Kafkas Haus - Laura Linnenbaum birgt am Saarländischen Staatstheater aus Franz Kafkas Erzählwerk eine Zeitstudie für paranoide Gesellschaften
Sind wir nicht alle ein bisschen Kafka?
von Reingart Sauppe
Saarbrücken, 1. September 2018.
Da liegt er, der Kafka: Ein grauer Tweedanzug, ein weißes Hemd, die Hosenbeine stecken in einem Paar schwarzer Schuhe. Sorgfältig über einem Tisch ausgebreitet, sieht die altmodische Herrenkleidung aus wie ein schlaffer, lebloser Körper. Sieben Schauspieler, in weißer Unterwäsche, nähern sich vorsichtig prüfend dem Kostüm, befühlen und probieren Schuh, Hemd und Hose. Am Ende dieser pantomimischen Annäherung ist es entschieden: Ein Schauspieler steckt in Kafkas Anzug, die anderen sechs assistieren ihm dicht angeschmiegt als Alter Egos.