Wieder eigenständig

Berlin, 16. November 2016. Der Landesvorsitzende der Berliner Linken Klaus Lederer soll neuer Berliner Kultursenator werden. Das melde u.a. der rbb auf seiner Website zu den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und Linke.

Mit dieser Besetzung würde das Berliner Kulturresort wieder eigenständig. Seit 2006 war der Regierende Bürgermeister zugleich für die Kultur verantwortlich. Als Kulturstaatssekretär führte seit April 2014 der Musikproduzent und Professor der Baden-Württembergischen Popakademie Tim Renner die Geschäfte für den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, ab Dezember 2014 für Michael Müller, der als Sieger der Berlin Wahl 2016 Regierender Bürgermeister bleiben und neu das Wissenschaftsressort hinzugewinnen soll.

Nachtrag vom 16. November 2016, 17:40 Uhr. In einer Presseerklärung aus der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten bilanziert Kulturstaatssekretär Tim Renner seine Arbeit, hebt die Steigerung im Kulturetat "von jährlich bis zu 11 Prozent" hervor, die Förderung der Freien Szene und der Digitalisierung und ruft Berlin auf, den "Weg zurück zur Weltstadt", der nur über eine herausragende Rolle der Kultur führe, weiter zu beschreiten.

(chr)

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Kommentare  
Lederer neuer Berliner Kultursenator: Preisfrage
Und jetzt die große Preisfrage: Wird er Dercon auszahlen und die alte Volksbühne halten? Geht das überhaupt ein gutes halbes Jahr davor? Ich vermute mal eher nicht.
Lederer neuer Berliner Kultursenator: Dercon halten, aber nicht an der Volksbühne
Das ist eine gute Nachricht. Erst einmal wegen der Tataache, dass Kultur wieder mit einem Senator vertreten sein wird und darüber hinaus wegen der Personalie Leder. Er ist ein kluger, frischer Kopf mit Augenmaß und Haltung.

Zu Ihrer Preisfrage: Man könnte, müsste Dercon aber nicht auszahlen. Es gibt sicherlich ein halbes Dutzend guter Ideen, wie man Renners unwürdige Posse sauber und kreativ beheben kann. Dercon kann in Berlin gehalten werden, ohne dass die Volksbühne dran glauben muss.
Lederer neuer Berliner Kultursenator: spektakulär in Tempelhof
Dercon plant doch schon einen "spektakulären Theaterbau" auf dem Tempelhofer Feld, wie man hört. Dort kann er doch einziehen und tun und lassen, was er möchte.
Und die Volksbühne bleibt, wie sie ist.
Lederer neuer Berliner Kultursenator: unterschriftsreif
paulas beitrag unterschreibe ich glatt und sicherlich viele mehr
!
Lederer neuer Berliner Kultursenator: viel zu tun
Es gibt eine Menge zu tun für den neuen Kultursenator. Dercon hat ja, wie wir dank RennerLeak wissen, das Geld für den Ausbau von Tempelhof noch nicht. Das sollte ja von der Lottostiftung kommen. Hingegen hat er das Geld für die zeitlich an Tempelhof anschließenden Maßnahmen im Großen Haus der Volksbühne schon bekommen. Fände ich gut, wenn das geregelt würde und Dercon Tempelhof bespielt. Ob es auch dann noch verlockend für ihn ist, wenn das Projekt nicht mehr den großen Namen Volksbühne trägt, wer weiß das schon?
Lederer neuer Berliner Kultursenator: Experiment
Also gerade weil keiner weiß wie es ausgeht finde ich Dercon an der Volksbühne das spannendste Experiment auf weithin absehbare Zeit. Wer dafür zu feige ist soll sich gern die nächsten dreissig Jahre die mittlerweile immer gleiche selbstherrliche Castorf Sauce ansehen. Aber das kann man ja auch zukünftig an vielen anderen Theatern auch in Berlin. Castorf 1991 an die Volksbühne zu holen war seinerzeit gut und wichtig, und sicherlich kein kleineres Wagnis als heute Dercon zu engagieren.
Wer will dass die Welt bleibt wie sie ist, will nicht dass sie bleibt
Lederer neuer Berliner Kultursenator: große Chance
Ja, Volksbühne mit Castorf halten ist jetzt endlich wieder eine Option. Inhalt versus Event... Es ist eine große Chance für die Theaterwelt und Berlin.
Lederer neuer Berliner Kultursenator: ein Gespenst
"Ja, Volksbühne mit Castorf halten ist jetzt endlich wieder eine Option." Nein, ist es nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass Castorf dafür noch zur Verfügung stünde. Wer das glaubt ist genauso beduselt, wie Rüdiger Schaper im Tagesspiegel, der Lederer schon für den Trump der Berliner Kulturpolitik hält. Dercon soll es in Gottes Namen nun machen, aber nicht mit Luftschlössern auf dem Flughafen Tempelhof. Wenn er die Volksbühnenintendanz in den Sand setzen will, werden wir es nach einem Jahr wissen, und ob dann Petras zur Verfügung steht, wie Schaper mutmaßt, wird man dann noch sehen. Ich halte dieses Gewese und die Verbreitung von Verschwörungstheorien mittlerweile für ein Stück aus dem Tollhaus. Ein Gespenst geht um in Berlin.
Lederer neuer Berliner Kultursenator: Guter Start
#8 In Gottes Namen wird kein Dercon und kein Niemand an der Volksbühne etwas machen. Auch Petras wird eher nach Chemnitz, als nach Berlin gewünscht. Ihm täte eine radikale Entschleunigung und künstlerische Verschnaufpause gut, ansonsten häufen sich belanglose Inszenierungen (Petras) belangloser Stücke (Fritz Kater). Ich halte auch ihr "Gewese ...Tollhaus."
Was für eine wunderbare und befreiende Vorstellung: Derconfreie Volksbühne! Die Linke bewahrt von Linken erkämpfte (Volksbühnenbewegung) Emanzipatorische, Linke Traditionen. Guter Start von Rot-Rot-Grün!
Lederer neuer Berliner Kultursenator: Gedächtnisverlust
Die kulturpolitische Inkompetenz der Zeitungen ist schlagend, wobei Schaper sicher nicht zu den Ahungslosen zählt (aber Die Welt, mein Gott... liest da noch einer mit?). Die Häme über Renner ist jetzt aber nur noch der üblichen Lobotomie geschuldet, vulgo dem grassierenden Gedächtnsiverlust. Was Lederer bis jetzt gesagt hat, hätte alles von Renner stammen können, bis hin zur Hassvokabel Kreativwirtschaft, die gut bestallte Subventionslinke so hochfahren lässt, weil es sie an die eigene verdrängte Rolle erinnert. Wirtschaft, hä, igitt, wir haben nichts mit Zahlen zu tun, sondern nur mit Kunst. Was Renner für und mit der Freien Szene gemacht hat, was er mit Paul Spies für das Stadtmuseum geschafft hat und natürlich der dirty Job Volksbühne, für den keiner aus dem Kulturfilz in diesem Leben je den Mut gehabt hätte, an dieser Durchsetzungskraft des "Popmanagers" (Tagesspiegel verrät, was er von Pop so hält) wird sich der Politikmanager Lederer auch messen müssen, bevor er dann vermutlich, wie so viele vor ihn, nur noch die Seilschaften bedient. Ich wünsche viel Glück.
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