Tristan und Isolde - Bayreuther Festspiele
Zerfressen von Rost und Staub
Siegfried. Ein Monolog - Bayreuther Festspiele
Ein Leben als Sohn
von Christian Muggenthaler
Bayreuth, 13. August 2019. Ach ja, die Geschichte kann ein ganz schöner Dreckhaufen sein. Sowohl die einer ganzen Nation als auch die ganz persönliche. In der Bayreuther Uraufführung des Monologs "Siegfried" von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel wandelt Siegfried Wagner, dessen Leben da ausgeleuchtet werden soll, auf einem Geviert aus Erde herum, wankt und stolziert im eigenen Grab, während oben kreisrund der Heiligenschein alles Wagnerianischen leuchtet, des großen Vaters Richard und der "Cosimamma", wie es im Text anmutig heißt. Diese Bühne (Ausstattung: Ramallah Sara Aubrecht) in einem alten, aufgelassenen Kino wird ansonsten nur noch geprägt von weißen Tüchern, einem Sessel, viel Wasser und der spröden Betonverschalung des Bühnenraums hinter der einstigen Leinwand: das Leben, ein Film?
Die Meistersinger von Nürnberg - Bei den Bayreuther Festspielen geht Barrie Kosky mit Richard Wagner ins Gericht
Der Antisemit mit der schönen Musik
von Wolfgang Behrens
Bayreuth, 25. Juli 2017. "Ich finde 'Meistersinger' ein furchtbares Stück. Unerträglich. Es ist mein Albtraum, in den 'Meistersingern' zu sitzen. Für mich ist das das deutsche Dorf mit all den Assoziationen dieser Menschen, dieses Volkes, dieser Gesellschaft, mit all den Regeln und dem, wie sie reden: Blablablabla!" Vor fünf Jahren hat Barrie Kosky das gesagt, in einem sehr sehenswerten Video-Gespräch im Rahmen der Ausstellung "Wagner. Künstlerpositionen" der Berliner Akademie der Künste. Kosky berichtet dann auch von psychischen Krisen, die ihn während seiner Proben für den "Ring des Nibelungen" ereilt hätten, und mithin sah alles danach aus, als habe er auf Wagner schlicht keine Lust mehr. Als Katharina Wagner ihn vor drei Jahren fragte, ob er "Meistersinger" bei den Bayreuther Festspielen inszenieren wolle, sagte er ab. Zuerst. Und überlegte es sich schließlich doch noch.
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