Sechs weitere Sommer

Bad Hersfeld, 26. August 2016. Dieter Wedel bleibt bis 2022 Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Am Montagabend hatte der Magistrat der Stadt beschlossen, Wedel eine Verlängerung seines bis zum Ende der Spielzeit 2018 laufenden Vertrags anzubieten. Der 73-Jährige hat das Angebot heute angenommen. Er freue sich besonders, dass der Beschluss des Magistrats einstimmig getroffen wurde. "Das ist eine Bestätigung unser aller Arbeit."

(Frankfurter Rundschau / miwo)

Sechs weitere Sommer

Bad Hersfeld, 26. August 2016. Dieter Wedel bleibt bis 2022 Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Am Montagabend hatte der Magistrat der Stadt beschlossen, Wedel eine Verlängerung seines bis zum Ende der Spielzeit 2018 laufenden Vertrags anzubieten. Der 73-Jährige hat das Angebot heute angenommen. Er freue sich besonders, dass der Beschluss des Magistrats einstimmig getroffen wurde. "Das ist eine Bestätigung unser aller Arbeit."

(Frankfurter Rundschau / miwo)

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Kommentare  
Dieter Wedel: Glückwunsch Eventbude
Na, Glückwunsch! Über den lebenden Leichnam von Holk Freytag hinweg ist es endgültig gelungen, die sensationelle romanische Stiftsruine in ein ordinäres, daher florierendes Stadttheater zu verwandeln. Die Kasse stimmt wieder, der Putschoberbürgermeister freut sich, das Publikum sieht einige seiner Fernsehlieblinge (nicht alle) live und der zweite ortsansässige Versandhandel mit dem rätselhaften Firmennamen "amazon" hat sich zum Sponsor gemausert! So wird der geistlosen, kriegslüsternen Republik doch noch ein "Event" zuteil, der zu ihr paßt. Abwärts geht immer.
Dieter Wedel: verbittert?
Lieber Steckel,
ich will Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, aber kann es sein, dass sie verbittert sind?
Dieter Wedel: kurz gesagt
I wo.
Dieter Wedel: unschwer
Verehrter Herr Baucks,
lässt sich nicht vielleicht bei allem üblichen Zynismus Ihrerseits gegen Herrn Steckel, nicht doch vielleicht auch ein gewisser Wahrheitsgehalt in dessem Beitrag erkennen? Ich denke den braucht man nicht lange zu suchen.Ich jedenfalls habe ihn unschwer gefunden.
Dieter Wedel: Eventbude
Leider kein Zynismus Herr Böll. Ich empfinde ernsthaft, dass Herr Steckel uneingestanden sehr verbittert sein muss. - Das Programm in Hersfeld war sogesehen auch unter Freytag schon eine "Eventbude", falls es denn nun eine ist.
Dieter Wedel: amazon
Wieso ist ausgerechnet einem so guten Shakespeare-Übersetzer wie dem F-P Steckel der Firmenname "amazon" rätselhaft????
Dieter Wedel: schwer zu begreifen
Was ist für einen Ort wie Bad Hersfeld so schlimm daran, wenn man einen Sponsor hat und wenn fernsehbekannte Schauspieler mitmachen? Sie die automatisch schlecht? Nach Bad Hersfeld muss man die Leute erstmal hinkriegen. Was das mit geistlos und kriegslüstern zu tun hat, fällt mir schwer zu begreifen.
