Medienschau: Der Spiegel | Welt – Kollektiv will Berliner Volksbühne erneut besetzen
"Wo, wenn nicht hier?"
"Wo, wenn nicht hier?"
13./16. Februar 2023. Seit Frank Castorfs Intendanz der Berliner Volksbühne endete, rutscht das Haus am Rosa-Luxemburg-Platz von einer Krise in die nächste. René Pollesch sollte nach den Dercon- und Dörr-Zwischenspielen alles besser machen – und müsse nun auch als gescheitert gelten.
"Schlechte Kritiken, dürftige Auslastung, dünner Spielplan" bescheinigt Elisa von Hof (€) Pollesch in einem chronologisch ausführlichen Bericht der Volksbühnenentwicklungen seit 2017 im Spiegel. Im Fokus steht dabei die geplante Besetzung des Hauses in Berlin-Mitte durch die "linke Aktivistinnen- und Künstlergruppe mit dem plüschigen Namen 'Staub zu Glitzer'".
Von Hof ordnet die von dem Kollektiv hochgehaltene "Utopie der Basisdemokratie" in die Berliner Kulturpolitik der vergangenen Jahre ein und gibt dabei eine Übersicht der bisherigen Entwicklungen. Pollesch habe von der ersten Besetzung 2017 profitiert und diese sogar finanziell unterstützt. Als jetztiger Intendant sei ihm die Gruppe allerdings zu radikal, so von Hof: "Denn die forderte – nach einer zweijährigen Testphase – eine Kollektivierung des Hauses, flache Hiererchien und Mitbestimmung. Nach monatelangen Diskussionen sollen Pollesch und sein Team die Zusammenarbeit beendet haben. Die Aktivistinnen und Aktivisten fühlten sich vor den Kopf gestoßen."
In der Welt (16.2.2023) berichtet Jakob Hayner über die angekündigte neuerliche Volksbühnen-Besetzung: Aus seiner Sicht teilten René Pollesch und das Kollektiv "Staub zu Glitzer" die "Vision einer radikaldemokratischen Volksbühne. Keine Intendanz, dafür Kollektiv oder Plattform." Allerdings sei das, was aus dieser Vision folgen sollte – eine "totale Erneuerung des Theaters" – "schwerer als gedacht" zu machen. Aber: "Dass 'Staub zu Glitzer' eine künstlerische Idee für das Haus hat, die über ein selbstverwaltetes soziales Zentrum hinausgeht, ist nicht erkennbar." Am Haus sei man auf die Besetzungskampagne auch deshalb schlecht zu sprechen, weil "die Volksbühne nach schwierigem Start langsam ins Rollen kommt, Spielplan und Saal füllen sich."
(Der Spiegel / Welt / ska / chr)
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