Tessa Blomstedt gibt nicht auf - Christoph Marthaler führt an der Volksbühne Berlin Onlinedating, Castingshows und Schlagerparade zusammen
Schlagerernst und Castingknäuel
von Simone Kaempf
Berlin, 15. Oktober 2014. Welch schöne Funken Regisseur Christoph Marthaler aus Verliebtsein, Heiratsanträgen und Eheanbahnung schlagen kann, hat er zuletzt in Das Weisse vom Ei bewiesen. Im höchst bürgerlichem Ambiente speisen zwei Familien zum Abendessen, damit der Sohn um die Hand der Arzttochter Emmeline anhält. Man beobachtet Menschen, denen altertümlich die Perücken stauben oder die über Teppiche stolpern. Aber allen voran führt ihre gehemmte Leidenschaft zu hochkomischen Situationen, in der man auch leise Kritik an verbarrikadierter Bürgerlichkeit ablesen kann.
Der General – Réne Pollesch sucht in der Berliner Volksbühne die Liebe und trifft sie nicht
Du sollst nicht nuscheln!
von André Mumot
Berlin, 23. Mai 2013. Bevor wir über das sprechen können, worauf es hier vielleicht ankommt, über die Unerträglichkeit des Todes zum Beispiel und über die Unerträglichkeit des Verlassenwerdens, müssen wir über Baby sprechen. Baby macht sich breit auf der Bühne. Baby muss herumkommandiert und zusammengestaucht und ins Badezimmer geschickt werden. Aber wenn Baby nicht da ist, ist die Leere dann doch nicht zu ertragen. In dem Howard Hawks-Film Bringing up Baby, aus dem René Pollesch für sein neues Stück einige Dialoge gesampelt hat, ist Baby ein Raubtier, ein Leopard. In der Volksbühne ebenfalls, allerdings in Gestalt eines deutschen Panzers. Ein rollender, schussbereiter Kalauer in hellem Holz, der ein kleines Bisschen Heiterkeit in einen erstaunlich missmutigen Abend bringt.
House for Sale - René Pollesch taucht an der Berliner Volksbühne in die Endmoränenlandschaften der Flowerpower-Ära und sucht die Wertedebatte
Licht im Dunkel des Irrsinns
von Esther Slevogt
Berlin, 10. September 2014. Ja, darum geht es vielleicht. Einfach ganz ironiefrei und mit sich selbst identisch leben, lieben und von einem anderen Leben träumen können. Am Ende des Abends versammeln sich Christine Groß, Sophie Rois und Mira Partecke vorne an der Rampe und intonieren mit fast zärtlicher Sehnsucht leise Elvis Costellos 1970er-Hymne (What's so funny 'bout) peace, love and understanding.
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