Eingestaubte Machtverhältnisse

9. Februar 2023. Decolonized Glamour Talks sind gestartet, eine 12-teilige Talkreihe der Schauspielerin Lara-Sophie Milagro. Mit 12 Künstler*innen verschiedenster Vorder- und Hintergründe spricht sie über ihre Arbeit, Wünsche und Zukunftsvisionen, Träume und Alpträume, über neue Arbeitsweisen, die Freie Szene und den Mainstream. 

Folge #1: Lara-Sophie Milagro trifft Maissa Lihedheb

9. Februar 2023. Decolonized Glamour Talks ist ein neues Talkformat der Schauspielerin Lara-Sophie Milagro in Kooperation mit dem Missy Magazine und nachtkritik.de. Inspiriert ist die Talkreihe von der Kolumne "Heimatgeschichten", die Lara-Sophie Milagro von 2018 bis 2021 für nachtkritik.de schrieb. Darin schrieb sie über ihre Erfahrungen als Schwarze Schauspielerin in Deutschland, über Besetzungspolitik in Film und Theater und über Utopien für die deutsche Kulturszene und forderte Umverteilung von Macht und Sichtbarkeit. Mit den "Decolonized Glamour Talks" geht sie nun einen Schritt weiter.

Die Fragen:

Wann ist es der Kulturszene in Deutschland eigentlich aufgefallen, dass sie viel weißer, männlicher, heteronormativer und abled-bodied ist als die Gesellschaft, in der und für die sie entsteht? Ist es ihr überhaupt schon aufgefallen? Warum schrumpft eigentlich das Theater Publikum in Deutschland? Vielleicht, weil Theater nur ein Theater der Wenigen für wenige ist? Wie können wir neuen Perspektiven Raum geben? Und warum müssen wir eigentlich immer wieder darüber reden, werden als Vertreter*innen von Minderheiten angesprochen, statt einfach das zu machen, was wir können und wollen: nämlich unsere Kunst! Teil jeden Talks ist daher eine performative Einlage, die Themen des Talks nochmal künstlerisch zuspitzt.

In den 12 Talks spricht Lara-Sophie mit 12 Künstler*innen verschiedenster Vorder – und Hintergründe über ihre Arbeit, Wünsche und Zukunftsvisionen, Träume und Alpträume in Bezug auf die zeitgenössische (deutsche) Kulturszene, über neue Arbeitsweisen, die Freie Szene und den Mainstream.

In Folge #1 trifft Lara-Sophie Milagro die Regisseurin Maissa Lihedheb.

 


Über Maissa Lihedheb:

Maissa Lihedheb gehört zu der neuen Generation aufstrebender deutscher Regisseur*innen. Außerdem ist sie Drehbuchautorin und Produzentin. Ihre Filme und künstlerische Arbeit konzentrieren sich vor allem auf die Sichtbarmachung von BIPoC, Queers und deren spezifischen Geschichten.

Maissa Lihedheb hat in den Niederlanden Medien- und Entertainment-Management studiert und 2022 über "Symbolische Vernichtung in Massenmedien und ihre Auswirkungen auf die Identität von Einwanderern der ersten Generation" promoviert, ging für ein Auslandssemester nach Berlin und blieb sechs Jahre. Maissa unterrichtet als Dozentin an der UdK Berlin und hat bereits bei sechs Kurzfilmen und zwei Musikvideos Regie geführt. Ihr Debütfilm "Hundefreund" beschäftigt sich mit der Komplexität von Race in Deutschland, am Beispiel der queeren Datingwelt in Berlin und wurde beim Tribeca Film Festival 2022 aufgeführt. Ihr Weg war hürdenreich und schien an eingestaubten Machtverhältnissen und alten, weißen Strukturen zu scheitern: Nachdem sie von vier deutschen Filmschulen abgelehnt wurde, erhielt sie eine Zusage vom American Film Institute Conservatory in Los Angeles und für das Masterprogramm an der NYU Tisch School of the Arts. Sie studiert dort seit Herbst 2022 das Fach Regie.


Über Lara-Sophie Milagro:

Lara-Sophie Milagro ist Schauspielerin und Sprecherin, und auch als Regisseurin und Produzentin tätig. Darüber hinaus ist sie Mitbegründerin des Künstler*innen Kollektivs Label Noir. Sie ist außerdem Erfinderin und Hostin der "Decolonized Glamour Talks". Sie studierte Schauspiel in London und New York, Gesang in Berlin und spielte u.a. am HAU Berlin, am Gorki Theater Berlin, am Nationaltheater Mannheim, am Residenztheater und den Münchner Kammerspielen. Sie hat an zahlreichen Film- und TV Produktionen mitgewirkt, u.a. für Studio Zentral, Netflix und Amazone Prime und ist gegenwärtig in der 5. Staffel von "Jerks" und "Wir könnten genauso gut tot sein", dem Debutfilm der Regisseurin Natalia Sinelnikova zu sehen. 

Für die Performative Einlage sind Maissa Lihedheb und Lara-Sophie Milagro als Decolonization-Agents in Berlin-Mitte unterwegs.

Wir veröffentlichen wir jede Woche – immer Donnerstag 19 Uhr – auf nachtkritik.plus eine neue Folge. Nächster Gast ist der Schauspieler, Sänger und Friday-Night-Jews-Talker Daniel Donskoy.

Decolonized Glamour Talks
von und mit Lara-Sophie Milagro

Redaktion: Penelope Dützmann, Lara-Sophie Milagro, Esther Slevogt und Thembi Wolf, Produzent*innen: Lara-Sophie Milagro, Tibor Locher, Creative Producing: Tibor Locher, Nico Gutjahr, Kamera: Tibor Locher,  Schnitt: Tibor Locher, Lara-Sophie Milagro, Hair & Makeup: Layana Flachs-Rickards, Produktionsleitung: Nina Reiprich (Studio Marshmallow), Produktionsassistenz: Anna Hölmüller

Mit freundlicher Unterstützung von Dekoloniale, Friedrichstadtpalast,
Theater im Delphi Stummfilmkino, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und 
Maxim Gorki Theater.

Gefördert durch Fonds Darstellende Künste und
 Bundeszentrale für politische Bildung.


In Kooperation mit Missy Magazin und nachtkritik.de

Ab 9. Februar immer Donnerstags 19 Uhr

nachtkritik.plus 

Kommentare  
Decolonized Glamour Talks: Schönes Format
Schönes und relevantes Format. Erinnert mich ans Schauspielhaus Zürich (2019-2024)
Decolonized Glamour Talks: Tolles Gespräch
Tolles Gespräch! Hab mir gleich "Hundefreund" angeschaut - wird hoffentlich mal fürs Theater entdeckt.
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