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Ulrich Khuon wird Interimsintendant in Zürich

Ulrich Khuon © Maria Sturm, Deutsches Theater Berlin

17. Mai 2023. Im Sommer 2024 beenden Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg ihr fünfjähriges Engagement als Co-Intendanten des Schauspielhaus Zürich. Danach soll Ulrich Khuon als Interimsintendant für eine Spielzeit übernehmen. Das gibt das Theater in einer Pressemitteilung bekannt.

Khuon leitet noch bis zum Ende dieser Spielzeit das Deutsche Theater Berlin, zuvor war er Intendant am Thalia Theater Hamburg, am Schauspielhaus Hannover und am Stadttheater Konstanz. In Zürich soll er für die Spielzeit 2024/25 die künstlerische Verantwortung als Intendant und Vorsitzender der Geschäftsleitung übernehmen. Das künstlerische Programm wird Khuon in Zusammenarbeit mit den leitenden Dramaturg*innen Anika Steinhoff und David Heiligers gestalten. 

"Der Verwaltungsrat ist überzeugt, mit Ulrich Khuon die richtige Theaterpersönlichkeit gefunden zu haben, um das Schauspielhaus Zürich im anstehenden Übergangsjahr sowohl künstlerisch hochstehend als auch mit der nötigen Erfahrung und integrativen Fähigkeit zu führen", so Markus Bachofen, Co-Präsident der Schauspielhaus Zürich AG.

Der Verwaltungsrat der Schauspielhaus Zürich AG hat außerdem für die Suche nach einer neuen Intendanz eine Findungskommission eingesetzt. Der Kommission gehören die folgenden vier externen Berater*innen an: Hayat Erdoğan, Co-Direktorin des Theaters Neumarkt in Zürich (bis Mitte 2025), Judith Gerstenberg, leitende Dramaturgin für Schauspiel, Tanz und Performance an der Ruhrtriennale 2021-2023, Iris Laufenberg, geschäftsführende Intendantin am Schauspielhaus Graz und designierte Intendantin des Deutschen Theaters Berlin, und Tom Till, kaufmännischer Geschäftsführer des Thalia Theaters in Hamburg. Ergänzt wird die Findungskommission durch die Verwaltungsratsmitglieder Rebekka Fässler, Co-Leiterin Direktion Kultur der Stadt Zürich, Madeleine Herzog, Leiterin Fachstelle Kultur des Kantons Zürich, Alexandros Ioannidis, Mitarbeiter des künstlerischen Betriebsbüros des Schauspielhaus Zürich, und Beate Eckhardt, Co-Präsidentin des Verwaltungsrats, die der Findungskommission vorsteht.

(Schauspielhaus Zürich / miwo)

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Kommentare  
Interim Zürich: Respekt!
Der Hammer. Ein Coup. Toll. Gratulation. Das Beste in der aktuellen Situation. Respekt für Auftraggeber und -nehmer. Ihnen eine weiterhin glückliche Hand, Herr Khuon.
Interim Zürich: die Situation?
meine Frage lautet;
was ist denn die "aktuelle Situation" , für die nur ein eigentlich scheidender, alter weißer Mann, mit sehr viel Macht, mit so einem "Coup" am "besten" ist?
Interim Zürich: Geschenk
BRAVO ! Aufregend, spannend und einfach ein grosses Geschenk für Zürich. Grosse Freude!!! FAST EINE KLEINE REVOLUTION gegen die momentan herrschenden Ausgrenzen gewisser Menschen wie zB "alt und weiss '. Diese Gleichstellung und Ablehnung gewisser Alterskategorien ist nämlich im Grunde sehr rassistisch und undifferenziert. Es lebe das Theater in seiner Freiheit nicht in seiner "cancel"-Kultur! Bravo Zürich.
Interim Zürich: Klug
@2:

