Sieben für Mülheim

18. März 2009. Die Auswahl für die 34. Mülheimer Theatertage Stücke ’09 steht. Darunter viele alte Bekannte, teilweise sehr prominent inszeniert, und nur einer, der in Mülheim noch nie dabei war: Mit Lutz Hübner gibt ein Theater-Routinier seinen Einstand an der Ruhr.

Das Auswahlgremium, bestehend aus Till Briegleb (freier Autor u.a. für die Süddeutsche Zeitung) Christine Dössel (Süddeutsche Zeitung), Wolfgang Kralicek (Der Falter – Wien), Peter Michalzik (Frankfurter Rundschau) und Franz Wille (Theater Heute), hat folgende AutorInnen und Stücke für den vom 15. Mai bis 6. Juni dauernden Wettbewerb um den Mülheimer Dramatikerpreis 2009 nominiert:


Sibylle Berg
Die goldenen letzten Jahre

Regie: Schirin Khodadadian
Theater Bonn
nachtkritik vom 18. Februar 2009


Oliver Bukowski
Kritische Masse

Regie: Sebastian Nübling
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg
nachtkritik vom 19. Februar 2009


Lutz Hübner
Geisterfahrer

Regie: Barbara Bürk
Schauspiel Hannover
nachtkritik vom 21. September 2008


Elfriede Jelinek
Rechnitz (Der Würgeengel)

Regie: Jossi Wieler
Münchner Kammerspiele
nachtkritik vom 28. November 2008


René Pollesch
Fantasma

Regie: René Pollesch
Burgtheater Wien, Akademietheater
nachtkritik vom 6. Dezember 2008


Roland Schimmelpfennig
Hier und Jetzt

Regie: Jürgen Gosch
Schauspielhaus Zürich
nachtkritik vom 25. April 2008


Ulrike Syha
Privatleben

Regie: Dieter Boyer
Die Theater Chemnitz
nachtkritik vom 4. Oktober 2008


Die Aufführungen finden in der Stadthalle, dem Theater an der Ruhr und im Ringlokschuppen statt.

Eine noch zu berufende Preis-Jury vergibt am letzten Festivaltag in einer öffentlich geführten Diskussion den mit 15.000 Euro dotierten und von der Stadt Mülheim gestifteten Mülheimer Dramatikerpreis. Zusätzlich wird der begehrte, aber undotierte Publikumspreis der Mülheimer Theatertage NRW vergeben.

Wie bereits im letzten Jahr begleitet nachtkritik.de die Theatertage mit einem eigenen Festival-Portal: nachtkritik-stuecke09.de. Dort haben wir auch schon mal einen ersten kommentierenden Blick auf die Auswahl 2009 geworfen.

(ape)

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Kommentare  
Mülheim '09: verschnarchte Auswahl
och wie langweilig, die auswahl ist so verschnarcht und bieder wie die jury. och schade, wieder nix mit bissel mut.
Mülheim '09: Wen hätten sie denn auf dem Zettel gehabt?
Hallo Hannes, das ist der übliche Starter, den sie da bieten, und also auch ein bisschen "verschnarcht" und "och schade". Aber jetzt gilt's: Wen hätten Sie denn auf dem Zettel gehabt?
Mülheim 09: Kommerzielle Auftragskunst
Das Autorentheater ist tot. Diese Auswahl ist ein Desaster. Werkstätten und Dramaschulen haben die Kunst vernichtet. Bravo. Ein Kunstbürokrat und Handarbeitslehrer wie Bukowski ist einerseits in jeder zweiten Jury, andererseits dann genau bei diesen Festivals eingeladen, von verkappten Boulevardautoren und Revuemechanikern wie Pollesch erst gar nicht zu sprechen. Epigonenzüchtung, Gegenwartsverlust, Banalität als Blaupause. Einzig die Jelinek beweist Courage. Der Rest ist kommerzielle Auftragskunst.
Mülheim 09: was ist Autorentheater?
Lieber Kunstvernichter, was ist denn "Autorentheater"?
Mülheim 09: Drama-Queen nur zuhause?
@ Kunstv: tod, desaster, vernichtung durch banalität, revue, boulevard. ne? du bist ne ganz schöne drama-queen? ... aber eher so zuhause, ne?
Mülheim 09: heimlich Schubladenstücke produzieren
der kommentar zur kunstvernichtung ist - von außen betrachtet- unverschämt: a) du unterstellst, daß nur frauen sich drama-queen-mäßig über diese laue und - ehrlich gesagt, total auf nummer sicher gehende -auswahl aufregen könnten: dies ist eine diskriminierung des weiblichen geschlechts, denn du weißt nicht, was für ein geschlecht sich hinter dem pseudonym kunstvernichtung versteckt hatte -
und b) du unterstellst, daß nur frauen anscheinend heimlich schubladenstücke produzieren und sich dann hysterisch über veröffentlichte texte aufregen..und sich dann - warum nur?? - öffentlich darüber mockieren, daß andere, bereits veröffentlichte texte bevorzugt würden..: auch das ist eine - ehrlich gesagt,- gemeine unterstellung nicht geprüfter sogenannter "tatsachen"...
Mülheim 09: äh, Männer
@ @ csi .... nee... ich meinte eher typen. ... also... äh... drama-queens eben! ... also aus meiner perspektive sind das eher... äh... männer.
Mülheim 09: Borderliner-Zuhause
@ @ csi ... ach so, wegen "zuhause"... neee... ich meinte eher so... wegen tod, desaster und vernichtung... son borderliner-zuhause...
Mülheim 09: hier gehts ab!
Hui jui jui - hier gehts ja wieder ab! Echte Experten.
Mülheim 09: Blogprollreflex
kiste tieferlegen (hannes), scheibe runter, kurz abrotzen (kunstvernichter), scheibe hoch - und weg: der typisch deutsche blogprollreflex. bis zum ersten sexismusvorwurf (@csi) ists dann nie weit. freue mich trotz gelangweilter nachtkritik vorverurteilung („altbekanntes und routine“) auf die weitere diskussion von stücken und inszenierungen, die ich nur zum teil kenne.

Mülheim 09: Kommentatorenweh!
Warum kriegt "Dragoslav Stepanovic" keine Anführungszeichen, aber Lothar Matthäus schon? Diskriminierung!
Mülheim-Nominierungen: Staffel statt Syha
Ich hätte mir Staffels "Parsifal"-Stück statt des ungeheuer drögen "Privatleben"s von Ulrike Syha gewünscht. Eine Fleißarbeit der Autorin, die sicher Dialoge und Figuren kann , das ja hier nach eigenem Bekunden auch beweisen wollte, aber wozu? Grau sind alle Beziehungen, stellt Syha fest, ein deutsches Dramatikerklischee, das unendlich langweilig noch einmal durchgelutscht wird. Keine Inspiration. Grau auch dieses Stück.
Mülheim-Nominierungen: Staffels Parzifal kam nicht infrage
Bester Kerr, möchte Ihnen zwar zustimmen in puncto Staffel (insprierend, wichtig!). Aber ansonsten: Die Uraufführung lag im Jahr 2007. Für die aktuelle Mülheim-Auswahl kam "Next Level Parzival" nicht infrage.
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