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Lessing-Preise für u.a. Clemens Meyer und Georg Genoux
25. September 2024. Der Lessing-Preis des Freistaates Sachsen geht 2025 an den Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer. Das gab das Sächsische Staatsministerium für Kultur und Tourismus heute in einer Pressemitteilung bekannt. Die Förderpreise erhalten der Theaterregisseur Georg Genoux und die Autorin Tina Pruschmann.
Kraftvoller, vielseitiger Erzähler unterschiedlicher Lebensrealitäten
Clemens Meyer, ein "überaus kraftvoller Erzähler", habe in seinem bereits umfangreichen Werk "sein herausragendes literarisches Talent und seine Souveränität als umtriebiger Künstler und freier Geist unter Beweis gestellt", begründet das Kuratorium des Lessing-Preises seine Wahl. Der Autor beherrsche "die pointierte kleine Form ebenso wie den breit angelegten Roman". Dabei beleuchte er insbesondere die Perspektiven der Außenseiter, Ausgegrenzten und Unterprivilegierten und bleibe nah bei seinen Figuren statt ihre Lebensrealität zu romantisieren.
Mit seinem Schreiben auch für Theater und Film sowie als Essayist, Übersetzer als auch Kurator sei der 1977 in Halle/Saale geborene Meyer enorm vielseitig und leiste "immer wieder originäre künstlerische Beiträge zur gesellschaftlichen Debatte".
Transkulturelles Theater von und mit Geflüchteten
Georg Genoux (1976 in Hamburg geboren) wurde in Moskau zum Theaterregisseur ausgebildet, arbeitete vorwiegend in Osteuropa und gründete mit Nataliya Vorozhbyt in Kyjiw das Theatre of the Displaced People.
Als Leiter des Thespis-Zentrums in Bautzen habe er ein transkulturelles Theater etabliert, in dem sich Menschen mit oder ohne Fluchterfahrungen angstfrei artikulieren könnten, mit anderen in Austausch kämen und Gemeinschaft im Spiel erfahren könnten, so das Kuratorium des Lessings-Preises. Mit (jungen) Menschen aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine oder Russland und mit Einheimischen, darunter auch Angehörigen der sorbischen Minderheit in der Oberlausitz, entwickle Genoux "Aufführungen von hohem künstlerischem Niveau". Insbesondere die aktuelle Thespis-Produktion "Kinderszenen" und das Festival "Willkommen anderswo – In einem Boot" werden vom Kuratorium hervorgehoben.
Historisch fundierter Roman über die DDR und die Ukraine
Tina Pruschmann wird für ihren Roman "Bittere Wasser" mit dem Lessing-Förderpreis geehrt. Die Autorin recherchierte in der Ukraine für ihre Erzählung über das Zirkuskind Ida, deren Eltern im DDR-Staatszirkus auftreten und die nach der Wende der Elefantendame Hollerbusch in den Zoo von Kyjiw folgt.
"Historische Fakten sind sauber recherchiert, ukrainische Namen korrekt transkribiert", lobt das Lessing-Preis-Kuratorium. "Unaufgeregt, klug und ohne Larmoyanz erzählt Tina viele Geschichten in einem großen Roman, die zu ebenso vielfältigen Einsichten führen können."
Im Geiste Lessings
Mit dem sächsischen Kulturpreis werden seit 1993 alle zwei Jahre Autor*innen oder Theatermacher*innen ausgezeichnet, "deren Werk in der von Lessing geprägten geistigen Tradition steht und die für die deutschsprachige Literatur oder das deutschsprachige Theater Herausragendes geleistet haben". Die Förderpreise zum Lessing-Preis erhalten junge Persönlichkeiten, "die durch ihre Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben, vornehmlich solchen, die eine besondere Beziehung zu Sachsen haben". Die Auszeichnung soll Anerkennung ausdrücken und "zu weiterer Ausbildung anspornen".
Mitglieder des Kuratoriums für die Lessing-Preise 2025 waren neben Sachsens Staatsministerin Barbara Klepsch als Vorsitzende Hendrik Birus, Daniel Fulda, Günther Heeg, Kerstin Hensel, Sandra Kerschbaumer, Michael Krüger, Undine Materni, Dorotty Szalma und Oliver Zille sowie ein Vertreter der Stadt Kamenz mit beratender Stimme.
Verliehen werden die Preise am 17. Januar 2025 in Kamenz. Der Lessing-Preis an Clemens Meyer ist mit 20.000 Euro dotiert, die Förderpreise für Georg Genoux und Tina Pruschmann mit je 7.500 Euro.
Frühere Lessing-Preisträger aus dem Theater waren unter anderem Claus Peymann, Volker Lösch und Wilfried Schulz.
(Sächsisches Staatsministerium für Kultur und Tourismus / eph)
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