Nobelster, freundlichster, großzügigster Kollege

Wien, 21. Juni 2019. Überraschend verstarb gestern der Kammerschauspieler Peter Matić. Das gab das Burgtheater heute in einer Presseaussendung bekannt.

Fünfundzwanzig Jahre Burgschauspieler

Peter Matić wurde 1937 in Wien geboren. Nach seiner Schauspielausbildung war er von 1960 bis 1968 am Theater an der Josefstadt engagiert. Es folgten Engagements in Basel und an den Münchner Kammerspielen, bis er ans Berliner Schillertheater wechselte, wo er 22 Jahre lang bis zu dessen Schließung tätig war.

Peter Matić © Reinhard Werner / BurgtheaterPeter Matić © Reinhard Werner / Burgtheater

1993 spielte er erstmalig am Burgtheater Wien, in der österreichischen Erstaufführung von Slobodan Snajders Stück "Kroatischer Faust" in der Regie von Hans Hollmann. Ab 1994 gehörte Peter Matić dem Ensemble des Burgtheaters an.

Seit den 60er Jahren stand er für Film und Fernsehen vor der Kamera. Als Synchronsprecher wurde er als die deutsche Stimme von Ben Kingsley bekannt. Tätig als Hörspiel- und Hörbuch-Interpret, wurde seine Aufnahme von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" 2010 als Hörbuch des Jahres und 2011 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

2001 erhielt Peter Matić den Albin-Skoda-Ring, 2005 den ORF Hörspielpreis in der Kategorie "Schauspieler des Jahres". 2006 wurde er zum Kammerschauspieler ernannt, 2010 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2015 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich und 2016 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet.

Vor dem Abschied gegangen

An der Burg verkörperte der Schauspieler insgesamt 85 Rollen und arbeitete u.a. mit den Regisseur*innen Giorgio Strehler, Adolf Dresen, George Tabori, Achim Benning, Dieter Giesing, Thomas Langhoff, Georg Schmiedleitner, Andrea Breth, Barbara Frey und Leander Haußmann. Bis zuletzt war er als Wirt in "Liebesgeschichten und Heiratssachen" von Johann Nestroy, als Amtsgerichtsrat in "Glaube Liebe Hoffnung" von Ödön von Horváth und als Rabbi in "Hiob" von Joseph Roth zu sehen. Mit "Liebesgeschichten und Heiratssachen" wollte sich Peter Matić am kommenden Dienstag vom Burgtheater verabschieden.

Direktorin Karin Bergmann über den Kammerschauspieler: "Peter Matić sagte einmal: 'Nicht die Kunst ist dazu da, die Welt zu verändern, sondern die Menschen und die Menschlichkeit.' Mit Peter Matić verlieren wir einen einzigartigen Schauspieler, aber jenseits des künstlerischen Verlustes trauern wir um einen der nobelsten, freundlichsten, großzügigsten Kollegen, der dieses Credo in seiner täglichen Arbeit im Umgang mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Hauses lebte."

(Burgtheater / eph)

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