Über die Menschen, die nachtkritik.de machen
Feels like home
9. Dezember 2021. nachtkritik.de war immer ein Autor:innenprojekt, zusammengeschweißt von der gemeinsamen Leidenschaft fürs Theater. Wer sind die Menschen hinter nachtkritik.de? Was treibt sie an? Warum ist ihnen dieses Projekt wichtig?
Hier kommen einige Nachtkritiker:innen zu Wort.
9. Dezember 2021. nachtkritik.de wurde 2007 von den Journalist*innen Petra Kohse, Esther Slevogt, Nikolaus Merck und Dirk Pilz sowie dem Künstler Konrad von Homeyer gegründet: als Autor:innenprojekt, zusammengeschweißt von der gemeinsamen Leidenschaft fürs Theater, und angetreten, um die "Einbahnstraße der Kritik für den Gegenverkehr" zu öffnen. Mittlerweile schreiben 60 Korrespondent:innen regelmäßig aus allen Regionen Deutschlands, der Schweiz und Österreichs für nachtkritik.de.
Die Redaktion besteht aktuell aus zwölf Fachredakteur:innen (sieben Frauen und fünf Männern), die freiberuflich und vorwiegend aus Berlin für nachtkritik.de arbeiten. Keine:r bei nachtkritik.de – von der Redaktion bis zur Technik – ist fest angestellt. Fast alle Redakteur:innen arbeiten auch noch für andere Fachmagazine, überregionale Print- und Online-Medien oder für den Öffentlichen Rundfunk. Geleitet wird die Redaktion von Esther Slevogt und Christian Rakow.
Geschäftsführer von nachtkritik.de ist Nikolaus Merck; Silvia Schober ist Mitarbeiterin der Geschäftsführung. Die Webentwicklung wird von Henning Wiechers und Konrad von Hohmeyer betreut, mit Unterstützung von Lucas Reiners. Für Gestaltung und Werbung ist die Agentur United Talents zuständig. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet nachtkritik.de außerdem mit dem Theaterfotografen Thomas Aurin.
Die Arbeit, die all diese Menschen leisten, muss bezahlt werden – hier mehr darüber, wie wir arbeiten und uns finanzieren. Deshalb suchen wir insgesamt 1000 Leute, die uns mit fünf Euro im Monat regelmäßig unterstützen.
Für mich ist nachtkritik.de ein idealer Ort für die Lust auf, das Gespräch über, die Verzweiflung am Theater. Und: Ich persönlich könnte stundenlang auf dieser Seite stöbern, lesen, glotzen. Schreibe nur für nachtkritik, damit ich das noch hemmungsloser tun kann. Shirin Sojitrawalla, Autorin – Wiesbaden |
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nachtkritik.de ist der wichtigste kulturjournalistische Player im Theaterbusiness, ist Theaternerds-Bubble und sehr viel geballtes Wissen. Früher mal die coole, angriffslustige, junge Cousine, heute eher die Patentante des Betriebs, die beides kann: konstruktive Kritik und erhobene Augenbraue. Georg Kasch, Redakteur – Berlin |
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Wenn ich nicht gelegentlich für nachtkritik.de schriebe, würde ich diese Website dafür loben, dass sie, im Vergleich zu vielen mehr oder weniger dilettantischen Portalen, nicht zuletzt sprachlich, professionelles Niveau hat; dass sie einen unaufdringlich aufklärerischen Standpunkt vertritt und ziemlich immun ist gegenüber populistischen Lockungen; dass sie offen ist für gegensätzliche Ansichten – bei den Mitarbeitern und bei den Kommentaren sowieso; dass sie in jeder Hinsicht unbestechlich ist (was manche, die anderswo von mehr oder weniger subtilen Bestechungen und Freundschaftsdiensten profitieren, bedauern mögen); und dass das aus der Mode gekommene Lehnwort "fair" für sie noch Bedeutung hat. Aber da ich gelegentlich für nachtkritik.de schreibe, muss ich mir das verkneifen. Es sähe zu sehr nach Eigenlob aus. Und das passt nicht zu nachtkritik.de. Thomas Rothschild, Autor – Stuttgart |
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nachtkritik.de ist wichtig. Weil in allen deutschsprachigen Ländern, auch in der Schweiz, die Feuilletons immer mehr zurückgedrängt werden. Erst recht die Theater-Berichterstattung. Und noch mehr die Rezensionen der Theateraufführungen. Immer weniger voneinander unabhängige Zeitungen, immer mehr Kulturteile, die eigentlich Gesellschaftsteile sind und sich zwar "Feuilleton" nennen, aber immer weniger das Kulturleben kritisch begleiten. Es braucht einen Platz, um kulturelle Auseinandersetzungen zu reflektieren. nachtkritik springt da in die immer größer werdende Lücke, die die anderen Medien lassen. Valeria Heintges, Autorin – Zürich |