Dieter Wedel: Amazon vs. Amazonas
Zu #6: Auf der Webseite www.buzzfeed.com findet sich eine Liste „How 50 Big Companies Got Their Names“, darunter „amazon“ - „Meant to represent the potential for a larger volume of sales in an online bookstore as compared to a physical bookstore. (Renamed from Cadabra.com)“. Also mehr „Amazonas“ als „Amazone“, der Bezug zu Shakespeare entgeht mir - bitte um Nachhilfe. „Wikipedia“ ergänzt drolligerweise: „Ursprünglich wollte Bezos sein Unternehmen Relentless nennen (englisch für unbarmherzig, unerbittlich, gnadenlos), Freunde sollen ihm jedoch davon abgeraten haben.“
Dieter Wedel: with a little help from his friends
#8: Ja. Das ist alles möglich, wenn man von der Motivation eigener Sprache nicht so sehr viel weiß. Ich denke, dass der Antrieb zur Namensfindung vom Gründer-Willen, der zunächst auch begeisterungsbasiert gewesen sein muss, nicht zu trennen ist. Und es eine - also vielleicht nicht bekannt gemachte oder bewusste Zusammensetzung aus:"Amazonas", "amaz"ement/ing und "On" ist. Staunen machen durch überaus ausbaufähigen Online-Handel, der so raumgreifend agiert wie der Amazonas sich verzweigt... Damit ist amaz-on zunächst metaethisch durchweg positiv konnotiert, während "relentless", das auch für "unermüdlich" und "unaufhörlich" steht und im Sinne einer signalisierenden Dienst- und Lieferbereitschaft metaethisch positiv konnotiert ist, aber eben durch seine gleichfalls geltende Bedeutung erbarmungslos usw., wie Sie anführen, gleichzeitig negativ. Da war doch der Rat seiner Freunde ein guter.
Genügt Ihnen das als Hilfe zum eigenen weiter Nachdenken über gewählte und sich ändernde Bedeutung von Namen für profane Gegenstände?
Freundliche Grüße
Dieter Wedel: Theaterbegriff
@#7: man könnte ja mal fragen, was da für ein theaterbegriff bei herrn wedel dahintersteckt. oder warum man festspiele in bad hersfeld oder sonstwo macht. oder wer da was warum sponsert, unterstützt. oder warum eine klamme stadt wie bad hersfeld 5 Millionen (?) für Festspiele unter herrn wedel ausgibt und dann wäre man ganz schnell in einer spannenden kulturpolitischen diskussion. das wäre doch ein Thema für herrn baucks und herrn steckel, oder täusche ich mich da?
Dieter Wedel: kriegslüsterne Republik
Zu #7: "Das neue "Weißbuch" der Bundeswehr, das am 13. Juli öffentlich vorgestellt wurde, hat bereits weiter ausgreifende Ziele für die deutsche Weltpolitik formuliert als jedes andere Weißbuch zuvor. "Deutschlands sicherheitspolitischer Horizont ist global", heißt es lapidar in dem Dokument, das explizit ankündigt, Berlin werde "aufgrund seiner wirtschaftlichen, politischen und militärischen Bedeutung" nun daran gehen, "die globale Ordnung aktiv mitzugestalten". Die Bundesrepublik sei "bereit", sich nicht nur "entschieden und substanziell als Impulsgeber in die internationale Debatte einzubringen", sondern auch weltpolitisch "Führung zu übernehmen". Berlins Ordnungsanspruch beziehe sich dabei nicht nur auf die globalen Handelsrouten zu Wasser, zu Lande und in der Luft, sondern "ausdrücklich auch auf den Cyber-, Informations- und Weltraum".
(german foreign policy, 31.8.2016) Können Sie nicht lesen? "...kriegslüsterne Republik", nicht "kriegslüsterne Festspiele"!
Dieter Wedel: falscher Zusammenhang
Die Zuordnung stimmt nicht Herr Steckel. Wenn Richy Müller und André Eisermann "Hexenjagd" spielen, arbeiten sie nicht einer kriegslüsternen Republik zu. Solche Behauptungen sind grober Unfug und eine echte Gemeinheit unter Kollegen. Und kommen Sie mir nicht mit, dass habe ich gar nicht gesagt! Sie ordnen die Arbeit dieser Schauspieler einem politischen Vorgang zu und dieser Zusammenhang ist falsch. Das Ursula von der Leyen eine unangenehme Person ist und hoffentlich nicht die nächste Kanzlerin wird, steht auf einem anderen Blatt, so wie die problematische Neuausrichtung der Bundeswehr. Jedoch gehören die Bundeswehr und Hersfeld nicht in einen Topf. Solche Zusammenhänge zeugen von einer tiefen Verbitterung, die in allem nur Übel sieht.
