Edward II. - Münchner Volkstheater
Staat oder Schaumbad
von Maximilian Sippenauer
München, 15. Oktober 2021.
Die Gesichter auf der Eröffnungsfeier des Volkstheaters in München glühten genauso ziegelrot wie die spektakuläre Klinkerfassade des Neubaus. Man ist stolz in der Landeshauptstadt. Der Bürgermeister selbst unterstrich das in einem launigen Prolegomenon: 131 Millionen Euro waren veranschlagt – genau 131 Millionen hat das neue Haus am Ende gekostet. Bauzeit? Auf die Minute eingehalten. Die illustre Gesellschaft, die erstmals und maskenlos den großen Saal füllte, nickte sich anerkennend und selbstzufrieden zu wie in einem Helmut Dietl-Film. Wie war das gleich? München hat 1,4 Millionen Einwohner, aber daneben auch ein paar Hundert Persönlichkeiten. Das neue Volkstheater ist zugegeben ein Prachtstück, klug eingebunden in das alte Schlachthofviertel. Aber ist es denn auch ein "Volkstheater" im eigentlichen Sinne oder doch nur eine weitere bürgerliche Bespaßungsstätte? Von der Stoßrichtung der Premiereninszenierung sollte also einiges abhängen.