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Die Vielfalt der deutschsprachigen Theaterlandschaft wird immer wieder beschworen. Durch nachtkritik.de ist sie viel sicht- und vernehmbarer geworden. Damit das so bleibt, braucht es nachtkritik.de. Kai Bremer, Autor – Gießen/Osnabrück |
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In einer Zeit, in der immer mehr – vor allem regionale – Tageszeitungen immer weniger Kulturkritiken in Auftrag geben, füllt nachtkritik.de mit seinem umfassenden Angebot an morgendlichen Theaterkritiken eine wichtige Lücke. Kaum vorstellbar, was Regisseur*innen, Autor*innen, Schauspieler*innen anstellen würden, wenn wir ihnen nicht auf die Finger schauten... ;) Und als Autor kann ich sagen: Es ist total schön, für nachtkritik zu arbeiten. Der Kontakt mit der Redaktion ist immer sehr konstruktiv, wertschätzend und auf Augenhöhe. Dafür bleibe ich nachts auch gern mal länger wach. Max Florian Kühlem, Autor – Bochum |
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Als Autorin, als Leserin, als Kommentatorin, als Publikumsperson und sowieso als Theaterliebhaberin – nachtkritik feels like home. Da passiert Kunstrezeption. Und Reflexion aufs Zustandekommen von sowas. Weil "wie geht Kritik?" ist ja 'ne ähnlich offene Frage wie "wie geht Kunst?". Und offen, für Debatte, Versuch, Idee, also neugierig geht es hier auf jeden Fall zu. Quasi: Fragend schreiten wir voran. Theresa Luise Gindlstrasser, Autorin – Wien |
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Ich schreibe gern für nachtkritik.de, weil nachtkritik ein (von Verlagen) unabhängiges Medium ist. Weil es das umfassendste, wichtigste Medium der Theaterberichterstattung ist. Weil hier alle gleich bezahlt werden und ein kollegiales Klima herrscht. Weil das riesige KorrespondentInnennetz, das hinter nachtkritik steht und den gesamten deutschsprachigen Theaterraum umspannt, etwas von einer erfüllten Utopie hat. Verena Großkreutz, Autorin – Stuttgart |
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Es braucht nachtkritik.de als erste – eloquente – Einschätzung einer Premiere. Wenn diese sich als übereinstimmend mit späteren erweist, ist das gut. Wenn sie allein auf weiter Flur steht, ist das spannend. Ich schreibe gern für nachtkritik, weil ich gewiss bin, hier Leser:innen vorzufinden, mit denen ich etwas gemeinsam habe: eine Neugier auf das Theater. Martin Pesl, Autor – Wien |
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nachtkritik.de lebt ganz wesentlich von der geballten Schwarmintelligenz der 60 Autor:innen aus allen Regionen. Die Leidenschaft und das Zugehörigkeitsgefühl, das man bei vielen von ihnen spürt, ist etwas sehr Besonderes. Für mich ist nachtkritik ein Herzblutprojekt, bei dem man viel selbst mitsprechen, gestalten, eigene Ideen verwirklichen kann. Und außerdem hemmungslos nerdig über Theater fachsimpeln. Für das öffentliche Nachdenken über Theater ist nachtkritik der ideale Ort, weil sich nirgendwo sonst so viele verschiedene Stimmen des Diskurses versammeln. Anne Peter, Redakteurin – Berlin |
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Der eigentlich zutiefst bedauerliche, aber leider zentrale Wert der nachtkritik liegt vor allem darin, dass sie fast durchweg die Kritik in Tageszeitungen ersetzt hat. Dort verhungert das Gewerbe ja am ausgestreckten Arm der Verlage, denen jede Art von Kultur wurscht und egal ist. Über die elend frühe Arbeitszeit für nachtkritik jammere ich nicht; es ist ja meine Entscheidung, mich darauf einzulassen. Genauso wie es meine Entscheidung ist, andere Zutaten des Portals (wie "Hitparade" oder Plauder-Plattform für die Kundschaft) weitestgehend zu ignorieren. Muss beides nicht sein. Michael Laages, Autor – Hannover/Hamburg |
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Das Schreiben für nachtkritik, scheint mir, lässt sich vergleichen mit dem Job eines Formel-1-Piloten: Die strikte zeitliche Limitierung erzwingt höchste Konzentration; das Lenkrad fest in der Hand, muss man zuverlässig wissen, wo man unbeschadet Gas geben darf; Kurven zu unterschätzen, könnte tödlich sein; das Auftanken (Kaffee) muss in Sekundenschnelle erfolgen; und Regelverstöße drohen von den stets aufgeweckten Streckenwächtern, auch bekannt als Kommentarspaltenautor*innen, strengstens geahndet zu werden. In dem Sinn: Helm auf – und ab! Martin Krumbholz, Autor – Düsseldorf |
