Presseschau vom 4. September 2015 - Der Wuppetaler Kulturdezernent kritisiert Schauspiel-Intendantin Susanne Abbrederis
U-Boot?
4. September 2015. In Wuppertal erhebt sich Kritik an der Intendantin des Schauspiel Susanne Abbrederis.
Bei der Vorstellung der Kulturbilanz habe Wuppertals Kulturdezernent Matthias Nocke die seiner Ansicht nach zu geringe Anzahl der Produktionen und Aufführungen des Schauspiels kritisiert. Zwar sei die Auslastung im kleinen Theater am Engelsgarten (152 Plätze) "für sich genommen zufriedenstellend", zitiert Anne Grages in der Westdeutschen Zeitung (27.8.2015) den Kulturdezernenten, doch sei es die Idee gewesen "Stücke, die gut ankommen, vom kleinen Theater ins große Opernhaus" zu verlegen.
Auch mit dem vorhandenen Budget (ca. 900 Tsd. Euro) könne die Zahl der Inszenierungen und Aufführungen höher sein. "Das Ensemble" zitiert die WZ Nocke weiter "sei gut, könnte aber noch besser sein, wenn es mehr gefordert würde". Derzeit sei das Schauspiel in Wuppertal "eher im U-Boot-Modus unterwegs" (Wuppertaler Rundschau, 3.9.2015).
Mit 16.735 Zuschauer in 134 Vorstellungen stünde das Schauspiel im Vergleich zur freien Szene nicht gut da. Ins TiC (Theater im Cronenberg), das einen Zuschuss von 20.000 Euro im Jahr bekomme, seien 25.000 Menschen gegangen. Das TalTontheater "stemme ohne jede finanzielle Unterstützung der Stadt" 13 Produktionen und 105 Vorstellungen.
Auch die Wuppertaler Rundschau macht sich die Kritik des Kulturstadtrates zu eigen. In einem Kommentar kritisiert Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä, dass mehr als 900.000 Euro "Subvention" für derart wenige Besucher (sie nennt eine Zahl von 13.000) "ein Luxus für eine Minderheit" sei.
Unter Abbrederis' Vorgänger Christian von Treskow sei das Ensemble wesentlich "spielfreudiger" gewesen. "Soloabende, Eigeninitiative der einzelnen Ensemble-Mitglieder, moderne Stücke, oft als Uraufführungen, wechselten mit großen Produktionen im Opernhaus." Das Licht sei "selten" ausgegangen. "Erst zögernd, dann immer begeisterter" seien die Wuppertaler von Treskow und seinem Ensemble gefolgt.
Für Abbrederis und ihr Ensemble sei es "dringend notwendig, die Stadt zu erobern", "ungewöhnliche Formate an ungewöhnlichen Orten zu bieten". Sollte Intendantin Susanne Abbrederis jetzt "den Hebel" nicht auf "Volle Fahrt voraus" umlegen, säße "die falsche Person auf dem Intendantensessel".
(jnm)
Mehr dazu:
- Rede des Wuppertaler Intendanten Christian von Treskow zur Schließung des Schauspielhauses,
30. Juni 2013
- Kommentar von Andreas Wilink vom 2. Oktober 2014: Das Wuppertaler Schauspiel ist fast in die Unsichtbarkeit geschrumpft worden
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