Das Bergwerk zu Falun - Salzburger Festspiele
Ruf aus dem Darkroom
von Gabi Hift
Salzburg, 7. August 2021.
Es beginnt mit doppeltem Donnerschlag, Minuten vor Beginn der Premiere des mystischen Märchenstücks "Das Bergwerk zu Falun" verdunkelt eine schwarze Wolkenwand den gerade noch sonnigen Himmel. Kaum sitzen die Zuschauer*innen im Saal, donnert es zuerst von draußen, gleich darauf noch viel gewaltiger hinter dem Vorhang. Als er sich öffnet, ist die Luft voll Staub, überall Trümmer und Haufen von Betonziegeln, ganze Gebäudezeilen müssen eingestürzt sein (es kommen einem die Bilder von Beirut in den Sinn) – oder ein Bergwerksstollen. Zwischen den Trümmern kriechen Überlebende in zeitlosen Kostümen hervor, grau wie die Ziegel, und beginnen sofort mit Aufräumarbeiten und Wiederaufbau. Sie errichten im Lauf des Stücks niedrige Mauern rund um die Drehbühne, die an ein Miniatur Kolosseum erinnern oder an die Nischen eines Urnenfriedhofs. Die dystopische Trümmerlandschaft, die Muriel Gerstner entworfen hat, hat eine eigene, düstere Ästhetik, aber dem Märchenhaften der Geschichte verweigert sie sich.