Soll hier jemand ausgehungert werden?

25. April 2012. Maria Böhm schlägt angesichts der Lage der freien Theaterszene in Sachsen-Anhalt in der Mitteldeutschen Zeitung (17.04.2012)  Alarm.

Die freie Theaterszene in Sachsen-Anhalt habe in den vergangen Jahren "schon mehrere Nahtod-Erfahrungen" gemacht, ohne dass dies Konsequenzen nach sich gezogen habe. Viele freie Theaterprojekte sähen nun "nicht einmal mehr das Licht am Ende des Tunnels". Weil es nicht klar sei, "ob überhaupt und wieviele der beantragten Landesmittel den einzelnen Gruppen für 2012 zustehen".

Die wichtigste Saison für die Freien sei der Sommer und weil bisher noch keine Gruppe einen Zuwendungsbescheid erhalten habe, könne niemand planen, könne niemand werben. Und wenn das Land nicht fördere - sein Anteil liegt durchschnittlich bei 20 Prozent der Gesamtkosten eines Projekts -, gäben auch die meisten anderen Geldgeber wie die Städte oder der Fonds Darstellende Kunst nichts.

Woran es liegt, dass in diesem Jahr die Fördermittelzusagen noch nicht da sind, weiß niemand. Dabei habe das zuständige Landesverwaltungsamt schon vor einiger Zeit dem Kultusministerium eine Liste empfohlener Projekte vorgelegt. Kultusminister Stephan Dorgerloh habe nach Angabe seines Ministeriums diese Liste bereits unterzeichnet. Warum das Landesverwaltungsamt dann noch immer keine Bestätigung bekommen habe, wisse das Ministerium auch nicht.

Beobachter und Kenner der Szene vermuteten schon, dass die Gruppen nach und nach ausgehungert würden. Denn in Sachsen-Anhalt gebe es, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, nur Zuschüsse zu einzelnen Projekten und keine langfristigen Förderungen gibt. Immer mehr Freie seien deswegen "länderübergreifend tätig, um auch die Förderung anderer Bundesländer mitzunehmen".

(jnm)

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