Das Luftschiff - Thomas Hürlimanns neues Stück über den Tourismus-Pionier Franz Josef Bucher, bei den Luzerner Freilichtspielen als großer Spaß mit Laien uraufgeführt
Heitere Apokalypse
von Charles Linsmayer
Luzern, 9. Juni 2015. 1981 schaffte der damals 31jährige Thomas Hürlimann, Regieassistent am Berliner Schiller-Theater, mit der Uraufführung von "Grossvater und Halbbruder" am Zürcher Schauspielhaus und mit dem Erscheinen der Novelle "Die Tessinerin" gleichzeitig als Dramatiker und Erzähler den Durchbruch. Auf Jahre hinaus gehörte der Autor des Zürcher Ammann-Verlags daraufhin zu den interessantesten, erfolgreichsten Schweizer Autoren. Er thematisierte vorwiegend Schweizerisches – 1991 etwa die Kaltstellung des Berliner Gesandten Fröhlicher nach Hitlers Untergang –, machte seinen Vater, einen früheren Bundesrat, zur Romanfigur ("Der grosse Kater") und steckte sogar die Polemik Reich-Ranickis, der seine Novelle "Fräulein Stark" als antisemitisch kritisierte, problemlos weg. Nach den 2002 und 2007 von Volker Hesse inszenierten zwei Fassungen des Einsiedler Welttheaters aber verstummte Hürlimann. Der Ammann-Verlag hörte zu existieren auf, und eine schwere Krebskrankheit brachte ihn an den Rand des Todes.
Sühne und Schuld - Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo zerlegen in Luzern Dostojewskis Roman in zwei gleichermaßen alptraumhafte Teile
Ein lausiger Mensch
von Valeria Heintges
Luzern, 30. Januar 2019. Ihre "Elefanten" nannte die Übersetzerin Swetlana Geier die Romane von Fjodor M. Dostojewski, die sie ins Deutsche übersetzte. Einen Elefanten kann man nicht auf die Bühne heben, scheint sich das estnische Regie- und Ausstattungsduo Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo gedacht zu haben, aber wenn man ihn in zwei Teile schneidet, dann könnte es gehen. Und so haben sie Dostojewskis ersten Roman "Schuld und Sühne", der in Geiers Übersetzung "Verbrechen und Strafe" heißt, für ihre Arbeit am Luzerner Theater in zwei sehr ungleiche Teile geteilt. Zuerst eine Stunde "Sühne" in der Box, dann drei Stunden "Schuld" im Theater.
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