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Es dauert immer länger, bevor es beginnen kann: das Denken und Schreiben gewissermaßen auf Knopfdruck. Das Äußere ist mit dem Inneren zu harmonisieren, Rituale müssen erfüllt sein, eine bestimmte Ordnung auf dem Schreibtisch, der Mensch gesäubert und der Geist bereinigt, griffbereit das Glas Wein und ein Happen zu essen, weil der Theaterabend lang und die Hin- und Rückfahrt womöglich noch länger waren. So komme ich mir ein wenig vor wie Thomas Buddenbrook, den es mit den Jahren zunehmend Zeit und Aufwand kostet, "dieses Gefühl von Frische, Ruhe und Intaktheit" herzustellen wie eine komplizierte Kostümierung und Maske, was wiederum für mich zum Gegenstand passt, den es dann zu beschreiben gilt. Andreas Wilink, Autor – Düsseldorf |
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Die Leute wissen ja gar nicht, was für ein Genuss es ist, einfach ins Theater zu gehen. Ohne danach eine Meinung haben zu müssen, und selbst, wenn man keine hat: todmüde einen sinnvollen, ordentlichen Text darüber zu schreiben, den die Leser:innen nicht nur verstehen, sondern auch noch gerne lesen. Die Leute wissen aber auch nicht, was für ein Genuss es ist, mitten in der Nacht vor seinem Text zu sitzen, allein mit sich, der Dunkelheit und seinen Gedanken. Und was für ein erhebendes Gefühl erst, wenn man den Text abschickt (und schlafen gehen darf). Jedes Mal, wenn ich für nachtkritik ins Theater gehe, frage ich mich, warum ich eigentlich so blöd bin. Jedes Mal danach denke ich: Nie werde ich so blöd sein, damit aufzuhören. Wie wichtig unabhängiger Journalismus ist, und was passiert, wenn er es nicht ist, kann man sich gerade in Österreich anschauen. Schon klar, wir machen auf nachtkritik keine Politikberichterstattung, wir schreiben nicht über die "harten" Themen. Und trotzdem geht es hier, genauso wenig wie am Theater selbst, nicht "nur" um Kunst. Es geht um Auseinandersetzung, um Diskussion, darum, wie wir miteinander leben wollen, können, müssen. Das ist wichtig, deshalb mache ich das. Und es ist mindestens genauso wichtig, wie dieser Journalismus, sei es eine Tageszeitung, sei es ein Theaterportal wie nachtkritik, finanziert wird. Wenn Journalismus nämlich nicht unabhängig ist, wofür brauchen wir ihn dann? Andrea Heinz, Autorin – Wien |
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Redakteur:innen über nachtkritik.de (Auswahl):
- Einblick in den Maschinenraum – Über Arbeitsweise und Finanzierung von nachtkritik.de von Nikolaus Merck, Anne Peter und Silvia Schober (nachtkritik.de, 1. Dezember 2021)
- "Arche Noah des Theaterdiskurses" – Interview mit Esther Slevogt (taz, 29.12.2020)
- Zehn Jahre nachtkritik.de – Interview mit Esther Slevogt und Christian Rakow (goethe.de, Oktober 2017)
- 10 Jahre nachtkritik.de. Theaterkritik als Anfang eines Gesprächs – Interview mit Nikolaus Merck (4. Mai 2017)
- Zeiten der Selbstermächtigung – Vortrag über die Situation des Feuilletons, des Theaters und der Theaterkritik unter den Bedingungen des digitalen Epochenwechsels von Esther Slevogt (Gehalten auf einer Tagung der Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins in Hofgeismar im Dezember 2014)
- Fünf Jahre nachtkritik.de – eine kleine Zwischenbilanz von Dirk Pilz (nachtkritik.de, 4. Mai 2012)
- Aller Anfang des Neuen ist der Schrecken – Vortrag über nachtkritik.de und Theaterkritik im Netz vor dem Künstlerischen Ausschuss des Bühnenvereins in Hamburg von Nikolaus Merck (nachtkritik.de, 21. Februar 2011)
- Die Spiralblock-Affäre – Interview mit Esther Slevogt (dctp-TV, Februar 2010)
- Goldklumpen im Schlammstrom – Interview mit Nikolaus Merck (Berliner Tagesspiegel, 6. Juni 2009)
- Feature in der Reihe "Reflexe von heute" des Schweizer Rundfunks DRS2, mit Nikolaus Merck und Dirk Pilz (DRS2, 19. Juni 2008)
Alle Redakteur:innen und Autor:innen finden Sie hier.
Pressestimmen und Andere über nachtkritik.de finden Sie hier.
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Liebe:r Kommentator:in,
in dem obenstehenden Beitrag meldet sich nur ein kleiner Teil der Redeuteur:innen und Autor:innen zu Wort. Wir berichten regelmäßig aus den neuen Bundesländern, viele unserer Autor:innen und mehrere Redakteur:innen stammen aus Ostdeutschland. Sie finden sie alle versammelt in dieser Liste: https://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_contact&view=featured&Itemid=100975 Ihren Hinweis nehmen wir daher gelassen zur Kenntnis.
Viele Grüße
miwo / Redaktion