Dieter Wedel: Zeiten der Scheckbuchdiplomatie
Lieber Frank-Patrick Steckel,
Ihre raunenden Worte einer kriegslüsternen Republik haben nun gar keine Grundlage in den von Ihnen zitierten Stellen des Weißbuchs. Ich weiß nicht, ob Sie sich in die seligen Zeiten der Scheckbuchdiplomatie in der guten alten BRD zurücksehnen, wo man noch wohlfeil über den amerikanischen Imperialismus in Theaterkantinen schimpfen konnte und jeden Morgen die Hände in der Unschuld des Exportweltmeistertums wusch und die damit gar nicht so sauber erworbenen finanziellen Zuwendungen als Minimum verspottete. Es ist doch absolut richtig, dass sich ein wirtschaftlich derartig gesegnetes Land auch verantwortlich in militärischen Fragen einbringt. Die Alternative ist selbstgenügsames, feiges Meckern über die bösen anderen Mächte, die es nicht so großartig hinbekommen wie es die oberklugen Deutschen in der Theorie schon immer geklärt hatten. Bellizismus klingt m.E. anders. Natürlich wird es mit dieser Ausrichtung auch viele gräßliche "Interventionen" im Namen des Freihandels geben. Aber Srebrenica ist nicht die Alternative!
Dieter Wedel: Zusammenhang
Lieber Klaus,
nichts gegen Sie, aber was hat das nun alles mit der Verlängerung von Dieter Wedel in Hersfeld zu tun?!
Dieter Wedel: akademietheatertauglich
Warum ist eigentlich bisher noch niemand auf die Idee gekommen, den Steckel und den Baucks als streitendes Paar auf zumindest ein Brettl zu stellen? Das wäre fast akademietheatertauglich: Steckel muss einfach gar nichts machen, außer zu sagen, was er sonst hier schreibt und einfach zu sein, wie er ist. Und Baucks schmeißt sich einfach in seine beste Fernseh-Pfaffen-Kluft und antwortet ihm noch etwas geschliffener als er das hier tut in echt auf Bühne. Da muss er natürlich viel machen, damit er nicht sich selbst sichtbar krumm lacht beim eigenen Vortrag. Steckel geht ja zum Lachen sowieso, wie es zumindest hier den Anschein hat, in den Keller, da ficht den das nicht an... - Der Saal wird flachliegen vor Lachen und sich außerdem noch unbeabsichtigt gebildet haben. Mit ein bisschen Glück könnte das sogar gefördert werden von der Böll-Stiftung oder den Bundeszentrale für Poltische Bildung. Hab ich mir von kompetenter Stelle sagen lassen, als ich mal einen Film mit echten Menschen machen wollte... Immer, wenn für irgendwas mit Kunst das Geld nicht reicht, hab ich daraus gelernt, muss man nur konzeptionellen Bildungswillen unter Einhaltung des deutschen politischen Reinheitsgebotes bekunden und dann klappt das - Ich hatte da kein Geld bekommen, weil ich beim Kunstmachen echt Mühe habe schon mein eigenes Konzept als Konzept zu erkennen, geschweige denn es gegen Kohle für andere zu formulieren! - Ja, sagen dann die Geldgeber: Vertrauen ist gut, gerade in der Kunst - aber Kontrolle ist besser-
Dieter Wedel: Rollen unterscheiden
Liebes copyshopping,
das wird garantiert nicht komisch, weil sie mich für eine solche Veranstaltung nicht in ein Pfaffenkostüm stecken können. Lernen Sie endlich zwischen einer Rolle und einem Schauspieler, Autor und Regisseur zu unterscheiden, sie Laie.
Dieter Wedel: übernehme
Gut, ich mach auch mit, ich spiel das Laie.
Dieter Wedel: Ort begrenzter Bedeutung
Also dass, wenn schon nicht das Theater, wenigstens ein Theaterkritikportal zunehmend zum Forum für die geworden ist, die nicht nur theaterspezifische, sondern sämtliche Probleme der Welt lösen wollen - daran habe ich mich gewöhnt, und ich muss ja nicht alles lesen, was mir da angetragen wird. Nur eins will mir nicht in den Kopf: Warum Verbitterung ein Mangel sein soll. Gibt es dafür nicht genügend Anlass? Und führt Verbitterung mit geringerem Erfolg zur Wahrheit als Euphorie? Ich denke, es ist zielführender, wenn man Argumente auf ihre Richtigkeit überprüft, als wenn man über die Motive oder den Charakter ihrer Autoren spekuliert. Aber vielleicht kommt es auf all dies gar nicht an. Jedenfalls nicht, wenn es um Hersfeld geht. Irgendwie hat dieser Ort in meiner nunmehr begrenzten Lebenszeit eine zu geringe Bedeutung.
