelischen Akademie Hofgeismar fasst Martin Eich im Freitag (19.12.2013) noch einmal die Causa Volkstheater Rostock zusammen und spart dabei nicht mit Kritik an den "Bürokraten" des längst zur "Traditionskompanie mutierten Deutschen Bühnenvereins".

Presseschau vom 13./15. Dezember 2013 – Die SZ und die FAZ berichten über die Twitter-Theater-Woche #TTW13

Unsocial Media?

"Weil das Theater ja ganz dicht dran sein will an der Welt und ihren Dramen, twittert es jetzt mit – freilich nur über sich selbst", schreibt eine skeptisch gestimmte Mounia Meiborg in der Süddeutschen Zeitung (13. Dezember 2013) über die Twitter-Theater-Woche #TTW13. Die Tweets der Theater (über Kantinenspeisekarte, Praktikantinnen und den Schweiß der Schauspieler) führen sie "unweigerlich zu der Frage (...): Muss ich ein Groupie sein, um mich für solche Tweets zu interessieren?" Die Theatergemeinde bleibe "gern unter sich. Das fällt im virtuellen Raum besonders auf, wo alles von Reaktionen lebt." Und die kämen bei dieser Twitter-Woche aus einem spärlichen Rund von zwanzig Leuten. "Ansonsten wünschen sich die Theater gegenseitig gute Nacht und guten Morgen. Dramaturgen posten Witze, die außerhalb ihres Berufsstands niemand versteht." Und "mehr als um die Inszenierungen geht es dann darum, (...) was das Ganze eigentlich sein soll: Werbung fürs Theater oder ein offener Dialog? Vor allem aber wird die Frage aller Fragen diskutiert: Darf man live aus dem Parkett twittern? (...) Beim Social TV sitzt der Zuschauer allein zu Hause, beim Social Theatre mit anderen im Theater. Und da wirkt jeder noch so sozial gemeinte Blick aufs Smartphone schnell, na? Unsozial."

Presseschau vom 6. Dezember 2013 – brandeins über die Überförderung der deutschsprachigen Nachwuchsdramatik

Kollateralschaden: Mittelmaß

6. Dezember 2013. "Wenn es der deutschsprachigen Gegenwartsdramatik an irgendetwas nicht fehlt, sind es Subventionen", schreibt Peter Laudenbach im Wirtschaftsmagazin brandeins. Auf den ersten 20 Plätzen sowohl der meistinszenierten wie auch der meistbesuchten Schauspiele suche man allerdings vergeblich nach Aufführungen der Gegenwartsdramatik.

Presseschau vom 4. Dezember 2013 – Der tip über die Bedrohung von Berlins Freier Szene durch die Gentrifizierung

Gut fürs Image, gut fürs Vergnügen

Berlin, 4. Dezember 2013. In Berlin hat sich in den 1990ern ein kultureller Reichtum bei relativer finanzieller Armut entwickelt. Das zahlt sich als weicher Standortfaktor längst aus, schreibt Peter Laudenbach in der aktuellen Ausgabe des Berliner Stadtmagazins tip: "Gentrifizierung und steigende Mieten im Innenstadtring, der Kampf um Grundstücke und die von Spekulation, aber auch von echtem Bedarf getriebene Hausse am Immobilienmarkt – all das macht die Kreativen zunehmend nervös."

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