1) Aktuelle Situation: Verhärtung & Unruhe.
2) Jemanden aufgrund seiner (subjektiv festgestellen) phänomenologischen Erscheinung in eine Schublade zu stecken, verbietet sich. Schwieriges Fahrwasser hart an der Grenze. Vorsicht mit solcherlei Kurzschlüssen und Pauschalisierungen.
3) Der Typ hat's schlichtweg drauf als Theaterleiter. Als Interim und erfahrener, aufmerksamer, bedachter Integrator, der niemandem mehr was beweisen muss, eine kluge Wahl.
Interim Zürich: Machtkonzentration?
Ulrich Khuon war in der Findungskommission fürs Thalia Theater in Hamburg, nun sitzt er in der Findungskomission für Köln, er übernimmt nun erst mal die Intendanz in Zürich und wird sicher dort auch die neuen Leitung mit auswählen, er ist Präsident des deutschen Bühnenvereins, er war in der Findungskomission für den neuen Intendanten der Berliner Festspiele ... ist das nicht ein bisschen sehr viel Macht für einen einzelnen Mann in der deutschen Theaterlandschaft? In der Politik wäre so etwas meiner Meinung nach nicht möglich. Gibt es keine Journalist*innen, die diese Machtkonzentration etwas kritisch sehen? Bin überrascht, dass das einfach so durchgeht als "Coup".
Interim Zürich: Nicht rassistisch
zu #3 ... könnte jemand Person '3 mal erklären, was Rassismus ist? Oder könnte diese Person das bitte selbst mal googeln. Zu Fragen, warum ausgerechnet ein weit über das Pensionsalter hinausgewachsener weißer deutscher Mann die richtige Person ist, um in Zürich das Theater zu leiten, hat mit Rassismus absolut gar nichts zu tun. Es stellt sich tatsächlich die Frage, wieso bis hin zum amerikanischen Präsidenten, wieder weiße Männer zwischen 70 und 85 vermehrt in Führungspositionen drängen. Was ist die gesellschaftliche Situation, die das ermöglicht?
Interim Zürich: Hinweis Findungskommission
#5 Die Findungskommission wurde bereits bekannt gegeben. Immer lieber erstmal korrekt informieren, bevor man schlechte Stimmung macht.
Interim Zürich: Unangebrachte Fähigkeiten
@ #6: Die gesellschaftliche Situation, die das ermöglicht ist mitunter die moderne Medizin die ein vitales Auftreten auch in höherem Alter noch ermöglicht. Und natürlich die völlig unangebrachte Ehrfurcht und Verneigung vor so etwas vernachlässigbarem wie Erfahrung, Weisheit und Hartnäckigkeit. In schwierigen Konstellationen wie einer Interimsintendanz natürlich absolut unangebrachte Fähigkeiten. Was die amerikanischen Präsidentschaftskandidaten angeht möchte ich mich auf einer Plattform zum deutschsprachigen Stadttheater aber lieber zurückhalten.
Interim Zürich: Kein toller Job
Leute. Es geht nicht um eine „Auszeichnung“ oder um einen Blumenstrauß für einen alten weißen Mann, es geht um einen gar nicht mal so tollen JOB. Also, darum ein (...) Theater und ein (...) Ensemble wieder zu beleben. Für EEIINN Jahr. Khuon übernimmt eine Baustelle. Beruhigt euch.
Interim Zürich: Große Bedeutung
#9
Absolut richtig! Dem kann ich nur zustimmen. Für dieses eine Jahr ist es von grosser Bedeutung, jemanden mit sehr viel Erfahrung gewinnen zu können.
Dies ist gelungen.
#6 Kuhon mit dem amerikanischen Präsidenten zu vergleichen, hat schon fast Kult Status.
Interim Zürich: Nichtverlängerungen
Nach Khuons Beauftragung vor einigen Wochen wurde vor 10 Tagen zweien der Hausregisseur*innen (die einzigen PoCs unter den sechs Hausregisseur*innen in Zürich) und mit ihnen acht der Ensemblemitglieder die Nichtverlängerung ausgesprochen. Ob eine solche Entscheidung wirklich zur Wiederbelebung eines Ensembles und zur Beruhigung eines Theaters beiträgt?

