Düsseldorfer Theatermuseum auf der Liste der bedrohten Kultureinrichtungen
Fünfhundert Jahre Geschichte
18. März 2017. Das Düsseldorfer Theatermuseum wurde vom Deutschen Kulturrat auf die Rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen gesetzt. Das ist auf der Webseite des Dachverbandes der deutschen Kultureinrichtungen zu lesen, der 1981 gegründet wurde.
Das Düsseldorfer Theatermuseum ist seit 1988 im spätbarocken sogenannten Hofgärtnerhaus untergebracht, das nun von der Stadt verkauft werden soll, da sie für die Kosten der Sanierung nicht aufkommen will. Deshalb soll das bislang eigenständige Kulturinstitut organisatorisch dem Düsseldorfer Stadtarchiv angegliedert werden und 2020 in die alte Hauptpost am Hauptbahnhof umziehen. Dort aber ist nach Auffassung des Deutschen Kulturrats die Wahrnehmbarkeit des Museums als Institution mit eigenem Profil kaum noch gegeben.
Grundlage der Insitution ist das 1938 gegründete Dumont-Lindemann-Archiv des Mitgründers des Düsseldorfer Schauspielhauses Gustav Lindemann, das von ihm und seiner 1932 verstorbenen Ehefrau Louise Dumont zunächst als privates Archiv aufgebaut wurde. 1947 vermachte Lindemann die bedeutende Sammlung der Stadt und begründete damit das erste Düsseldorfer Kulturinstitut nach dem Krieg. Seit Mai 2016 ist es von der Schließung bedroht.
Weltweite Bedeutung
"Seit 1947 ist es die Institution, die die fast 500jährige Theatergeschichte Düsseldorfs mit der Theatergeschichte des Landes Nordrhein-Westfalen verbindet und deren weltweite Bedeutung herausstellt", heißt es unter anderem in einem Schreiben des Freundeskreises des Museums an den Düsseldorfer OB Thomas Geisel, das einer Petition für die Rettung der traditionsreichen Einrichtung vorangestellt ist. "In seiner jetzigen Form mit Ausstellungs- und Theaterbetrieb auf der hauseigenen Studiobühne, mit seiner Fachbibliothek und einem großen pädagogischen Angebot für Kinder und Jugendliche, für die Düsseldorfer Schulen, aber auch für Erwachsene ist das Theatermuseum Düsseldorf europaweit einmalig." Unter den Unterzeichnern der Petition sind u.a. auch die bekannten Theaterwissenschaftler Erika Fischer-Lichte, Peter W. Marx und Matthias Warstat.
Der Deutsche Kulturrat veröffentlicht die Rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen seit Juli 2012 in jeder Ausgabe seiner Verbandszeitschrift "Politik und Kultur", die sechs Mal im Jahr erscheint. Damit möchte der Kulturrat auf bedrohte oder bereits geschlossene Kultureinrichtungen wie Theater, Museen, Initiativen, Vereine, Programme oder Filmhäuser öffentlich aufmerksam machen und den schleichenden Schwund von Kultureinrichtungen dokumentieren. Vorbild sind Listen wie die Rote Liste des gefährdeten Welterbes der UNESCO.
(Der Deutsche Kulturrat / Openpetition / sle)
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