Dieter Wedel: Prügelknaben
Lieber Rothschild,
Verbitterung führt nicht zur Wahrheit, sondern dazu, dass man auf Menschen eindrischt, die mit der Sache nichts zu tun haben. Auch wenn Freytag heute noch die Festspiele leiten würde, gäbe es wahrscheinlich trotzdem eine Neuausrichtung der Bundeswehr . Auch so eine Wahrheit . Und natürlich haben sie recht, Wedel dient Steckel nur als Aufhänger. Die Festspiele sind ihm gleich und auch viel zu unwichtig . Sie dienen Steckel nur als Chance zu einem weiteren Feindbild. Was Wedel dort wirklich macht interessiert doch so gut wie niemanden hier. Aber als Prügelknabe ist er immer noch gut genug zur Produktion der eigenen eitlen Selbstgerechtigkeit. Und Bitteschön, welche tiefgründige Aussage sollte man denn auf seine Wahrheit hin überprüfen? Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Hersfeld und einer Kriegslüsternheit. Unwahrheit festgestellt, Kapitel beendet.
Dieter Wedel: Wandlung
Da wird mit verlogenen Argumenten Freytags Vertrag gebrochen, (seine Rehabilitierung geht unter) mit Schauspielern getroffene Verabredungen werden über den Haufen gefahren, die Stadtverwaltung "entwirft" hanebüchene Kunstkonzepte (das läßt sich alles nachlesen) - und dann findet sich doch tatsächlich jemand, der dieses Elend neu tapeziert (und Freytag dabei noch als Gehilfen anstellen kann), der den für rabiate Geschäftspraktiken bekannten Versandhandel (vom 20. – 21. Juni 2016 waren die Kolleginnen und Kollegen von Amazon in Hersfeld wieder mal zum Streik aufgerufen) als Sponsor "gewinnt" und der mit einer gegenüber Freytags Bühnenpraxis drastisch gesteigerten Mißachtung des Festspielorts (an dem bis zur Mitte der sechziger Jahre nicht applaudiert wurde!) Wirkungen zu erzielen sucht, wie sie jedes Stadttheater anstrebt. Die geistige Anstrengung, die die Stiftsruine den in ihr arbeitenden Künstlern abverlangt, wird mehr und mehr geleugnet - bis sie schließlich erfolgreich, unter dem Beifall der Obrigkeit, zu Seite gelegt werden kann, der Erfolg mißt sich an Zuschauerzahlen und Einnahmen, die trotz des abweisenden Spielorts erreicht werden konnten. So wandelt sich das Gesicht eines Festspiels, nicht nur in Hersfeld (selbst Avignon ist in Gefahr). Das Gesicht der Republik wandelt sich. Es ist ein Irrtum, anzunehmen, es gäbe in der Welt keine Augen, die diese Wandlung wahrnehmen.
Wedel bleibt: Theater überschätzt
Fast hatten sie mich soweit, beinahe hatte ich schon eine Träne im linken Auge. Doch, ich kann ihre Trauer erahnen, aber sie messen doch die Veränderungen in der Republik bitte nicht an den Festspielen in Bad Hersfeld? Der Wechsel von Freytag zu Wedel ist doch dafür kein Maßstab! Dazu ähneln sich die Programme beider zu sehr. Der Wandel in der Republik liegt in der Angleichung der beiden großen Volksparteien, dem Entstehen der AFD, der Durchsetzung der Hartz 4 Gesetze und vielem mehr, aber nicht an einem Intendantenwechsel von Freiluftfestspielen. Da überstrapazieren sie die Verhältnisse in Bad Hersfeld. Wie gesagt, sie messen dem Theater eine Bedeutung bei, die es wahrscheinlich nie hatte, nur in ihrer Einbildung. In Wahrheit springen sie einem alten Kollegen bei, der zur gleichen Zeit wie sie in NRW Intendant war. Dafür habe ich Verständnis. Mehr aber auch nicht.
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