(Hinweis der nachtkritik-Redaktion: Sind Sie sicher, wer die Nichtverlängerung ausgesprochen hat? Laut den Berichten über die Pressekonferenz, die am Mittwoch stattfand, hat der Verwaltungsbeirat schon vorab beschlossen, sich von dem Konzept der Tournee-Truppe um Wu Tsang einerseits und Trajal Harrell andererseits zu trennnen, weil es eine "betriebswirtschaftliche Überforderung gewesen" sei. Das berichtet der Tagesanzeiger.)
Interim Zürich: Überforderung
Es war der Verwaltungsrat, der diese Nicht-Verlängerungen ausgesprochen hat. Dennnoch trifft Theaterfreund den Nagel auf den Kopf. Ruhe bringt das nicht ins Haus, oder wenn, dann eine, die wir alle dann alle einer kritischen Prüfung unterziehen sollten. Ist 'Ruhe' nur zu kriegen über die Installierung einer erfahrenen, etablierten Person wie Ulrich Khuon? Wollen wir 'Ruhe'? Entsteht eine betriebliche Überforderung wirklich immer gerade dann, wenn Internationalität und Diversität die Programmatik ausmachen? Was für eine Unruhe entsteht bei den Publikumsschichten, die von Herr Khuon als 'Blase' bezeichnet werden und die aktuell(u.a die Cosplay-Herr der Ringe Fans, die aktuell das Haus besuchen, oder 'Ig ha nes Zundhöl li azündet?')? Wie sieht es mit der Unruhe aus, die wegen Entlassungen entstehen? Die ganze Belegschaft steht nun vor zwei Castingverfahren. Zuerst mal prüft Ulrich Khuon, mit wem er 2024/2025 noch will und setze, mit seiner Erfahrung die Messlatte, wer taugt. Dann kommt Leitung 2025 und castet alle nochmals durch.Es ist wirklich wert, einen Gedanken an diese Ruhe zu verschwenden. A) ob wir sie wollen B) ob sie überhaupt realistisch ist angesichts dieses Zeitplans C)wem das überhaupt nützt. Ich seh da eine betriebliche Überforderung auf uns zukommen.
Interim Zürich: KulturPolitik
Hier ist nachzulesen, was politisch im Hintergrund abgeht. Das wird man schwerlich Herrn Khuon anlasten können:

"Kantonsrat will höhere Auslastung im Zürcher Schauspielhaus
Das Schauspielhaus Zürich solle sein Programm so ausrichten, dass breitere Bevölkerungsschichten angesprochen werden. Dies forderte am Montag eine Mehrheit des Kantonsrats.

Das Zürcher Schauspielhaus soll sein Angebot auf breitere Bevölkerungsschichten ausrichten und dadurch die Auslastung erhöhen. Dies hat eine Mehrheit des Kantonsrats beschlossen. Der Kantonsrat folgte am Montag mit 103 zu 64 Stimmen einem entsprechenden Mehrheitsantrag der Kommission für Bildung und Kultur (KBIK).

Die Debatte um die Ausrichtung des Schauspielhauses erfolgte im Rahmen der Genehmigung der vom Regierungsrat vorgeschlagenen Beiträge aus dem Kulturfonds zugunsten der grossen Kulturinstitutionen in den Städten Zürich und Winterthur.

Der Regierungsrat knüpft die Beiträge an Kriterien aus dem Kulturleitbild. Darin enthalten ist unter anderem der Auftrag, verschiedene Bevölkerungsschichten anzusprechen. Eine Minderheit von SP, Grüne, AL und EVP lehnten es deshalb ab, zusätzliche Erwartungen an das Schauspielhaus zu stellen.

Das Schauspielhaus geriet zuletzt wegen einer relativ tiefen Auslastung der Vorstellungen in die Kritik. Das Programm sei zu stark auf Minderheiten ausgerichtet, machen Kritiker geltend.

Quelle: https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/theater-kantonsrat-will-hoehere-auslastung-im-zuercher-schauspielhaus-ld.2461393
Interim Zürich: Doppelter Übergang
@12: Nun, aber die Tatsache an sich, dass es ein Interim (mit von Ihnen vermutetem doppelten Casting) gibt, kann man nicht Uli Khuon anlasten. (Oder möchten Sie, dass er es längerfristig macht, um das Interimistische zu vermeiden? Er jedenfalls steht laut Podcast für die "Langstrecke" nicht zur Verfügung.) Ich gehe zudem davon aus, dass jemand Erfahrenes wie Herr Khuon diese besondere Herausforderung des Interims (inkl. doppelten Übergangs) zu handhaben weiß.
Interim Zürich: Auslastung
Na ja. Das Schauspielhaus Zürich macht aktuell Quote. 'Antgone in Butscha' ist Welttheater at its best. RIESENHAFT ist riesenhaft, auch von der Auslastung her. Der Rest ist Propaganda. Auch dieser Nebensatz von Herr Khuon von der 'Blase'. Er erbt die Aufbauarbeit und kann nix falsch machen. Ein schöner Job. Er sei ihm zu gönnen.
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