Es wird einmal - Anselm Webers Uraufführung von Martin Heckmanns neuem Stück in Bochum
Mysterien der Probebühne
von Andreas Wilink
Bochum, 14. Dezember 2013. Kommen zwei Schauspieler zur Bühne Welt – und das geht so: Zur Einstimmung erfolgt ein Vorruf auf dem Theater. Er klingt wie ein Hymnus, als würde ein Poeta laureatus in die Saiten greifen: "Der bisweilen leere Raum" titelt der Prolog von Martin Heckmanns und hört hinein in den Echoraum der möglichen (oder nötigen) körperlichen und geistigen Gemeinschaft in ihrer "gemeinsamen Atmung", die das Theater herstellt. Manchmal. Motive von Vergänglichkeit, Zeitlichkeit, Verausgabung werden angeschlagen, aber nicht so, wie ein Antiker oder der Deutsch-Hellene Hölderlin gedichtet hätten, auch wenn der ferne Klang der Götter Griechenlands herüber zu tönen scheint. Vielmehr gebrochen, ironisch, scherzhaft, nonchalant mokant. Das auktoriale "wir" ermuntert uns zu erheitertem Einverständnis.
Die Nibelungen – Roger Vontobel psychologisiert Hebbels mythische Helden in Bochum
Stell dich gefälligst da hin, du König!
von Stefan Schmidt
Bochum, 3. Oktober 2013. Roger Vontobel ist ein Geschichtenerzähler. Als Hausregisseur hat der Schweizer am Bochumer Schauspielhaus unter anderem schon aus antiken Dramen die Familiensaga der Labdakiden zusammengezimmert. Zum Tag der deutschen Einheit schickt er nun Sippschaften hiesig nationaler Provenienz auf die Bühne. Und konsequenterweise sitzt das Publikum mittendrin in den Hallen von Macht, Leid, Rache, Treue, Hoffnung, Liebe und Verrat, in denen Friedrich Hebbels "Nibelungen" spielen: Der Zuschauerraum ist durch breite schwarze Lamellen verengt, die sich auf der Bühne fortsetzen. Durch die Mitte der Reihen führt außerdem ein schräger Steg nach oben, auf dem es sich vortrefflich flehen, zürnen, rennen, auf- und abgehen lässt und der ebenfalls seine spiegelbildliche Entsprechung auf der Bühne findet.
Das Mädchen aus der Streichholzfabrik - David Bösch findet in Bochum Theaterbilder und eine grandiose Hauptdarstellerin für Aki Kaurismäkis Film
Aschenputtel am Fließband
von Stefan Schmidt
Bochum, 2. Juni 2013. Die Welt ist mal wieder düster und grau bei David Bösch. Als Hausregisseur hat er am Bochumer Schauspielhaus sein Herz für geschundene Kreaturen geöffnet: für Falladas Kleinen Mann zum Beispiel, für die, die bei Borchert Draußen vor der Tür stehen, und natürlich für Büchners Woyzeck. Er ist der Prototyp des Bösch'schen Losers (ursprünglich in einer Essener Produktion unter dem heutigen Bochumer Intendanten Anselm Weber). Als Reminiszenz an diese (zu Recht) viel gelobte Inszenierung hängt auch jetzt wieder das alte Industriewaschbecken unter einer gleißenden Neonröhre an einer ansonsten reichlich kahlen Wand.
Regie: R. Lloyd Newson | DV8 Physical Theatre
Regie: Albrecht Hirche
Regie: Barbara Hauck
Regie: Roger Vontobel
Seite 3 von 4
meldungen >
- 08. Dezember 2023 Schauspieler Andy Hallwaxx verstorben
- 06. Dezember 2023 Neue Intendanz für Zürich: Pınar Karabulut und Rafael Sanchez
- 04. Dezember 2023 Regisseur Ivan Stanev gestorben
- 04. Dezember 2023 Hannover: Vasco Boenisch und Bodo Busse werden Intendanten
- 04. Dezember 2023 Gertrud-Eysoldt-Ring 2023 für Jörg Pohl
- 04. Dezember 2023 Kurt-Hübner-Regiepreis 2023 für Wilke Weermann
- 03. Dezember 2023 Einsparungen bei den Bayreuther Festspielen
- 03. Dezember 2023 Walerij Gergijew wird Leiter des Bolschoi-Theaters in Moskau